Gerade wegen des Viertliga-Aufstieges: Quecke mit brisantem Wechsel

Gemeinhin werden Wechsel zum - aus geographischen und oft auch traditionellen Gründen - größten Konkurrenten oftmals von vielen bösen Stimmen begleitet. Das martialische Wort "Verrat" wird in diesem Zusammenhang oft verwendet. Kevin Woleman ist sich dessen bewusst. Für ihn ist der Transfer dennoch ohne jegliche Brisanz, sondern vor allem pragmatisch begründet: "Fußball ist Fußball - und soll Spaß machen. Ich arbeite in Erlangen. Und der ATSV ist deshalb für mich kein Umweg. Deshalb war es eine relativ einfache Entscheidung." Der 29-Jährige hat eine etwas andere Sicht auf den Fußball, gerade im Amateurbereich. Für ihn ist die Jagd nach dem runden Leder ein Hobby, was aber nicht im Umkehrschluss heißen soll, dass er ein Hallodri ist. Das hat der Defensivspezialist in einem früheren FuPa-Interview klargestellt: "Feiern muss ab und zu einfach sein, man darf ja auch mal Spaß haben, oder nicht? Nichtsdestotrotz muss man natürlich aufpassen. Man darf nicht über die Stränge schlagen."

Der ATSV Erlangen bekommt da also einen absoluten Typen, einen Charakter, ein Original - und einen Klasse-Fußballer noch darüber hinaus. Denn Woleman hat nicht nur Bayernliga-Erfahrung zuhauf, er hat auch schon Regionalliga gespielt und wurde bei der SpVgg Greuther Fürth ausgebildet. "Wir haben einen der besten Innenverteidiger der Bayernliga verpflichtet", jubelt ATSV-Macher Jörg Markert. "Wir haben das Ziel, in den nächsten ein bis drei Jahren in die Regionalliga aufzusteigen. Bei diesem Vorhaben hilft uns so ein Top-Spieler natürlich sehr. Das gesamte Trainerteam freut sich über die Verpflichtung, da künftig angedacht ist, vielleicht auch mit einer Dreierkette zu spielen. Und da ist Kevin genau der richtige Mann." Ob der Ex-Quecke auch der richtige Mann ist für die Ziele des ATSV Erlangen? Regionalliga will er ja eigentlich gar nicht mehr spielen...