2024-05-02T16:12:49.858Z

Pokal
F: Kase
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FSV Gütersloh: Überraschende Taktik reicht nicht

Zweitligist FSV Gütersloh scheitert in der 2. Runde des DFB-Pokals mit 0:6 an dem mit deutschen und ausländischen Nationalspielerinnen gespickten Bundesligisten 1. FFC Turbine Potsdam

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Die Fußballerinnen des FSV Gütersloh können sich ab sofort ganz auf die Punktspiele konzentrieren. Im DFB-Pokal scheiterte der Tabellenführer der 2. Liga gestern erwartungsgemäß am Bundesligafünften Turbine Potsdam. Mit 0:6 fiel die Niederlage in der Tönnies-Arena zwar deutlich aus, kam aber in keiner Weise einer Demütigung gleich.

25 Minuten lang hielten die Gastgeberinnen sogar erstaunlich gut mit. Sie mussten in der Abwehr nur zwei kritische Situationen hinnehmen, die Torhüterin Sarah Rolle und Innenverteidigerin Pia Lange bereinigten, kamen selbst zu vier Eckstößen und durch einen Freistoß von Marie Pollmann (20.) sogar zu einer echten Torchance. Auch eine Direktabnahme von Marina Hermes aus 30 Metern zeigte, mit welchem Mut der Außenseiter für eine Sensation kämpfte.
Zwei durch eigene Fehler begünstigte Gegentore in der 25. und 29. Minute beendeten dann jedoch die Hoffnungen der FSV-Anhänger auf der von Turbine Potsdam lautstärkemäßig beherrschten Tribüne. „Nach dem 0:2 ist es schon entschieden gewesen“, sagte auch Trainerin Britta Hainke. Ihr Team hatte fortan große Schwierigkeiten das Spiel gegen die mit Nationalspielerinnen gespickten Gäste zu eröffnen, kam immer seltener in die Nähe des Potsdamer Strafraums und musste alleine bis zu Halbzeitpause noch fünf weitere Turbine-Torchancen zulassen. Mit dem 0:3 durch DFB-Stürmerin Tabea Kemme in der 43. Minute war dann auch die endgültige Entscheidung gefallen.
Dabei hatte der FSV den Gegner mit einer sehr hoch stehenden Viererabwehrkette überrascht, wie dessen Trainer Matthias Rudolph später zugab. „Ich hatte doch noch eine E-mail geschickt, offenbar ist sie nicht angekommen“, war Britta Hainke „bei der anschließenden Pressekonferenz zu Scherzen aufgelegt. Statt sich wie gedacht durchs Mittelfeld und über die Flügel kombinieren zu können, wählte Potsdam lange Bälle aus den hinteren Reihen als taktisches Mittel. Zum Glück für den FSV liefen die beiden Sturmspitzen Huth und Kemme sowie die Außenstürmerinnen Gasper und Aigbogun immer wieder ins Abseits. Die beiden Linienrichterinnen dürften insgesamt rund 15 Mal die Fahne gehoben haben – manchmal umstritten.

An dem einseitigen Spiel änderte sich nichts mehr. „Die waren schneller und agiler als wir“, stellte FSV-Kapitänin Marina Hermes fest, die wegen einer Oberschenkelverhärtung ausgewechselt werden musste. „Bei den weiteren Toren hat man gesehen, dass die auch im Kopf schneller waren“, sagte Angreiferin Josephine Giard, die sich bei allem Bemühen nicht gegen die von den Nationalspielerinnen Rahel Kiwic (Schweiz) und Amanda Ilestedt (Schweden) gebildete Potsdamer Innenverteidigung durchsetzen konnte. „Wir haben alles gegeben“, brachte Marie Pollmann die tadellose kämpferische Leistung des FSV auf den Punkt.
Nach dem 0:5 wechselte Turbine die beiden 1A-Angreiferinnen Huth und Kemme aus. Mit Nina Ehegötz konnte sich so eine Ex-Gütersloherin für den Endstand sorgen (78.), nachdem sich Sarah Rolle zuvor noch mit einer tollen Doppelparade gegen sie und Viktoria Schwalm ausgezeichnet hatte (75.). „Es war ein Dämpfer für uns, aber ich bin nicht enttäuscht“, sagte Britta Hainke. Und das Statement ihres Kollegen war in gewisser Weise auch ein Kompliment für den FSV Gütersloh. „Ich bin hochzufrieden, dass wir hier so klar und deutlich gewonnen haben“, sagte Matthias Rudolph.

Aufrufe: 08.10.2017, 19:03 Uhr
Wolfgang Temme / FuPaAutor