2024-06-06T14:35:26.441Z

Halle
Der Fußball-Nachwuchs, im Bild die Hallerndorfer E-Junioren (in weiß) gegen Baiersdorf, leistet im Hallenfußball Pionierarbeit und spielt seine komplette Runde nach den neuen Futsal-Regeln.(F.: Pfrogner)
Der Fußball-Nachwuchs, im Bild die Hallerndorfer E-Junioren (in weiß) gegen Baiersdorf, leistet im Hallenfußball Pionierarbeit und spielt seine komplette Runde nach den neuen Futsal-Regeln.(F.: Pfrogner)

Futsal-Skepsis schwindet im Alltag

SK Lauf siegt bei der Hallenfußball-Kreismeisterschaft der A-Junioren, bei den D-Junioren triumphiert Erlangen-Bruck

Erstmals wird in diesem Winter bei den Hallenfußball-Kreismeisterschaften der Junioren nach Futsal-Regeln gespielt. Auch am Finaltag der A- und D-Junioren in Lauf kamen Spieler wie Zuschauer nicht hundertprozentig mit der ungewohnten Spielvariante zurecht, doch die große Kritik scheint verpufft.

Hans Brendel, A-Jugend-Betreuer der JFG Fränkische Schweiz, ist überrascht von seiner Mannschaft. Der Underdog spielt auf dem Rasen in der unterklassigen Quali-Gruppe 3 und ist — als einziger Vertreter aus dem Landkreis — nominell der schwächste der acht Kreisfinalisten unter dem Hallendach.

Aber die Nachwuchs-Kicker des SV Gößweinstein und des FC Wichsenstein überzeugen mit einer geschickten Verteidigung, etwas Glück und einer großen Portion Kaltschnäuzigkeit im Abschluss. Mit Siegen gegen die SpVgg Erlangen (1:0) und den ASV Weisendorf (2:0) sowie einer Niederlage qualifiziert sich das Team fürs Halbfinale. „Wir haben mehr erreicht, als wir uns erhoffen konnten“, sagt Brendel, und ergänzt: „Der Ball ist halt rund.“ Diese Sepp-Herberger-Weisheit gilt freilich auch für das etwas schwerere handballgroße Spielgerät, mit dem seit dieser Hallen-Saison auch im Jugendbereich Futsal statt des klassischen Hallenfußballs gespielt wird. „Folglich ist immer ein Außenseiter-Sieg möglich“, erklärt Brendel, dessen Truppe im Semifinale passenderweise den Favoriten Eltersdorf mit 2:1 bezwingt. Die Erlanger vergaben in der Anfangsphase reihenweise gute Möglichkeiten.

Über die nächste Fußballer-Floskel „wer seine Tore vorne nicht macht, bekommt sie hinten selbst“ hinaus, bringt der Erfolg der JFG doch eine überraschende Erkenntnis mit sich. In den Diskussionen über die Einführung des technisch anspruchsvolleren Futsals war auch oft das Argument zu hören, dass die höherklassigen Teams so noch klarer im Vorteil wären.

Experten auf den Rängen

Den Kritikern bleiben indes die Umstellungsprobleme der Beteiligten auf die neuen Regeln. Dass der Gegner in den zwölfminütigen Partien ab dem vierten Teamfoul einen Freistoß aus zehn Metern erhält, scheint den Kickern bei so manch überflüssigem Körperkontakt nicht bewusst zu sein. Derweil erklären sich auf den Rängen die Zuschauer gegenseitig weitere Regel-Kniffe.

Kreisjugendleiter Tobias Körner sieht die Irritationen gelassen: „In den ersten Spielzeiten müssen sich alle erst an den Futsal gewöhnen.“ Als die Einführung beschlossen wurde, hätten sich viele Vereinsvertreter schon bei ihm beschwert, ohne sich davor überhaupt mit dem Futsal beschäftigt zu haben. Mittlerweile sei die Kritik bereits größtenteils verstummt.

Wolfgang Endres, Trainer der D-Jugend der SpVgg Reuth, ist Futsal-Befürworter: „Ich finde diese Spielform einfach attraktiver.“ Dabei bekommen seine Schützlinge eine wahre Lehrstunde erteilt. Mit 1:12 Toren und null Punkten scheitert der einzige Teilnehmer aus dem Landkreis in der Gruppe und verliert auch sein Platzierungsspiel gegen die SpVgg Erlangen mit 0:6. „Meine Jungs waren hinterher natürlich etwas frustriert, aber unser Gesamtfazit dieser Hallenrunde fällt trotzdem positiv aus“, sagt Endres.

Auch Tobias Körner blickt nach dem U19-Finale zufrieden drein: „Mir hat noch kein Verein mitgeteilt, er wolle nächste Saison nicht mehr mitmachen, weil Futsal gespielt wird.“ Wieder mitmachen wird garantiert die JFG Fränkische Schweiz, die sich am Ende eines lange offenen Endspiels zum zweiten Mal nach dem 0:2 im Gruppenspiel den Gastgebern vom SK Lauf mit 1:4 geschlagen geben mussten.

Ergebnisse:

A-Junioren:

Tabelle Gruppe A: 1. SK Lauf; 2. JFG Fränkische Schweiz; 3. SpVgg Erlangen; 4. ASV Weisendorf

Tabelle Gruppe B: 1. SC Eltersdorf; 2. Baiersdorfer SV; 3. SG TV 1848 Erlangen; 4. 1. FC Hersbruck

Halbfinale: HF1: SK Lauf - Baiersdorfer SV: 3:1; HF2: SC Eltersdorf - JFG Fränkische Schweiz: 1:2

Finale: SK Lauf - JFG Fränkische Schweiz: 4:1

D-Junioren:

Tabelle Gruppe A: 1. SK Lauf; 2. SC Eltersdorf; 3. SV Bubenreuth; 4. SpVgg Reuth

Tabelle Gruppe B: 1. TV 1848 Erlangen; 2. FSV Erlangen-Bruck; 3. JFG Schnaittachtal; 4. SpVgg Erlangen

Halbfinale: HF1: SK Lauf - FSV Erlangen-Bruck: 3:4 n.S.; HF2: TV 1848 Erlangen - SC Eltersdorf: 1:0

Finale: FSV Erlangen-Bruck - TV 1848 Erlangen: 3:1

Aufrufe: 017.2.2014, 17:12 Uhr
Andreas Kirchmayer (NN Forchheim)Autor