Jo Park fühlte sich „wie ein kleines Kind im Süßigkeitenladen“, als er zum Sportunterricht der 6c des Cecilien-Gymnasiums erschien. Bis auf wenige Ausnahmen hatten sich alle 29 Kids ein Fortuna-Outfit übergezogen. „Ich habe noch in keiner Klasse so viele Fortuna-Trikots auf einmal gesehen. Das ist nahezu überwältigend“, gesteht Park. Er ist im Vorstand der Futsal-Abteilung der Fortuna, verantwortlich für die Jugendarbeit und leitet zusammen mit Regionalligaspieler Fedor Brack eine schulische Trainingseinheit.
Früher hätte man der 6c eine „Ehrenurkunde mit Dank und Anerkennung“ für ihre Fankultur überreicht. Heutzutage kommen leibhaftige Fortunen und geben etwas von ihrem Sachverstand weiter. „Wir sind total begeistert von dem, was die 6c für die Fortuna auf die Beine stellt“, sagt Park. „Da war es mir auch ein persönliches Anliegen, auf diese Weise Danke zu sagen.“
Klassenlehrerin Julia Juchems, die mit einem Rouwen-Hennings-Fan-Trikot die Futsal-Stunde beaufsichtigte, hatte gute Corona-Krisenideen. „Im ersten Lockdown wollte ich meine Klasse auch mal vom Computer weglocken und habe ein Kontrastprogramm entwickelt, das Spaß macht“, erläutert die Sport- und Biologielehrerin. So entwickelte sie ein Laufprojekt. Weil alle begeistert mitmachten, kamen schnell die zunächst geforderten 1000 Kilometer zusammen. „Dann habe ich, als letzte Saison der Abstieg drohte, 1895 Kilometer als Ziel ausgegeben“, so Juchems. Schnell hatte ihre Klasse auch das Fortuna-Gründungsjahr in Kilometern abgespult.
Im zweiten Lockdown entwickelte sie eine Fortuna-Fotoidee. „Im Stadtbild gibt es viele Spuren des Traditionsvereins“, so Juchems. „Die Aufgabe war, Fotos von Aufklebern, Graffiti oder anderen Fortuna-Spuren im öffentlichen Raum zu machen.“ Schnell kamen mehr als 300 Beweisfotos zusammen, woraus sechs Poster zusammengestellt wurden.
So viel Liebe zum Verein war Jo Park die persönliche Danksagung wert. „Vor der Stunde waren wir alle total nervös und gespannt, was passiert“, verrät Klassensprecher Justus. „Ich habe mit etwas anderem gerechnet, so was wie eine Hallenfußballstunde. Aber Futsal ist cooler. Die Bälle sind kleiner, springen nicht so gut, man muss wendiger und schneller sein.“
Es war nicht das letzte Mal, dass sich die 6c und die Futsaler getroffen haben. Nächste Woche steht eine zweite Trainingseinheit an und die „Cecilien-Kids“ sind zu einem Meisterschaftsheimspiel eingeladen. „Das mal bei Profis zu sehen, darauf habe ich große Lust“, meint Justus.