Kuriose Rettungsaktion
Es ist eine dieser Geschichten, welche in jedem Bundesliga-Rückblick ihren Platz finden würde. Eine dieser Geschichten, über die man noch in vielen Jahren am Stammtisch diskutieren und philosophieren kann. Ein Auswechselspieler verhindert ein scheinbar sicheres Tor. Ein Kuriosum. Nicht alltäglich. Die Partie zwischen Breithardt und der SG Ra/Ma II blieb bis zur Pause torlos. Doch die zweite Hälfte sollte es in sich haben - und wie. Der TuS aus Breithardt startete mit einer Großchance in den zweiten Durchgang, ehe in Spielminute 61 das Unglaubliche passierte. Simon Wagner, Angreifer der Gäste aus Ra/Ma, ließ den Keeper des TuS, Felix Steudter, stehen und schien seinem vierten Saisontor ganz nah. Doch falsch gedacht. Eike Hofmann, welcher sich zu jenem Zeitpunkt hinter dem Tor für einen möglichen Einsatz vorbereitete, griff plötzlich aktiv in das Spielgeschehen ein. Er stoppte den Ball vor der Linie.
Faires Spiel
Plötzlich war die Verwirrung groß. Das hatte zurvor noch niemand erlebt. "Es war unwirklich, keiner hatte damit gerechnet", äußert sich Ra/Ma Betreuer Philipp Karle. Die Konsequenz der unerlaubten Rettungsaktion war die rote Karte für Eike Hofmann. Während es kurzfristig hitzig wurde, setzte der Schiedsrichter das Spiel mit einem Schiedsrichter-Ball fort. "Die Aufregung lag in der Sache der Natur", lässt sich Breithardts Klubchef Erwin Rock zitieren. Nach kurzer Beratung war sich der TuS um Spielertrainer Maximilian Merken einig. Man würde Ra/Ma freies Geläuf Richtung eigenes Gehäuse geben. So konnte Simon Wagner nun doch noch seinen vierten Treffer der laufenden Saison erzielen und die SG Ra/Ma ging in Führung. Am Ende jubelte Breithardt, konnte das Spiel noch zu einem 3:1 Heimerfolg umgebogen werden. Der Sieg jedoch, war an diesem Tag zweitrangig. Die faire Geste der Heimelf stand im Vordergrund. "Das war nötig. Anders hätten wir nicht gewinnen wollen", betont Merken.
Das Handeln der Betroffenen Personen war absolut richtig und ist ihnen und dem Verein dennoch hoch anzurechnen. Fraglich ist, wie viele andere Vereine in entsprechender Situation ähnlich gehandelt oder eben einfach weiter gespielt hätten. Folgerichtig wurde das Tor durch Wagner mit Applaus seitens aller Anwesenden honoriert. Auch Eike Hofmann gilt es nicht zu verteufeln. "Das war keine Absicht von ihm, sondern viel mehr ein Reflex", so Erwin Rock. Er habe "aus dem Mitfiebern heraus situationsbedingt gehandelt." Laut Karle sei es wünschenswert, dass jeder den Fair-Play Gedanken so umsetzen würde. Wenngleich er der Meinung ist, dass dieser "in den letzten Jahren bereits gut gelebt wurde." Es ist eine dieser Geschichten, welche nur der Fußball schreibt. In diesem Fall schrieb er über eine große Geste des TuS Breithardt.