2024-04-30T13:48:59.170Z

Ligabericht
Beytullah Kurtoglu legt sich nach Zweikampf mit Bartosz Franke flach. Beobachter sind Henrik Sperling (links) und Alexandru Baltateanu (hinten).	Foto: Mario Luge
Beytullah Kurtoglu legt sich nach Zweikampf mit Bartosz Franke flach. Beobachter sind Henrik Sperling (links) und Alexandru Baltateanu (hinten). Foto: Mario Luge

Gewonnene, verlorene Punkte

Eintracht-Remis gegen Rüssingen als gefühlte Niederlage – oder doch nicht?

BAD KREUZNACH. Es ist die eine Frage, die oft nach Unentschieden gestellt wird: Einen Punkt gewonnen oder zwei Zähler verloren? Die Antworten sind meist vielschichtig. Auch die Bad Kreuznacher Verbandsliga-Fußballer der SG Eintracht waren sich nach dem 1:1 (0:1) am Ende des Duells mit dem TuS Rüssingen nicht so sicher, was sie mit den nackten Zahlen anfangen sollten.

Klar ist: Wenn der Ausgleich erst wenige Minuten vor Schuss fällt, sollte ein Unentschieden eher Glückshormone produzieren. „Logisch, wenn Du lange hinten liegst und so spät das 1:1 machst, kannst du mit einem Punkt leben“, analysierte Niklas Paulus, der wieder einmal nach seiner Einwechslung traf (86.) und so seine Mannschaft vor der zweiten Heimpleite der Saison bewahrte. Um aber gleich anzufügen: „Da war viel mehr drin heute.“

In der Tat: Besonders in der zweiten Halbzeit führte fast jede Offensivaktion der Bad Kreuznacher gegen immer platter wirkende Pfälzer zu einer guten Möglichkeit. Paulus‘ Pfostenschuss (61.), der Chancendreierpack von Gürkan Satici, Alex Baltateanu und Henrik Sperling (63.) oder Adrian-Daniel Simioanca aus kurzer Distanz (71.) produzierten dabei die besten Möglichkeiten mit dem beliebten Prädikat „hundertprozentig“.

Mit den Möglichkeiten fahrlässig umgegangen

Auch wenn Paulus ein „offenes Spiel mit einem gerechten Ergebnis“ gesehen hatte, der Joker wusste, dass seinem Team eigentlich ein Dreier durch die Lappen gegangen war. „Rüssingen hat ja wirklich nicht mehr viel gemacht, war aber durch Konter immer gefährlich. Wir müssen natürlich unsere Chancen besser nutzen.“ Das Spiel habe aber wieder einmal gezeigt, „dass gegen uns schwer zu gewinnen ist. Wir sind schon ein unangenehmer Gegner.“

Etwas unschlüssig ob der Gesamtbilanz war denn auch der Eintracht-Trainer: „Wenn du so fahrlässig mit deinen Möglichkeiten umgehst, musst du am Ende sogar noch zufrieden sein“, haderte Patrick Krick, den man selten so aktiv an der Linie erlebt hatte. Es gab aber auch einiges zu tun für ihn. In der Anfangsphase gab man den Rüssingern zu großzügig Gelegenheiten und Räume, die sie einmal über ihre beiden besten Spieler nutzten: Der omnipräsente Spielmacher Bartosz Franke bediente den schnellen Sencer Koc, der unhaltbar zur frühen Gästeführung einnetzte (15.). „Gerade in dieser Phase waren wir viel zu träge“, ärgerte sich Krick.

Zum Glück für die Eintracht war‘s das aber dann auch schon mit Pfälzer Angriffsbemühungen. Rüssingen zog sich mehr und mehr zurück, spielte erstaunlich passiv und überließ der Eintracht nach dem 0:1 fast den gesamten Raum. Diesen nutzten die Kreuznacher aber gerade in der ersten Halbzeit nicht gut, bekamen selten Tempo ins Spiel und den Ball kaum einmal in den Rücken der ungelenken Abwehr. Krick: „Uns hat heute auch irgendwie die letzte Geilheit gefehlt.“

Torwart Marco Seyfert pariert Foulelfmeter

Das wurde erst in der zweiten Halbzeit etwas besser, auch wenn dem Spiel aus der Defensive heraus immer noch Kreativität und Geschwindigkeit fehlte. Und bei aller Überlegenheit durften die Bad Kreuznacher sich noch bei Keeper Marco Seyfert bedanken, der in der 51. Minute einen Foulelfmeter von Franke parierte. „Ein 0:2 holen wir heute nicht mehr auf“, pustete auch Patrick Krick durch.

Wie die Punkte fiel auch sein Fazit geteilt aus: „Unsere erste Halbzeit war richtig schwach. Die zweite war gut, da müssen wir mehr als ein Tor machen. Dass wir aus dieser Fülle von Chancen nur ein Tor machen, ist schon sehr verschwenderisch.“ Daran gemessen seien es zwei verlorene Punkte, aber im Hinblick auf den späten Ausgleich und den parierten Elfer eben auch ein gewonnener. Und da sind sie, die zwei Antworten auf die eine Frage, die oft nach Unentschieden gestellt wird.


SG EINTRACHT - TUS RÜSSINGEN 1:1
  • SG Eintracht: Seyfert – Baltateanu, Baumann, Kuba, Scheick – Sperling, Bayir, Wex, Kurtoglu (46. Paulus) – Satici, Schneider (59. Simioanca).
  • Tore: 0:1 (15.) Koc, 1:1 (86.) Paulus.
  • Bes. Vork.: Seyfert pariert Foulelfmeter von Franke.
  • Schiedsrichter: Matthias Fuchs (Idar-Oberstein).
  • Zuschauer: 140.
Aufrufe: 014.10.2017, 08:00 Uhr
Mario LugeAutor