2024-04-30T08:05:46.171Z

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Da bleibt einem manchmal nur die Zuschauerrolle: SG-Kapitän Philipp Bromnbacher (links), der Aktivposten im Angriffsspiel der Gäste, gegen den Haltinger Elfan Mehmeti. | Foto: Matthias Konzok
Da bleibt einem manchmal nur die Zuschauerrolle: SG-Kapitän Philipp Bromnbacher (links), der Aktivposten im Angriffsspiel der Gäste, gegen den Haltinger Elfan Mehmeti. | Foto: Matthias Konzok

FV Haltingen nach 4:0 gegen SG Malsburg-Marzell fast schon Meister

Spitzenreiter demonstriert offensive Stärke +++ Manuel Kural trifft kurios +++ Malsburg-Marzell verkauft sich dennoch gut

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Es gibt kaum mehr Zweifel: Der FV Haltingen kehrt in die Kreisliga A zurück. Durch den 4:0-Erfolg gegen die SG Malsburg-Marzell fehlt nur noch der theoretische Haken hinter der Meisterschaft.
Der Jubel fiel verhalten aus. Die Haltinger klatschten sich freudestrahlend ab, von den Zuschauern kamen vereinzelt Sprechchöre, die den Aufstieg kundtaten - doch in Meisterekstase wollten die Gelb-Schwarzen noch nicht verfallen. Vor dem letzten Spieltag hat der Spitzenreiter drei Punkte Vorsprung auf den Tabellenzweiten FV Lörrach-Brombach II - und ein um 31 besseres Torverhältnis. "Es müsste schon mit dem Teufel zugehen", sagte zwar auch FV-Coach Ralf Eckert. Doch der Teufel ist bekanntlich ein Eichhörnchen, und man hat "schon viel erlebt", so Eckert, der sich nicht zu früh freuen wollte. Der Titelgewinn soll am Sonntag zuhause gegen die SF Schliengen perfekt gemacht werden - mit anschließender Feier.



Warum die Haltinger die B-Staffel I anführen, demonstrierten sie gegen Malsburg-Marzell. Variables Angriffsspiel, individuelle Klasse, Schnelligkeit, technisch versierte Akteure. "Was das offensive Potenzial anbelangt, sind wir keine Kreisliga-B-Mannschaft", lautet das Eckertsche Urteil. Das untermauert die Bilanz: 101 Saisontreffer hat der FVH erzielt, Toptorjäger ist Marvin Stöhr mit nunmehr 39 Treffern. Nummer 38 erzielte Stöhr gegen Malsburg-Marzell nach sieben Minuten, einen langen Ball brachte er zum 1:0 im Kasten unter.

Kurals kurioser Treffer

Keine Minute später landete die Kugel erneut im Gäste-Netz - ein kurioserer Treffer. Manuel Kural hatte eine Flanke geschlagen, der Ball segelte wie eine Kerze über dem Strafraum in die Höhe. SG-Torhüter Marco Weber wollte ihn herunterpflücken, doch nahm der Ball eine für ihn ungeahnte Flugbahn. Statt in seine Arme fiel die Kugel plötzlich ein paar Meter neben ihm in den Fünfmeterraum - und sprang unter der Latte ins Netz. Es war Kurals erstes Saisontor, und so dürfte für ihn der erste Kasten fällig werden - und er kann sich wohl gleich mal einen Transporter mieten, wenn er zum Getränkemarkt fährt. Denn einmal auf den Geschmack gekommen, erzielte Manuel Kural auch das 3:0 - der 100. Haltinger Saisontreffer. Diesmal weniger kurios, als vielmehr ausgefuchst: Einen Freistoß führte der FVH schnell aus, Kural tauchte allein vor Weber auf und netzte ein. Die angesichts sommerlicher Temperaturen durstige Mannschaft wird's freuen.

