2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Volkan Vural (links) tätschelt Brian Mukasa nach seinem Treffer zur Gießener 1:0-Führung.	Foto: Ben
Volkan Vural (links) tätschelt Brian Mukasa nach seinem Treffer zur Gießener 1:0-Führung. Foto: Ben

Gießen entscheidet Spitzenspiel für sich

VL MITTE: +++ VfB-Trainer Bulut trotzdem nicht restlos zufrieden +++ Dechert erlöst Lahnstädter +++ Ederbergland vor allem in Halbzeit eins brandgefährlich +++

GIESSEN. Paradoxum kurz nach dem Abpfiff des Spitzenspiels der Verbandsliga Mitte am Samstag in Gießen: Während ein Fan des VfB 1900 vom ,,besten Spiel von uns seit Jahren" sprach, stampfte ein erzürnter VfB-Trainer Daniyel Bulut über den Kunstrasenplatz und hatte keinen Blick für seine jubelnden Spieler um ihn herum. Und das, obwohl sein Team soeben das Spitzenspiel gegen den FC Ederbergland mit 2:0 (1:0) verdient gewonnen hatte. In einer Topbegegnung, die ihrem Namen insgesamt gerecht wurde, weil beide Teams mit offenem Visier spielten, verbissen um jeden Ball kämpften und aufregende Strafraumszenen und Spannung bis zuletz boten.

So wie die Einschätzung des Anhängers etwas übertrieben war - aber es war sicher das beste Heimspiel in dieser Saison - , so war die überraschende Reaktion von Bulut in erster Linie seiner Anspannung geschuldet. Denn erst in der vierten Minute der Nachspielzeit erlöste Hendrik Dechert mit dem Treffer zum 2:0 Mannschaft und Trainer sowie die VfB-Fans. ,,So ein Spiel musst du früher entscheiden. Unmöglich, wie fahrlässig wie wir mit den Konterchancen umgegangen sind", war die Reaktion und Kritik des VfB-Coachs bei aller Erleichterung über den zehnten Saisonsieg auch verständlich und berechtigt.

VfB 1900 Gießen - FC Ederbergland 2:0

Obwohl die Gastgeber im zweiten Durchgang nach ca. fünf Minuten das Heft des Handelns an sich rissen und aussichtsreiche Angriffe fast im Fünf-Minutentakt inszenierten, blieb die Angst aufgrund der knappen 1:0-Führung bei denen, die auf einen Dreier der Gießener hofften. Hätte dies doch bedeutet, dass der Tabellendritte bis auf einen Punkt an den Hessenligaabsteiger herankommen und somit im Aufstiegsrennen bleiben könnte.

Denn so dominant die Gastgeber nach der Pause waren, so torgefährlich hatte sich die Spielgemeinschaft aus Battenberg und Allendorf/Eder im ersten Durchgang präsentiert. Vor allem von Sturmführer Felix Nolte, dem man nicht erst seit Samstag zutraut, auch in höheren Ligen zu bestehen, ging permanente Torgefahr aus. Bevor Brian Mukasa aus kurzer Distanz das 1:0 (17.) nach Balleroberung und Hereingabe von Hendrik Dechert gelungen war, zischte ein strammer Schuss von Nolte (3.) ebenso am VfB-Tor vorbei wie in der 27. Minute. Auch bei Freistößen (25., 40.) des 24-jährigen FC-Angreifers herrschte Alarm im Gießener Strafraum. Und spätestens, als Ingo Miß (44.) bei einem Konter allein vor dem VfB-Keeper auftauchte und an Dusan Olujics Fußbawehr scheiterte, war die Gießener Führung zur Pause schmeichelhaft.

Das änderte sich, nachdem erneut Nolte (47., 50.) zweimal vergeben hatte. Der VfB befreite sich vom Druck der Gäste und dominierte fortan auch dank einer sicheren Defensive um die konstant starken Daniel Erben und Kevin Kaguah. ,,Wir haben hinten gut gestanden und in der zweiten Hälfte nichts zugelassen", lobte Bulut seine Abwehr, musste aber in der Folge erleben, wie Kouami Dalmeida (54.) ebenso an FC-Torwart Philipp Hartmann scheiterte wie Mukasa (58.), Dechert (60., 75., 80.) und Robin Traut (75.), und dabei einige Male Konter in Überzahl überhastet oder schlampig zu Ende gespielt wurden.

Deshalb war die Erleichterung bei allen Gießenern riesengroß, als Dechert bei einem Konter statt quer zum mitgelaufenen Mukasa zu passen, die schwierigere Variante wählte und das Leder selbst ins kurze Toreck setzte. Da war bei allem Ärgernis (,,Wenn wir vorne dabei bleiben wollen, müssen wir in solchen Situationen mehr Qualität zeigen") auch Bulut erlöst, wenn auch nicht restlos zufrieden

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VfB 1900 Gießen: Olujic - Bender, Erben, Kaguah, Proske - Dechert, Vural, Gaudermann, Mukasa (90 Maro), Traut (85. Oberschelp) - Dalmeida.

FC Ederbergland: Hartmann - Kovacevic, Ricka, von Drach, Guntermann (63. Mohr) - Möllmann, Miß, Wolff (13. Arsenio), Karge, Todt (75. Meyer) - Nolte.

Tore: 1:0 (17.) Mukasa, 2:0 (90+4) Dechert - Schiedsrichter: Schwarz (Frankfurt) - Gelbe Karten: Proske, Traut/Nolte, Arsenio - Zuschauer: 185.

Aufrufe: 022.11.2015, 16:15 Uhr
Rolf Birkhölzer (Gießener Anzeiger)Autor