LORSCH/HEPPENHEIM. Hessenpokal der Fußballerinnen. Olympia Lorsch empfängt Viktoria Schaafheim. „46. Spielminute. Wir bedanken uns für Paula Möller mit der Rückennummer zwölf und begrüßen neu auf dem Platz, mit der Acht Laura Pesciaroli“. Ist Gerhard Henkes, seit mehr als zehn Jahren Stadionsprecher des SC Olympia Lorsch, ohnehin dafür bekannt, seine Ansagen zu zelebrieren, so legt er bei den Olympia-Frauen noch eine Schippe drauf. Die Erweiterung seines Aufgabenbereiches erfolgte im Sommer, denn seit dieser Zeit gibt es bei der Olympia Frauen-Fußball – zur großen Freude.
„Das hat bei uns eine neue Euphorie entfacht. Wird ein Damenspiel angepfiffen, sind wir die Ersten, die sie anfeuern“, macht der Lorscher Walter Hartmann deutlich, dass sich die Fußballwelt bei der Olympia verändert hat.
Im Nachwuchs auch Mädchen dabei
Spielt eine junge Frau aus Heppenheim und Umgebung gerne Fußball, war sie seither beim FC Starkenburgia gut aufgehoben. Der Verein pflegte auch eine Tradition im Frauenfußball, die nun allerdings Geschichte ist. Die Ursache dafür liegt auch im von Lorschs Jugendleiter Jonas Schmittinger vorangetriebenen Wiederaufbau des SCO–Nachwuchsabteilung.
Da entdeckten nicht nur Jungs ihre Freude am Fußball, sondern eben auch Mädchen. Und als die Lorscher stolz verkündeten, sie wollen zwei Mädchenteams aufbieten, weckte das prompt das Interesse der Starkenburgia-Damen, die sich – um den Forderungen des Verbandes nachzukommen – schon länger einen fußballerischen Unterbau wünschten. Und so wechselten zum 1. Juni 40 Heppenheimerinnen nach Lorsch. „Wir sind sehr gut bei der Olympia aufgenommen worden und bestens integriert“, sagt Joachim Hademer, Sportliche Leiter der Olympia-Fußballerinnen.
Im Hessenpokal im Achtelfinale
Auch sportlich läuft es rund. In der Gruppe zwei der Verbandsliga Süd belegte Lorsch hinter der SG Egelsbach Platz zwei und darf nun in der Aufstiegsrunde zur Hessenliga ran. „Wenn es im Frühjahr nicht mit dem Aufstieg klappen sollten, nehmen wir die Hessenliga eben erneut ins Visier“, sagt Hademer. Im Hessenpokal steht die Olympia im Achtelfinale.
Indes findet das zweite Team eine ganz besondere sportliche Situation vor. Sie trägt ihre Begegnungen mit nur acht Spielerinnen aus, und das in Baden-Württemberg. „Zum ersten Mal seit 94 Jahren trägt der SC Olympia wieder offizielle Spiele gegen Vereine aus dem Badischen aus“, sagt Olympia-Vorsitzender Christian Eichhorn. Das mit Erfolg, die Lorscherinnen sind Spitzenreiter.
Enormer Zulauf aus dem Umland
„Es hat sich herumgesprochen, dass sich in Lorsch in Sachen Frauen-Fußball etwas tut. Wir haben enormen Zulauf. Ich freue mich außerordentlich, dass wir bei der Olympia sind“, sagt Trainer Benjamin Braun. Gerne hätte er sich eine B-Juniorinnen-Mannschaft als Unterbau gewünscht. Mit den F- und E-Juniorinnen ist einer erster Schritt getan. „Bestimmt melden wir bald auch eine B-Jugendmannschaft an, möglicherweise über eine Zusammenarbeit mit der SG Biblis Nordheim Wattenheim“, ergänzt der Coach.