2024-06-04T08:56:08.599Z

Ligabericht
Gerd Jennewein hat Türkgücü Mainz verlassen. Archivfoto: Haas
Gerd Jennewein hat Türkgücü Mainz verlassen. Archivfoto: Haas

Gerd Jennewein tritt zurück

Erfolgscoach verlässt Türkgücü Mainz - und kritisiert die Vereinsspitze

Es war ein bisschen wie bei Leicester City, nur anders. Beim englischen Meister flog Trainer Claudio Ranieri ein halbes Jahr nach dem Sensations-Titel raus. Bei Türkgücü Mainz war es der Chefcoach selbst, der nach zwei Aufstiegen in Folge seinen Hut nahm – und damit womöglich einer Demission zuvor kam. Am Montagabend gab Gerd Jennewein, wie er berichtet, während einer Krisensitzung mit Vereinsführung und Mannschaft seinen Rücktritt bekannt.

„Es sind verschiedene Dinge zusammengekommen“, erzählt der 67-Jährige, der den Verein in der B-Klasse übernommen hatte und in den vergangenen beiden Spielzeiten den Durchmarsch in die Bezirksliga schaffte. „Der Trainingsbesuch ist sehr dünn, und es fehlt bei einigen Spielern an Respekt mir gegenüber.“ Gleichwohl habe er nach der jüngsten 2:7-Pleite in Klein-Winternheim noch einmal im Abstiegskampf das Ruder herumreißen wollen, „und das hätte ich auch geschafft“, ist die Mainzer Trainer-Legende sicher: „Eigentlich wollte ich nicht gehen.“

Doch dann habe Jennewein in Erfahrung gebracht, dass der Verein bereits auf der Suche nach einem Nachfolger für die neue Saison ist. Über „mehrere Wochen“ habe er den Vorstand um Gespräche über die neue Spielzeit gebeten und sei vertröstet worden. „Mit meinen Spielern hatte ich eine tolle Zeit“, sagt Jennewein. Dass der Verein sich trennen wolle, sei „ein ganz normaler Vorgang. Aber dann noch die Kastanien aus dem Feuer zu holen und mich aufzuregen, das mache ich nicht“.

Also folgte die prompte Reaktion: „Ich bin da blitzschnell, habe die Sachen, die mir nicht gehören, auf den Tisch gelegt und gesagt: Meine Herren, es war mir eine Ehre, macht's gut.“ Zwei Jahre möchte Jennewein, der mit acht Klubs auf neun Aufstiege kommt, gern noch als Trainer arbeiten – aber nicht mehr bei Türkgücü Mainz.

Aufrufe: 06.3.2017, 20:25 Uhr
Torben SchröderAutor