2024-04-25T14:35:39.956Z

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Frust pur: Der Lörracher Daniel Mundinger (rechts) muss den Offenburger Feierlichkeiten zusehen. | Foto: Meinrad Schön
Frust pur: Der Lörracher Daniel Mundinger (rechts) muss den Offenburger Feierlichkeiten zusehen. | Foto: Meinrad Schön

FV Lörrach-Brombach verpasst den Aufstieg

Fußball-Landesligist unterliegt dem SC Offenburg zu Hause mit 1:2 +++ Offensiv zu harmlos +++ 60-minütige Überzahl reicht nicht aus.

Der FV Lörrach-Brombach hat sein Traumziel, den Aufstieg in die Verbandsliga, verpasst. Gegen den Konkurrenten aus der Landesliga I, den SC Offenburg, musste der FVLB sich vor 1800 Zuschauern mit 1:2 geschlagen geben.
Ralf Moser saß noch viele Minuten nach Spielschluss auf seinem Platz auf der Lörracher Bank. Die Blicke des Übungsleiters wanderten ins Leere. Vor ihm lagen seine Spieler, in kleine Grüppchen verstreut; auch sie konnten nicht fassen, was in den 94 Minuten zuvor im Grütt passiert war.

Den FVLB, der eine überragende Rückrunde spielte mit 14 Siegen in 15 Partien, hatten im entscheidenden Spiel die eigenen Stärken verlassen. "Wir haben es verpasst, den Fußball zu spielen, den wir in den letzten Wochen gezeigt haben", erklärte Moser enttäuscht. "Die Offenburger haben uns in der Anfangsphase mit ihrer überharten Gangart den Schneid abgekauft, und wir haben es über die gesamte Spielzeit dann nie geschafft, den nötigen Druck aufzubauen."

Den Gästen kam die Ausgangssituation entgegen, ihnen hätte schon ein Remis zum Aufstieg gereicht. Trotzdem spielten die Ortenauer von Beginn an mit, verlegten sich nicht nur auf die Defensive, sondern zeigten auch offensiv ihre Qualität. Allen voran machte Narek Sermanoukian den Rot-Weißen das Leben schwer: Der wendige Dribbler beschäftigte immer wieder mehrere Gegenspieler und sorgte für stete Unruhe in der Lörracher Hälfte.

Nach 25 Minuten war es dann auch der Offenburger Spielmacher, der seine Farben in Führung schoss. Nach Ecke von Hakan Güldüren stieg er am höchsten und wuchtete den Ball per Kopf unter die Latte. Der FVLB stand nur kurz unter Schock: Sekunden nach der Gästeführung steckte Frank Malzacher auf Fabian Rabe durch, der im exzellent parierenden Daniel Künstle im Gästetor seinen Meister fand. Nach der roten Karte gegen den Offenburger Felipe Rodas, der Witali Semenschuk im Mittelfeld niederstreckte, folgte aber der zweite Tiefschlag für den FVLB: Tonio Bayer tauchte nach feinem Pass von Yusuf Mutlu frei vor Keeper Marco Hermann auf und ließ diesem mit einem überlegten Abschluss ins Eck keine Abwehrchance.

In Unterzahl hatte der SCO das zweite Tor erzielt und dem FVLB zumindest kurz darauf den Glauben an den Aufstieg genommen. Erst Semenschuks Treffer zum 1:2-Anschluss, nach prächtiger Vorarbeit von Rico Wehrle kurz vor der Pause, brachte wieder Leben in die Lörracher Vorstellung, die aber auch in Durchgang zwei nichts mit den Auftritten des FVLB dieses Jahres zu tun hatte. "Der zunehmende Druck hat uns gehemmt. Statt der zweiten Luft haben wir schwere Beine bekommen", befand Moser, dessen Team sich in der zweiten Hälfte zwar redlich um weitere Treffer mühte, im Abschluss aber zumeist harmlos agierte.

Selbst Torschützenkönig Wehrle fand keine Antwort auf die dicht gestaffelte Offenburger Defensive. Er musste nach 62 Minuten angeschlagen den Platz verlassen und sackte enttäuscht auf der Auswechselbank zusammen. Nach Spielschluss sah man ähnliche Bilder überall in der Lörracher Hälfte.

Ausgelaugte und tieftraurige Lörracher, die ihrem Gegner bei der Aufstiegsfeier auf dem Feld zusehen mussten. Der mitgereiste SCO-Anhang bejubelte zusammen mit dem Team die Fortsetzung des kleinen Offenburger Fußballmärchens. Nach dem vierten Aufstieg in sechs Jahren wartet nun die Verbandsliga auf das Team von Trainer Heinz Braun, der seine Tätigkeit beim SCO beendet. "Am fünften Spieltag waren wir noch Vorletzter, dass wir jetzt den Aufstieg noch geschafft haben, ist unglaublich. Der SCO ist eine Herzensgelegenheit für mich - umso schöner, dass ich den Verein so verlassen kann", erklärte er.

FV Lörrach-Brombach - SC Offenburg 1:2 (1:2)
FVLB: Hermann; Zielinski, Bernstein (67. Mundinger), Triller, Wassmer; Nickel, Rabe; Wehrle (62. Streule), Malzacher, Erdogan; Semenschuk (72. Wengenmayr). SC Offenburg: Künstle, Grüner, Hartfiel, Burghard (53. Bergmann), Männle, Güldüren, Rodas, Sermanoukian, Mutlu, Zulum (79. Flügler), Bayer (89. Pleger). Tore: 0:1 Sermanoukian (25.), 0:2 Bayer (34.), 1:2 Semenschuk (42.). Schiedsrichter: Zorn (Freiburg). Zuschauer: 1800. Rote Karte: Rodas (31./SCO).
Aufrufe: 015.6.2014, 22:00 Uhr
Hannes Schuster (BZ)Autor