2024-05-02T16:12:49.858Z

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Franjo Delic bewies Nervenstärke: Der Weilimdorfer brachte sein Team mit dem Tor zum 3:1 in die Verlängerung. Foto: Günter Bergmann
Franjo Delic bewies Nervenstärke: Der Weilimdorfer brachte sein Team mit dem Tor zum 3:1 in die Verlängerung. Foto: Günter Bergmann

Futsal: Dramatik pur im Weilimdorfer Hexenkessel

Der TSV Weilimdorf gewinnt gegen Lira Berlin +++ Spiel im Video

Der TSV Weilimdorf Futsal besiegt Liria Berlin und zieht ins Endspiel um die deutsche Meisterschaft ein.

Noch ganze 38 Sekunden der regulären Spielzeit waren noch zu absolvieren. 38 Sekunden. Der TSV Weilimdorf führte mit 2:1 gegen Liria Berlin, ein Treffer war noch nötig. Ein Tor, um das 3:5 im Halbfinal-Hinspiel um die deutsche Futsalmeisterschaft wett zu machen. Dann passierte etwas, was die Weilimdorfer Fans auf der Tribüne vor Jubel regelrecht ausrasten und zum Teil auf das Spielfeld stürmen ließ: Sechs-Meter-Strafstoß für den TSV, tatsächlich 38 Sekunden vor Schluss. Die Riesenchance, es doch noch in die Verlängerung dieses an Dramatik und Spannung nicht zu überbietenden Duells zu schaffen.

Franjo Delic übernahm die Verantwortung. „Als ich den Ball in die Hand nahm, war die Nervosität weg“, sagte er nach dem Spiel. Und tatsächlich: der Mann mit Nerven aus Stahl ließ sich keine Aufregung anmerken und verwandelte souverän – als wäre es ein ganz normaler Strafstoß, wie er ihn schon hundert Mal zuvor geschossen hat. Aber das war er eben nicht. Denn mit diesem Treffer markierte Delic das 3:1 und ließ für die Nord-Stuttgarter und ihre Anhängerschaft damit den Traum vom nationalen Titel weiterleben. Und plötzlich entwickelte sich die Sporthalle des Weilimdorfer Solitude-Gymnasiums zu einem Hexenkessel: Die TSV-Anhänger machten mächtig Lärm, die Berliner Fans verstummten zwar erst einmal, begannen dann aber wieder, ihr Team nach vorne zu peitschen. Doch der Schock saß tief. Wie konnte ihre Mannschaft wenige Sekunden vor Schlusspfiff das Endspielticket noch verspielen?

Geduldsspiel für Weilimdorf

Sie traten doch über die gesamten 40 Minuten so diszipliniert auf: Mit einer äußerst kompakt stehenden Verteidigung trieben sie die Weilimdorfer ja fast zur Verzweiflung. Immer wieder ließen die Gastgeber den Ball zirkulieren, aber dieses Berliner Abwehrbollwerk zu knacken, war kaum möglich. Und wenn die Weilimdorfer doch mal zu einem Abschluss kamen, blockte entweder noch ein Berliner Verteidiger den Ball oder Keeper Jean-Michel Göde rettete mit seinen Glanztaten in letzter Sekunde.

Für die Nord-Stuttgarter war es ein Geduldsspiel. Und als die Berliner auch noch in Führung gingen (7.), wurde der Druck auf die Mannschaft von Tomislav Bevanda nicht gerade weniger: nun mussten sie nicht nur zwei, sondern drei Tore schießen, um es noch in die Verlängerung zu schaffen. Doch die Weilimdorfer ließen sich nicht aus der Ruhe bringen und kamen kurz vor der Halbzeitpause durch Josip Bozinovic zum 1:1-Ausgleich (18.). In der zweiten Hälfte spielte sich das Geschehen dann fast ausschließlich in der Berliner Hälfte ab: denn der TSV drückte auf das 2:1, während sich die Gäste nur noch auf die Abwehrarbeit und ihre Konter konzentrierten. In der 33. Minute war es dann aber soweit: die längst überfällige Führung für die Hausherren durch Emrah Saric. Es war der Startschuss für eine nervenaufreibende Schlussphase, die ihren Höhepunkt 38 Sekunden vor Schluss fand. Es ging also in die Verlängerung, in der die Weilimdorfer voll neuem Selbstbewusstsein ihre Führung durch Ivan Knezovic (41.) und Emrah Saric (43.) auf 5:1 ausbauten. Die Berliner kamen zwar noch zum 2:5-Anschluss (45.), doch mehr ließen die Nord-Stuttgarter nicht mehr zu.

„Wir feiern die ganze Nacht“

Als dann der Schlusspfiff ertönte, kannte der Jubel keine Grenzen mehr: Die Spieler lagen sich in den Armen, die Weilimdorfer Fans stürmten auf das Feld und feierten ihre Helden. Es war ein denkwürdiges, ein dramatisches, ein nervenaufreibendes Halbfinale. „Es ist einfach nicht zu beschreiben. Für so was spielt man Futsal“, sagte Franjo Delic. Die anschließende Feier im Vereinsheim wird wahrscheinlich noch bis in die Morgenstunden gedauert haben, wie Trainer Tomislav Bevanda vermuten ließ: „Wir feiern die ganze Nacht.“

Ab Montag liegt der Fokus dann aber auf dem „Finale dahoam“ in der Stuttgart Scharrena gegen die HSV Panthers (Spielbeginn wird unter der Woche bekannt gegeben). „Jetzt wollen wir die Meisterschaft auch gewinnen“, sagte Bevanda. Die Nerven für solche „Alles-oder-Nichts-Spiele“ haben die Weilimdorfer jedenfalls: das haben sie am Samstag eindrucksvoll bewiesen.

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Ein Beitrag geteilt von FuPa Stuttgart (@fupastr) am Mai 25, 2019 um 11:57 PDT

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Aufrufe: 027.5.2019, 14:55 Uhr
Nord-Rundschau / Florian DürrAutor