An den 25. Oktober 2014 dürfte Rüdiger Rehm nur ungern zurückdenken. Damals zog Großaspach in Osnabrück mit 0:2 den Kürzeren – für die SG war es das neunte Spiel in Serie ohne Sieg und für den Trainer die letzte Partie seiner ersten Amtszeit im Fautenhau. Drei Tage später löste ihn Uwe Rapolder ab, keine vier Monate später kehrte Rehm wieder zurück und führte die Schwaben zum Klassenverbleib.
Wenn der 37-Jährige mit seiner Truppe morgen in den Hexenkessel an der Bremer Brücke zurückkehrt, stehen die Vorzeichen völlig anders als vor knapp 17 Monaten. Mit dem Abstiegskampf hat die SG nichts mehr zu tun. Zum Saisonziel von 46 Punkten, das Rehm auch zu den Zeiten, als sein Team von Sieg zu Sieg eilte, nicht änderte, fehlt nur noch ein Zähler. Und alle Versuche, den Aspachern einreden zu wollen, sie müssten doch bitter enttäuscht sein, wenn es mit dem Zweitliga-Aufstieg nichts werden sollte, laufen ins Leere. Allenfalls den positiven Druck, in den letzten neun Spielen die Sensation schaffen zu können, verspüren die Vertreter des Dorfvereins.
Ohne Zweifel ist das morgige Verfolgerduell im gut 500 Kilometer entfernten Osnabrück richtungsweisend. Weil Tabellenführer Dresden mit 61 Punkten so gut wie durch ist und Aue im Kampf um den zweiten Aufstiegsplatz mit 51 Zählern mittlerweile die besten Karten hat, geht es dahinter vor allem um eine gute Positionierung im Rennen um den Relegationsrang. Sollten die Aspacher, die wie der Tabellenvierte Magdeburg 45 Punkte auf ihrem Konto haben, beim Dritten verlieren, trennen beide Teams bereits fünf Punkte. Um dranzubleiben, braucht es wenigstens ein Remis, ein Dreier wäre das i-Tüpfelchen.
Mit dem VfL wartet aber ein Team auf die Gäste, das in den vergangenen Monaten für mächtig Furore sorgte. Seit dem 3:3 im spektakulären Hinspiel am 26. September, bei dem der spätere Endstand bereits nach 27 Minuten hergestellt war, verloren die Niedersachsen nur noch zwei Spiele (1:3 in Köln, 0:3 gegen Dresden), dazu kamen neun Siege und sieben Unentschieden. „Seit Joe Enochs übernommen hat, zeigt sich die Mannschaft sehr stabil und kompakt“, lobt Rehm seinen Kollegen und verweist darauf, dass Osnabrück seit dem Hinspiel nur noch 10 Tore kassiert hat. 13-mal spielte Keeper Marvin Schwäbe zu null, nicht umsonst ist der 20-Jährige laut Kicker-Noten der beste Drittliga-Spieler.
Die Offensive hält mit nur 34 Treffern nicht so richtig Schritt, doch der SG-Trainer warnt sein Team vor allem vor den gefährlichen Standardsituationen sowie den Kontern der Hausherren. Respekt ist also vorhanden, „gleichzeitig wissen wir auch um unsere Stärken und werden diese auf den Platz bringen“, kündigt Rehm an: „Ich kann mir vorstellen, dass die VfL-Defensive das Hinspiel im Hinterkopf und daher zu Recht auch Respekt vor unserer Offensivkraft hat.“ Die gilt es in die Waagschale zu werfen, um den Endspurt der Saison mit einem zählbaren Erfolg einzuläuten.
Für alle SG-Fans, die den weiten Weg nach Osnabrück nicht auf sich nehmen wollen, bietet die Backnanger Kreiszeitung den gewohnten Service. Im Internet unter www.bkz-online.de gibt es den Liveticker mit allen wichtigen Infos und einigen Fotos von der Bremer Brücke. Tags darauf kommt ein Video dazu.