2024-06-13T13:28:56.339Z

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Christian Schwabbacher (rechts) sah erst Rot, musste aber letztendlich doch nicht vom Feld.
Christian Schwabbacher (rechts) sah erst Rot, musste aber letztendlich doch nicht vom Feld. – Foto: © Jessica Kihr

„Gedanklich war ich schon in der Kabine“

Christian Schwabbacher ist in seiner Fußballer Laufbahn bisher noch nie vom Platz gestellt worden. Am 2. Oktober 2021 schien ihn aber dieses Schicksal zu ereilen.

Denn beim Gastspiel der SG Goßmannsrod/Oberland in Schleusingen bekam der 30-Jährige nach nicht mal 30 Minuten eine Rote Karte von der Unparteiischen Elke Zimmermann gezeigt. Als er bereits auf dem Weg in die Spielerkabine war, wurde er zurückgerufen.

„Ich hatte schon mein Trikot ausgezogen und war gedanklich in der Kabine. Dann hatte mir aber Detlef Pleger signalisiert, dass ich zurückkommen soll“, erzählt Christian Schwabbacher. Die Schiedsrichterin nahm die Rote Karte zurück und bedachte den Mittelfeldspieler „nur“ mit Gelb. Was war passiert? Nachdem der SG-Kicker den Ball im Zweikampf eroberte, kam er nach einen Tritt in die Hacken zu Fall. Doch statt eines Freistoßes für ihn, gab es den Pfiff in die Gegenrichtung. Nach einer Diskussion mit der Unparteiischen, wischte sich Christian Schwabbacher beim Weggehen den Schweiß von der Stirn. Kurz darauf hob der Schiedsrichter-Assistent seine Fahne und Elke Zimmermann präsentierte dem schockierten Schwabbacher die Rote Karte. „Sie sagte ihr Assistent habe gesehen, dass ich einen Scheibenwischer gemacht habe. Das war aber nicht der Fall“, beschreibt Christian die Situation. Bedröppelt verließ er dann den Platz.

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Kapitän & Co-Trainer des Gegners intervenieren

In seinem Rücken allerdings intervenierte SC-Kapitän Christian Zetzmann und Schleusingens Co-Trainer Uwe Kummer. „Es war ja direkt vor unserer Trainerbank. Es sah sicher unglücklich aus, aber er hat sich wirklich nur den Schweiß aus dem Gesicht gewischt. Ich habe mich dazu mit unserem Kapitän ausgetauscht. Er hat dann der Schiedsrichterin unsere Sicht geschildert“, beschreibt der Schleusinger Trainerassistent. Die Unparteiische revidierte entsprechend die Rote Karte und Christian Schwabbacher konnte die Partie fortsetzen. Das der Mittelfeldspieler mit seinem Treffer zum 3:1 - übrigens sein bisher einziges Tor in dieser Spielzeit - die Vorentscheidung besorgte, macht die Geschichte zumindest für die Spielgemeinschaft rund. Die Schleusinger verloren am Ende knapp mit 2:3, dürfen sich aber in Sachen Fair-Play als Sieger fühlen. „Natürlich gab es nach dem Spiel Stimmen von Außen, die sagten, dass uns das Fair Play keiner dankt und es uns nicht weiterhilft. Aber ich gewinne lieber fair ein Spiel als durch so eine Aktion“, unterstreicht Uwe Kummer sein Handeln.

Kein Platzverweis in der Laufbahn bisher

„In Sachen Fair Play habe ich so etwas bisher nicht erlebt. Ich habe größten Respekt für das Trainerteam der Schleusinger und auch die Mannschaft, die immer sehr fair agiert. Sie hätten ja durch meinen Platzverweis einen Vorteil gehabt und vielleicht das Spiel noch gewonnen. Aber auch von der Unparteiischen war es ein feiner Zug die Karte zurückzunehmen“, gibt Christian Schwabbacher ein dickes Dankeschön zurück. „Ich habe in meiner Fußballer Laufbahn bisher weder Rot noch Gelb-Rot bekommen“, freut sich der 30-Jährige, dass er seine persönliche Fairness-Bilanz weiter behalten durfte.

Aufrufe: 012.1.2022, 10:00 Uhr
André HofmannAutor