2024-05-02T16:12:49.858Z

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Auch für den FC Pipinsried schnürte Giovanni Goia mal seine Schuhe. Bruno Haelke
Auch für den FC Pipinsried schnürte Giovanni Goia mal seine Schuhe. Bruno Haelke

Giovanni Goia: Türkgücü München war nicht mit meinem Beruf vereinbar

Der Mittelfeldspieler von Türkspor Augsburg im Interview 

Giovanni Goia wechselte vor der Saison von Türkgücü München zu Türkspor Augsburg. Zudem kickte der Mittelfeldspieler in der Jugend für den FC Augsburg.
  • Giovanni Goia wechselte vor der Saison von Türkgücü München zu Türkspor Augsburg
  • In der Jugend spielte der 28-Jährige für den FC Augsburg
  • Im Interview verrät er Details zu seinem Wechsel, seiner Namensänderung und seiner Vergangenheit sowie Zukunft

Warum hast du dich vor der Saison Türkspor Augsburg angeschlossen?

Ich war damals noch bei Türkgücü München und über die ist dann auch der Kontakt zu Türkspor Augsburg gekommen. Der Verein ist auf mich zugekommen und die Gespräche haben mir gut gefallen.

Trainiert ihr schon wieder?

Nein, leider noch nicht. Wir sind natürlich als Team im Gespräch und probieren Lösungen zu finden. Die Lage ist bei uns allerdings noch sehr schwer und wir wissen noch nicht, wie und wann es weiter geht.

Du warst vor der Saison bei Türkgücü München. Wie kam es zur Trennung?

Wir haben eine super Saison in der Bayernliga gespielt und sind auch aufgestiegen. Danach waren viele Vertrags-Gespräche. Es war uns eigentlich klar, dass Türkgücü in der Regionalliga ein neues Team zusammen stellt. In den Gesprächen haben die Vorsitzenden auch gesagt, dass sich einiges mit der neuen Liga ändern wird. Zum Beispiel wollten sie dreimal am Tag trainieren und haben gefragt, ob ich das schaffe. Mit meinem Job ist das aber nicht vereinbar. Es ging nicht nur mir so, sondern auch ganz vielen anderen. Der Beruf geht bei vielen vor.

Wie siehst du die Entwicklung bei Türkgücü?

Man muss sagen, dass der Verein mit uns, aber auch diese Saison ohne uns, große Sprünge nach vorne gemacht hat. Dort wird super gearbeitet und der erste Platz in der Regionalliga spiegelt das auch wieder. Ich wünsche dem Verein alles Gute in der 3. Liga.

Giovanni Goia: Habe beim FCA von der großen Karriere geträumt

Du warst in der U19 und der U17 schon mal in Augsburg, allerdings beim FC Augsburg. Was nimmst du aus dieser Zeit mit?

Es war eine super Zeit und eine grandiose Erfahrung. Ich habe mich dort gut weiterentwickelt. Natürlich ist es was anderes als in der ersten Mannschaft, aber man lernt auch in der Jugend viele wichtige Grundlagen. Ich habe mit vielen von dort noch Kontakt und auch noch Freunde aus der Zeit beim FCA.

Du bist damals auch einmal in der U19-Bundesliga zum Einsatz gekommen. Wie war das Gefühl damals ?

Ja, das war gegen Greuther Fürth und etwas ganz besonderes. Ich meine in der höchsten U-19 Liga spielst du ja nicht einfach so.

Hast du damals von der ganz großen Karriere geträumt?

Natürlich! Jeder Fußballer träumt von der großen Karriere. Wer was anderes sagt, lügt. Wenn man mit 17 oder 18 noch keinen Vertrag hat oder bei einem großen Team in der zweiten Mannschaft spielt, hat man es sehr schwer noch in den Profibereich zu kommen. Ich habe auch von der großen Karriere geträumt. Leider hat es nicht geklappt. Jetzt möchte ich mich weiterhin Fit halten und meine Leidenschaft, den Fußball, ausleben.

Du hast in deiner Karriere viel in der Bayernliga gespielt. In der Regionalliga warst du aber auch für drei verschiedene Teams auf dem Platz. Was unterscheidet diese beiden Ligen voneinander?

Das ist schwer zu sagen. Die Regionalliga ist professioneller und hat auch mehr Vorschriften. Die Plätze und die Teams sind qualitativ auch ganz anders. Zudem fährt man viel weitere Strecken. Der Fußball ist auch etwas schneller und Fehler werden mehr bestraft. Die Liegen unterscheiden sich aber nicht enorm.

Zu deinen Regionalliga-Zeiten hattest du in drei Jahren drei unterschiedliche Vereine. Warum?

