2024-04-25T14:35:39.956Z

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27 Jahre alt und schon total engagiert: Frauenwartin Selina Schneider.	Foto: Jasmin Metten
27 Jahre alt und schon total engagiert: Frauenwartin Selina Schneider. Foto: Jasmin Metten

Fußballerinnen als Aushängeschild

SPORTFREUNDE DIENHEIM Verein blickt zum 90. Geburtstag auf einige sportliche Erfolge zurück / Jugendarbeit im Fokus

Dienheim. 90 Jahre haben die Sportfreunde Dienheim bereits auf dem Buckel und dabei manch sportliche Erfolge bestaunt, so zuletzt den Aufstieg der ersten Herrenmannschaft in die B-Klasse. „Doch die Fußballfrauen sind längst unser Aushängeschild“, sagt der Erste Vorsitzende Dominic Henkel nicht ohne Stolz. Das Projekt, das vor sieben Jahren mit einem Freizeitteam begann, ist auch wirklich eine Erfolgsgeschichte.

Anfangs nur fünf Dienheimerinnen dabei

Der damalige Vereinschef Gerhard Pfahl hatte sich von Tamara Krenzer erwärmen lassen, in Dienheim eine Gruppe für fußballbegeisterte Frauen einzurichten. „Anfangs waren nur fünf Dienheimerinnen dabei, doch dann wurden wir ein Team“, erinnert sich Krenzer. Die 40-Jährige, die einst bei der Gründung der Frauenmannschaft des TSV Schott Mainz dabei war, die aktuell erfolgreich in der Zweiten Bundesliga Süd spielt, trainierte 2010 die Mädels beim benachbarten FSV Oppenheim. „Doch dann sind meine Mädels alle mitgewechselt. Oppenheim stand plötzlich ohne Fußballerinnen da“, erzählt Krenzer.

Natürlich zahlte Dienheim Ausbildungsentschädigungen. „Das hat damals richtig viel Geld gekostet“, weiß Henkel, der seit zwei Jahren dem Verein vorsitzt und in dieser Zeit mit seinem Führungsteam einiges bewegt hat. „Wir haben die Mitgliederzahl von 350 auf 430 gesteigert, rund 25 000 Euro von Sponsoren eingesammelt“, untermauert er die Entwicklung mit Zahlen. Geld, das auch die Damenmannschaft, die die Saison als Dritte in der Landesliga Rheinhessen abgeschlossen hat, gut gebrauchen kann. Denn das rund 15 Köpfe starke Team hatte von Beginn an mit heftiger Fluktuation zu kämpfen. Studentinnen ziehen berufsbedingt weg, junge Frauen werden Mütter. Allein im Winter verlor das Team von Trainer Kurt Bopp sechs Leistungsträgerinnen. Umso wichtiger ist für den Verein die Nachwuchsförderung, so am kommenden Donnerstag mit einem Tag des Mädchenfußballs auf dem Dienheimer Sportplatz.

„Wormatia Worms, TSV Schott, TuS Wörrstadt – in diesem Dreieck ist es schwer, neue Spielerinnen für Dienheim zu locken“, sagt Tamara Krenzer. Auch nicht mit sportlichem Erfolg. Die erste Saison beendeten die Sportfreunde als Vierte in der Bezirksliga Rheinhessen, 2014 gelang der Aufstieg in die Verbandsliga. „Da wurde uns das Leistungsgefälle im Team zum Verhängnis. Konditionell waren wir immer nach 70 Minuten platt“, schildert Tamara Krenzer. Doch nach dem Abstieg etablierte sich Dienheim durch Zusammenhalt und Teamgeist stets im oberen Tabellendrittel.

Zwei Pluspunkte können die Sportfreunde in jedem Fall in die Waagschale werfen: Seit 2013 steht ein Kunstrasenplatz zur Verfügung, zudem stellt der Verein in Form von Spielgemeinschaften in allen Jugendklassen je ein Team. „Wir haben aktuell 106 Kinder im Training“, betont Henkel. Mit dabei sind auch die B-Jugendlichen Johanna Budahn und Antonia Gutacker, die in der kommenden Saison hochgezogen werden und dem Frauenteam frisches Blut geben. „Das ist gut für uns. Die Stimmung im Team ist super, der sportliche Erfolg phänomenal“, sagt Selina Schneider. Sie muss es wissen, denn die 27-Jährige pendelt von Worms nach Dienheim, um Fußball zu spielen. Gleichzeitig ist sie als Frauenwartin im Vorstand ganz nah dran. „Hier entsteht was richtig Gutes. Hier geh ich so schnell nicht mehr weg.“



Aufrufe: 016.6.2017, 17:00 Uhr
Björn-Christian SchüsslerAutor