2024-05-02T16:12:49.858Z

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Der Blick löst sich vom Landesligisten FC Emmendingen, aber nicht vom Fußball: Frederic Fass  | Foto: Achim Keller
Der Blick löst sich vom Landesligisten FC Emmendingen, aber nicht vom Fußball: Frederic Fass | Foto: Achim Keller

Frederic Fass: Von der Elz in den Kraichgau

Frederic Fass vom FC Emmendingen ist neuer Teammanager der U-19 und U-17 Junioren der TSG Hoffenheim

Eine Tür kann durch einen einfachen Schubs geschlossen werden, durch den Wind, aus Versehen − es gibt viele verschiedene Möglichkeiten. Frederic Fass hat seine Tür bewusst geschlossen, durch die Betätigung der Klinke. „Die Chance, die sich mir aufgetan hat, wollte ich unbedingt wahrnehmen“, sagt der 25-Jährige.

Oftmals wird das Schließen von Türen im übertragenen Sinn gleichbedeutend mit dem Ende eines Lebensabschnittes betrachtet. Eine Tür ist zu− eine neue öffnet sich. Ganz so einfach ist es bei Frederic Fass, dem Kapitän des Landesligisten FC Emmendingen nicht. „Es ist mir sehr schwergefallen, den Verein zu verlassen. Insbesondere in der aktuellen sportlichen Situation.“ In den vergangenen zwei Wochen hat sich viel geändert im Leben des Absolventen eines Sportmanagement-Studiums in Stuttgart.

Seit Anfang November fungiert Frederic Fass als Teammanager der U-19 und U-17 Junioren der TSG Hoffenheim. „Das Konzept der TSG hat mich von Beginn an überzeugt“, so Fass. So war er schon vor seinem Vollzeitengagement für die Jugendabteilung des Champions-League-Teilnehmers als Scout in der Umgebung tätig. „Ich habe Spieler der Altersklassen U12 bis U16 für die TSG Hoffenheim in der Region rund um Freiburg beobachtet“, erzählt Fass.

Nach dem Studienabschluss absolvierte der fußballbegeisterte Sprössling von Dr. Volker Fass, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie mit Praxis in Freiburg und langjähriger Mannschaftsarzt des Eishockey-Teams Wölfe Freiburg, ein mehrmonatiges Praktikum beim Deutschen Fußball-Bund(DFB) im Bereich der Talentförderung. Zuletzt wurde Frederic Fass auch in der von Florian Kneuker, Trainer des Offenburger FV und ehemaliger Jugendtrainer der TSG Hoffenheim, betriebenen Fußballschule ProKick in Freiburg mit der Ausbildung von jungen Fußballern vertraut.

Dass Frederic Fass ausgerechnet bei der TSG Hoffenheim gelandet ist, scheint daher kein Zufall zu sen. Einen Kontakt zum SC Freiburg, für den sein Vater Ende der Siebziger- und Anfang der Achtzigerjahre als Zweitligafußballer aktiv war, habe es nie gegeben, berichtet Fass.

Alle Facetten seines neuen Aufgabengebietes kann Fass nach zehn Arbeitstagen noch nicht überblicken. Ein wenig sei seine Aufgabe mit der von Oliver Bierhoff beim DFB zu vergleichen. Der 25-Jährige ist für zahlreiche Aufgaben rund um die beiden Junioren-Bundesligateams zuständig, ist Ansprechpartner für die Spieler – und das nicht nur in sportlichen Fragen. Dass die U19 auch in der Youth League, der Champions League der Junioren, aktiv ist, macht die Aufgabe für den 25-Jährigen zusätzlich reizvoll.

Terminüberschneidungen am Wochenende und die Fokussierung auf seine neue Aufgabe verhindern, dass der Abwehrspieler in Zukunft weiter regelmäßig für den FC Emmendingen auf dem Platz stehen wird. Für den leidgeprüften FCE bedeutet die berufliche Veränderung von Frederic Fass einen weiteren sportlichen Rückschlag. Der Kapitän des Landesligisten stand bisher in 14 von 15 Partien in der Startelf und war im bisherigen Saisonverlauf eine der wenigen Konstanten im Team von Mark Costa. „Sein neues Aufgabengebiet wird es Frederic kaum ermöglichen, weiter für uns aufzulaufen“, weiß auch Renzo Düringer, Vorsitzender des FC Emmendingen.

Nur vier Punkte sammelte der FCE im bisherigen Saisonverlauf. Der große personelle Umbruch, den der Verein im Sommer teils aus eigenem Antrieb, teils gezwungenermaßen, vollzogen hatte, hat Spuren hinterlassen. „Wir haben sehr viele Leistungsträger verloren. Der Aderlass war enorm“, sagt Fass. Bei einem Altersdurchschnitt von 21,6 Jahren zählte er schon zu den erfahrenen Kräften. „Frederic wird sportlich und menschlich eine Lücke hinterlassen“, so Düringer.

Auch wenn Düringer die sportliche Lage durchaus realistisch sieht („Es wäre naiv, sich nicht mit der Bezirksliga zu beschäftigen“), hat er den Klassenerhalt noch nicht aufgegeben: „Wir werden bis zum letzten Spieltag alles geben. Jetzt schon klein beizugeben, wäre fatal.“ Zuletzt verzeichnete das Schlusslicht zumindest einen leichten Aufwärtstrend. In den vergangenen drei Partien sammelte Emmendingen zwei Zähler. Dass der Verein weiter an Trainer Mark Costa festhält, unterstützt Frederic Fass: „Der Trainer macht gute Arbeit.“ Zudem, berichtet Fass, sei in einer mannschaftsinternen Abstimmung, bei der nahezu der gesamte Kader anwesend war, keine einzige Stimme gegen den Trainer erhoben worden. „Das Team zeigt keinerlei Auflösungserscheinungen. Das Training ist gut besucht. Was fehlt, ist das Erfolgserlebnis.“

Aufrufe: 015.11.2018, 20:00 Uhr
Lukas Karrer (BZ)Autor