Weniger erfreulich war der Spielverlauf für Malsburg-Marzell. "Nach dem 0:3 war es durch", sagte SG-Trainer Johannes Stiefel. Dabei hatte sein Team forsch begonnen, gestaltete die Partie - bis zum Doppelschlag. Fortan mündeten die im Ansatz guten Angriffe nur selten in Torgefahr. "Wir konnten die Bälle im vorderen Drittel nicht festmachen", benannte Stiefel das Kernproblem. Zudem seien die Haltinger schnell unterwegs gewesen, "sie haben uns unter Druck gesetzt". Das wirkte sich negativ auf das Aufbauspiel der Gäste aus. Haltingen hatte nach dem 3:0 das Tempo herausgenommen, blieb aber stets gefährlich. Mit Kombinationen in die Mitte oder über die Außen, mit perfekt zugeschnitten Pässen in die Tiefe - das Timing und die Laufwege stimmten meist. Großchancen verbuchte der Spitzenreiter noch unzählige, doch folgte nur noch das 4:0 durch Stöhr (78.). Entweder scheiterte der Torjäger ebenso wie Elfan Mehmeti an Torhüter Weber, oder sie verfehlten das SG-Gehäuse knapp.

Malsburg-Marzell strebt gesichertes Mittelfeld an

"In der zweiten Halbzeit haben wir uns gut verkauft", lautete Stiefels Fazit. Zumal die Niederlage zu verkraften ist, wichtiger war die Botschaft, dass der Klassenerhalt fix ist. "Wir haben gezeigt, wo es nächste Saison hingehen kann", so der SG-Coach weiter. Ins gesicherte Mittelfeld strebt Malsburg-Marzell - in dieser Runde gelang das noch nicht, man habe ein paar Spiele unglücklich verloren, erklärte Stiefel. In jenen Partien fehle es noch an der Ruhe und "an der Zuversicht, auch solche Spiele gewinnen zu können". Neben der tabellarischen Zielsetzung steht auch jene der fußballerischen Entwicklung. "Wir wollen ordentlichen Fußball spielen, mit einem ordentlichen Aufbau", so Stiefel. Das war in Haltingen auch zu erkennen, doch unterband der Ligaprimus dies meist erfolgreich.

Auch deshalb konnte Eckert mit seinen Mannen zufrieden sein. Vor dem Spiel galt es "drei Punkte zu holen, egal wie". Das gelang dem FVH, den nach zehn Jahren Abstinenz nur noch ein Spiel von der Rückkehr in die A-Klasse trennt. "In der Breite müssen wir uns vielleicht verstärken", sagte Eckert mit Blick auf die Defensive. Dass sein Team eine Etage höher nicht mehr so häufig gefordert sein wird, das Spiel zu machen, "das kommt uns entgegen", schätzte der Haltinger Trainer. Dann kann der FVH das gegnerische Spiel stören und "über unsere schnellen Offensiven Nadelstiche setzen".

Ralf Eckert legt eine Pause ein

Den Weg in die Kreisliga wird der Coach derweil nicht mitgehen - er hatte bereits im Frühjahr seinen Abschied angekündigt und wird nach intensiven Trainerjahren erst einmal eine Pause einlegen. Er gehe "in absolut super freundschaftlichem Verhältnis zum Verein". Dem Club galt auch sein Dank für die Unterstützung, ebenso der Mannschaft für ihren Willen. Zum Abschied wird es für Eckert die Meisterschaft samt Aufstieg geben. "So abtreten zu können - es gibt nichts schöneres", sagte Eckert. Und am Sonntag wird der Jubel dann auch wesentlich euphorischer ausfallen.

FV Haltingen - SG Malsburg-Marzell 4:0 (3:0)
Haltingen: Sänger, Manuel Kural (83. Glowienka), Kai Kural, Hohmann, Elfan Mehmeti, Koger, Sesiani, Ersan Mehmeti (76. Störk), Stöhr, Erxhan Mehmeti (46. Mayer), Schweizer.
Malsburg-Marzell: Weber, Ruf, Michael Brehm, Djuranovic, Lindemer (64. Klein), Finn-Christian Wetzel (68. Fabian Wetzel), Hofer (83. Currie), Lukas Wetzel, Achim Oßwald, Brombacher, Schweinlin.
Tore: 1:0 Stöhr (7.), 2:0, 3:0 beide Manuel Kural (8./18.), 4:0 Stöhr (78.).
Schiedsrichter: Ali Khalfoun (Illzach).
Zuschauer: 100.
Aufrufe: 04.6.2017, 23:16 Uhr
Matthias Konzok (BZ)Autor