2024-05-02T16:12:49.858Z

FuPa Portrait

Fußball. Schwangerschaft. Geburt. Comeback: Die Grünheid-Story

Acht Monate nach der Geburt ihrer Zwillinge stand Profifußballerin Tanja Grünheid von den DSC Arminia Bielefeld Frauen wieder auf dem Feld. Noch nicht ganz in alter Form, aber auf einem guten Weg. Das ist ihre Geschichte.

Für Profi-Sportlerinnen ist die Entscheidung, ob man seine Karriere beendet, weil man sich Kinder wünscht oder lieber noch etwas länger als Sportlerin aktiv bleibt immer ein Drahtseilakt,. Auch bei Familie Grünheid stellte sich diese Frage. Sie entschieden sich für: „Wir wollen Kinder.“ Eine Entscheidung, mit der die jungen Eltern glücklich sind – auch, weil Tanja Grünheid ihre Karriere fortsetzen konnte. Nur acht Monate nach der Geburt, wohlgemerkt.

Nur eine kurze Pause

Die Geburt eines oder mehrerer Kinder gilt für Frauen als einer der schönsten Momente ihres Lebens. Trotzdem ist eine Geburt für den weiblichen Körper immer äußerst anstrengend. Viele Frauen kämpfen Monate nach der Geburt mit Beckenbodenproblemen oder weiteren Folgen, wie beispielsweise einem Dammriss oder Dammschnitt. Der Körper braucht Zeit, um zu heilen. Viele Frauenärzte sagen, man solle mindestens sechs Monate warten, bis man wieder mit Joggen oder anderem Sport beginnt, wenn überhaupt. Für Profi-Sportlerinnen naturgemäß eine „Tortur“. Doch bereits nach drei Monaten gingen Tanja und Sarah Grünheid wieder gemeinsam mit ihren Kindern joggen. „Ich konnte einfach nicht mehr. Ich musste mich wieder bewegen“, so Tanja Grünheid.


Zehn Jahre Profi-Fußball in den Knochen

Viele Frauen und auch so mancher Mediziner werden die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und sich fragen: „Wie geht denn bitte sowas?“. Indem man bereits jahrelang Profi-Sport betreibt, lautet die einfache Antwort. Natürlich spielen auch die eigenen körperlichen Gegebenheiten dabei eine Rolle. Tanja Grünheid betreibt seit zehn Jahren aktiv Profi-Fußball. Als Innenverteidigerin gehören Kopfbälle und Sprünge dazu. Fast täglich trainiert sie auf dem Feld. Ihr Körper ist fit. „Ich habe keine Angst vor Spätfolgen wie Belastungsinkontinenz. Ich stand immer in engem Kontakt mit meiner Frauenärztin, die ist ganz begeistert von meinem Beckenboden. Dass es nach der Geburt so gut läuft, hätte ich vorher auch nicht so erwartet.“, freut sich Tanja Grünheid über ihre schnelle Regeneration nach der Geburt.


Sport als ständiger Begleiter

Sport war und ist immer fester Bestandteil in ihrem Leben. So ging Tanja Grünheid noch bis zum fünften Monat vorsichtig joggen, Rad fahren und entdeckte in der Schwangerschaft eine weitere Sportart für sich. „Schwimmen liebe ich einfach. Es war eine tolle Erleichterung, das Gewicht des Babybauchs nicht mehr zu spüren. Ganz am Ende war aber bei mir nur noch Liegen angesagt“, erinnert sich die zweifache Mutter. Nur zwölf Wochen nach der Geburt und der Rückbildung der Symptome begann die Arminen-Spielerin wieder mit dem Training. Allerdings war im November 2020 Lockdown und der Fußball musste pausieren. Also absolvierte Tanja Grünheid den Trainingsplan ihrer Ehefrau Sarah einfach mit und begann wieder mit dem Lauftraining. „Am Anfang musste ich mich noch etwas zurücknehmen, mit der Zeit wurde es aber immer besser.

– Foto: privat


Das »Familien-Management«

Wenige Wochen später joggten beide gemeinsam mit den Zwillingen durch Bielefeld. Später feierte Tanja im OWL-Derby gegen den FSV Gütersloh in der zweiten Frauen-Fußballbundesliga ihr Comeback. Zwar kam sie nur für drei Minuten, aber endlich hatte sie wieder Stollen unter den Füßen. Für sie war es am Anfang auch nicht ganz einfach ihre Kinder nicht um sich zu haben. „Es ist schwierig und schön zugleich. Fußball ist das einzige, wo ich mich mal um mich selber kümmere.“, so Tanja. Eigentlich war geplant, dass beide wieder ins Training einsteigen können, allerdings ist dies aufgrund der Pandemielage schwierig. Familie Grünheid möchte Corona-bedingt keinen zusätzlichen Kontakt und so geht Tanja morgens arbeiten, anschließend zwei Mal die Woche zum Athletiktraining, während Sarah auf die Kinder aufpasst.

Anschließend geht es für Sarah zum Training und Tanja bringt die Kinder ins Bett. Ein eingespieltes Team, auch neben dem Platz. „Und am Sonntag passen die Eltern von Sarah auf die Kleinen auf. Wir haben hier in der Nähe leider keine Familie, die das übernehmen könnte. Ihre Eltern kommen dann öfter zu uns und übernachten auch bei Auswärtsfahrten hier. Samstags nehmen wir die Kinder mit zum Training. Dann schaut eine Freundin nach ihnen, wenn sie Mittagsschlaf machen. Bisher musste ich nur einmal das Training abbrechen.“, so Tanja. Wahrscheinlich dauert es nicht mehr lange bis sie wieder die ersten 90 Minuten in den Beinen hat.

Aufrufe: 013.5.2021, 15:30 Uhr
Teresa Kröger / FuPaAutor