2024-04-29T14:34:45.518Z

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Enttäuschung beim FV Rammersweier nach dem Aus: Umberto Vulcano, Kapitän Marco Maier, Edgar Hetzel (von links) und am Boden Edmund Siegmund | Foto: Sebastian Köhli
Enttäuschung beim FV Rammersweier nach dem Aus: Umberto Vulcano, Kapitän Marco Maier, Edgar Hetzel (von links) und am Boden Edmund Siegmund | Foto: Sebastian Köhli

FV Rammersweier scheitert an der Defensive der Spvgg Ottenau

Spvgg Ottenau setzt sich in den Aufstiegsspielen gegen Rammersweier durch

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Es hat nicht sollen sein für den FV Rammersweier, nach der 0:2-Pleite im Hinspiel bei der Spvgg Ottenau, gelang der Elf von Trainer Dominic Künstle vor heimischem Publikum nur ein 0:0. Das bedeutet das Aus in den Aufstiegsspielen zur Landesliga, Staffel I.
Für Marco Maier war der Samstag ein gebrauchter Tag. Nicht, weil sein Team des FV Rammersweier gegen die Verteidigungsstrategen aus Ottenau das 0:2 aus dem Hinspiel nicht umdrehen konnten. Es war eine Aktion in der 85. Minute, die den 28-Jährigen tief ins Mark traf. Beim 0:0 stand er am Elfmeterpunkt, nachdem Mark Hug gefoult worden war, und hatte die wohl letzte Möglichkeit auf dem Schlappen, seinem Team die zweite Luft zu verschaffen.

Der Kapitän des FV Rammersweier lief an und tat das, was er in solchen Situationen immer zu tun pflegt. „Ich schieße immer nach rechts unten.“ Nur am Samstag traf sich der Weg des nicht mit letzter Überzeugung getretenen Balls mit der Bewegung des Torhüters Dirk Glaser von der Spvgg. Ottenau genau dort. Jubel auf der einen Seite, abgrundtiefe Enttäuschung auf der anderen.

Es spricht für den 28-Jährigen, dass er sich in den folgenden Minuten recht schnell wieder ins Spiel fand. Mit dem Abpfiff sank der Akteur wie ein Häuflein Elend in sich zusammen. Er saß lange nach dem Abpfiff geistesabwesend alleine auf der Bank. Der Druck habe schon mächtig auf ihm gelastet, gestand er ein. „Darum bin ich der Kapitän“, sagte er zu dem Moment, in dem er die Verantwortung übernahm. Wer sonst als der mit 23 Treffern in der Spielzeit erfolgreiche Mann sollte antreten? Seine Mannschaft ließ ihn hernach aber nicht alleine im Regen stehen. Alle kamen und spendeten Trost, der an diesem Tag aber nicht bei Marco Maier ankam.

Dominic Künste, der junge Trainer des FV Rammersweier, schien nach außen hin mit dem Frusterlebnis am Ende einer tollen Saison besser umgehen zu können. Der Sportwissenschaftler, der in Karlsruhe noch Lehramt studiert, ging nach dem Abpfiff gemessenen Schrittes zu jedem seiner Akteure. Trost spenden. Denn die Spieler hatten „vieles besser gemacht“ als noch vor Wochenfrist beim Hinspiel.

„Allein der Erfolg zählt.“ FVR-Trainer Dominic Künstle

Zahlreiche Messzahlen des Fußballspiels sprachen für den FV Rammersweier. Die Fanunterstützung, die Spielanteile, die Chancen – nur eines sprach nicht für ihn: wie mit all dem umgegangen wurde. „Allein der Erfolg zählt“, sagte Künstle frustriert. In diesem Punkt waren die Gäste mit ihrem destruktiven Spiel erfolgreicher. „Es tut mir leid für meine Jungs“, sprach der Trainer und konnte sich einen verbalen Seitenhieb nicht verkneifen. „Es ist schade, dass sich so eine defensive Spielweise durchsetzt.“ Mit dieser Meinung stand er nicht alleine da.

Sieben, acht Akteure am oder im eigenen Strafraum, da sahen die Fußballer des FV Rammersweier fast die gesamte Spielzeit gelb. Gelb wie die Trikots der Spvgg. Ottenau. Die fruchtlosen Bemühungen des Ligazweiten des Bezirkes Offenburg hatten schon etwas Tragisches. Der Ball lief recht ordentlich, aber in die Spitze kamen zu wenige Pässe, die verwertbar waren. „Wir spielen nur auf ein Tor“, kommentierte ein Ordner das Geschehen nach 70 Minuten und schüttelte verzweifelt den Kopf. Recht hatte der Mann im neonfarbenen Überzieher. Nur es half nichts. Den Aufstiegen in die Kreisliga A (2009) und in die Bezirksliga (2013) folgte nicht der Sprung in die Landesliga.

„Wir werden weiter arbeiten und lernen“, zog der 32 Jahre alte Trainer vorerst einen Schlussstrich unter die starke Spielzeit, der nur das Sahnehäubchen fehlte. Nicht ganz. Auf Malle wird der Frust im Mannschaftskreis final aufgearbeitet, ehe in vier Wochen die Vorbereitung beginnt.

Keine 50 Meter Luftlinie entfernt, bekamen die gescheiterten Kicker wenige Minuten nach dem Aus Mut gemacht. „Nächstes Jahr, da werden die eh Meister“, prophezeite Rosi Barabas, Wirtin des TC Rammersweier und lobte im gleichen Atemzug die gute Nachbarschaft am Rittacker. Der beachtenswerte Geräuschpegel der Trommeln und Sirenen vom Fußballplatz hatte zuvor die Akteurinnen der Badenliga F50 aus Rammersweier und Hohberg nur wenig in der Konzentration gestört. Weit weniger als der immer wiederkehrende Regen, der die Kicker klitschnass zurückließ. Da machten sich die Frauen schon wieder auf in die Tennishalle nach Nesselried – ins Trockene.

FV Rammersweier – Spvgg Ottenau 0:0
FV Rammersweier: Ruf – Beck, Hug, Maier, Wolter (62. Hetzel), Vulcano, Felka, Maurer (37. Halsinger), Saponenko, Siegmund, Fabich (84. Huber). SpVgg Ottenau: Glaser – Walter, Rüscher, Chwalek, Mahler, Weiler, Hornung, Mantel (17. Grimm), Cuttica, Ebler (78. Schmieder), Murr (88. Baitz); Schiedsrichter: Hirt; Zuschauer: 900.
Aufrufe: 012.6.2016, 19:00 Uhr
Wolfram Köhli (BZ)Autor