Die erste Station war beim TSV Rain am Lech. Es war eine erfolgreiche Zeit. Nach der Saison gab es allerdings ziemlich viele Meinungsverschiedenheiten und das auch noch mit dem Trainer. Daraufhin habe ich dann meinen Vertrag gekündigt. Meine zweite Station war der VfR Garching. Es war eine super Mannschaft und der Daniel Weber war ein super Coach. Auch hier hatte ich wieder eine sehr erfolgreiche Zeit. Dann kam das Angebot vom FC Pipinsried und ich habe mich dazu entschieden dorthin zurück zu wechseln. Ich habe zuvor schon beim FCP gespielt und alle kannten mich dort. Zudem hat mir das Team und der Trainer zugesagt. So kam es dazu, dass ich in drei Jahren drei unterschiedliche Vereine hatte.

In der Regionalliga hast du unter anderem für Pipinsried gespielt und das nicht zum ersten Mal. Aktuell seid ihr in einer Liga zusammen. Wie ist es, gegen einen ehemaligen Klub auf dem Platz zu stehen?

Es ist immer schön gegen seinen Ex-Klub zu spielen. Ich kenne die ganze Mannschaft ziemlich gut. Auch viele Mannschaftskollegen, mit denen ich bei Türkgücü München zusammen war, sind jetzt dort. Für mich ist es immer ein Highlight. Vor allem, wenn man dann auch noch gewinnt. Allerdings ist Pipinsried dieses Jahr das Maß aller Dinge und sie spielen eine klasse Saison mit einer beachtlichen Mannschaft.#

Giovanni Goia: Bei uns spricht keiner vom Abstieg

Aktuell befindet ihr euch auf Platz 13-knapp vor einem Relegationsplatz. Euer Ziel ist dann wahrscheinlich nicht abzusteigen. Was denkst du gibt euch einen Vorteil im Abstiegskampf?

Wir haben uns gut auf die Rückrunde vorbereitet und auch gut trainiert. Ich finde auch, dass wir im ersten Spiel in der Rückrunde gegen die SpVgg Hankofen-Hailing ein super Spiel gemacht haben. Als Team sind wir näher zusammengewachsen im Laufe der Saison. Außerdem hat unser Kader eine top Qualität. Das Trainerteam sowie die Spieler sind klasse. Deswegen sehe ich keinerlei Gefahr, was den Abstieg betrifft. Bei uns spricht auch keiner vom Abstieg.

Ihr bekommt immer wieder Spieler aus Ligen, die nicht in Deutschland sind. Ich habe gesehen ihr habt Transfers von Jungs, die zuvor in der Türkei, in Griechenland, in Serbien, in England, in Kanada oder sogar in Nordmazedonien gekickt haben. Weißt du, wie bei euch diese Transfers eingefädelt werden?

Es kamen wirklich viele Spieler zu uns und auch von jeder Nationalität. Wie jetzt genau der Kontakt entsteht, dass weiß ich auch nicht. Das regeln natürlich die Hauptverantwortlichen bei uns. Jeder Spieler versucht irgendwo Fuß zu fassen.

Durch diese Transfers habt ihr Kicker mit jeglicher Nationalität. Wie kommuniziert ihr untereinander?

Jeder Fußballer weiß, dass der Fußball keine Sprache spricht. Jeder muss sich auf dem Platz zurechtfinden und wenn du schon mal gekickt hast, weißt du auch wo du zu stehen hast. Ab und zu gibt es bei uns Situationen, wo der Spieler nicht versteht, was der Trainer von ihm will, weil er nicht so gut deutsch spricht. Allerdings haben wir viele Spieler, die dann diese Sprache können und ihm helfen. Man versteht sich durch den Fußball schon.

Du bist nicht nur unter den Namen Giovanni Goia bekannt, sondern auch unter Giovanni Totoi. Klär uns auf - was hat es damit auf sich?

Also Giovanni Totoi war natürlich mein richtiger Name. Allerdings gab es dann Probleme mit dem Rumänischen Konsulat und deswegen habe ich den Namen meine Mutter angenommen. Das ist sehr kompliziert und schwierig zu erklären.

Du hast jetzt bei Türkspor Augsburg noch circa ein Jahr Vertrag. Hast du danach schon etwas geplant?

Momentan habe ich noch nichts in Aussicht. Zu aller erst will ich mit Türkspor die Liga halten. Wenn wir das schaffen, kommen wir bestimmt auch zu den Vertragsgesprächen. Dann wird man sehen, wie es weiter geht. Ich denke aber wir sind auf einem guten Weg noch ein Jahr dran zu hängen. Bei uns wird sich ab nächster Saison trotzdem einiges ändern. (Florentin Reif)


Aufrufe: 09.7.2020, 13:21 Uhr
Florentin ReifAutor