2024-05-17T14:19:24.476Z

Ligabericht
Zweimal ließ Raffael Assibey-Mensah dem Koblenzer Keeper Baboucarr Gaye keine Chance.
Zweimal ließ Raffael Assibey-Mensah dem Koblenzer Keeper Baboucarr Gaye keine Chance. – Foto: hbz/Jörg Henkel

Gerührt, nicht geschüttelt

TSV Schott Mainz schlägt RW Koblenz 4:2, zeigt Trotzreaktion auf die herben Pleiten und lässt Trainer Meeth sentimental werden

Dieses Wort hat Sascha Meeth noch nie nach einem Fußballspiel des TSV Schott Mainz verwendet. „Gerührt" war der Chefcoach nach dem 4:2 (1:1)-Sieg gegen die TuS Rot-Weiß Koblenz. Gerührt ob der Aufopferungsbereitschaft seiner Spieler, die nicht nur allesamt trotz Corona-Ängsten so kurz vor Weihnachten angetreten waren, sondern sich mit allem, was die Lungen hergaben, reinhauten für diesen Dreier. Ein Dreier, der dafür sorgt, dass der Aufsteiger nicht im Regionalliga-Keller hängen bleibt. Und der an die glänzenden Heimspiele vor der Zwangspause erinnerte. Auch, weil zwei doppelte Schlüsselmomente diesmal gut gingen.

Dass die Mainzer ihre Serie früher Gegentore unbedingt brechen wollten, bewiesen sie vom Start weg in den Zweikämpfen. Als es dann Handelfmeter gab, parierte Max Hinke gegen Valdrin Mustafa (20.). Auf der Gegenseite zündete Silas Schwarz im Mittelfeld den Turbo und schickte Janek Ripplinger am Flügel steil, der in der Mitte Torschütze Raphael Assibey-Mensah fand (23.). Hinke legte, nach dem unglücklichen Ligadebüt bei Stuttgart II (1:8), ein starkes Spiel hin, etwa beim Eins-gegen-Eins mit Mustafa (33.). Beim Ausgleich, dem ein Stellungsfehler an der Kante von Dreier- zu Fünferkette vorausging, war die etatmäßige Nummer zwei chancenlos (Ahmet Sagat/42.).

Statt neuerlichem Blitz-Fehlstart schlagen die Mainzer selbst zu

Als es aber galt, nach einem diesmal einmaligen Abwehr-Patzer einen neuerlichen Fehlstart zu vermeiden, war Hinke da – und der TSV drehte den Spieß im direkten Gegenzug mit einem Tor ganz ähnlich dem 1:0 um, diesmal mit den Stationen Ripplinger, Jost Mairose und wieder Assibey-Mensah als Vollstrecker (46.). Der Bann schien gebrochen, der kämpferischen und defensiven Tugendhaftigkeit folgte immer mehr spielerische Leichtigkeit. Der Lohn: Christian Hahn schoss mit seinem schwächeren rechten Fuß einen abgeprallten Freistoß flach ins Netz (71.), Assibey-Mensah fand nach einem weiteren Antritt im Zentrum Schwarz zum 4:1 (76.). Auch nach Sagats wuchtigem Drehschuss kam keine Unsicherheit auf (83.).

In einem hitzigen, wortreichen Duell mit allerdings absurden 13 Gelben Karten, darunter gegen beide Trainer – Schott-Cotrainer Jörg Wahlen sah sogar Rot (45.) – ließ sich der TSV nicht einschüchtern. Logisch, dass Meeth voll des Lobes war, auch für den nach Langem wieder einmal aufgebotenen Kapitän Marco Senftleben, der mit Einsatzwille und Lautstärke den Takt anschlug. „Imponierend, wie die Jungs dagegen gehalten haben, angefangen mit dem Zeichen, dass sie alle da waren", unterstreicht der Trainer. „Das war hinten raus ein absolut verdienter Sieg mit grandioser Willensleistung.“ Und es war nach dem missglückten Restart das deutliche Zeichen, dass mit dem TSV im neuen Jahr wieder zu rechnen ist.

Schott Mainz: Hinke - Senftleben, Raltschitsch, Hermann - Kern, Müller, Mairose (90.+1 Lihsek), Hahn - Schwarz (82. Demirbas), Ripplinger, Assibey-Mensah (87. Auletta).
Aufrufe: 022.12.2020, 22:15 Uhr
Torben SchröderAutor