2024-04-25T14:35:39.956Z

Relegation
Während die Echsheimer mit ihren Fans feierten, saß bei den Spielern aus Foret die Enttäuschung tief.  Foto: Sarina Schäffer
Während die Echsheimer mit ihren Fans feierten, saß bei den Spielern aus Foret die Enttäuschung tief. Foto: Sarina Schäffer

Flaschenwurf mit Folgen

Der VfR Foret verliert zwei Akteure vorzeitig und trauert verpasster Chance hinterher +++ Langerringens Traum vom Kreisligaaufstieg ist erneut geplatzt

Zwei Schritte auf dem Weg zurück in die Kreisliga sind dem SV Echsheim-Reicherstein bereits gelungen. So klar, wie sie in der ersten Runde der Relegation dem TSV Dasing (4:1) das Nachsehen gaben, so eindeutig warfen sie am Samstag in Gundelsdorf auch den VfR Foret aus dem Rennen, der mit 3:0 geschlagen wurde. Jetzt wartet auf das Team aus dem äußersten Nordwesten des Landkreises Aichach-Friedberg nur noch eine Aufgabe: am Mittwoch, 13. Juni, ab 18.30 Uhr gegen den TSV Firnhaberau. Dazu ist in Gebenhofen mit einer vierstelligen Zahl von Besuchern zu rechnen. Es hätte ein schöner Tag für die Langerringer Fußballer und ihre Fans werden können. Doch nach weit mehr als 90 Minuten hingen erst einmal die Köpfe tief. In den sozialen Medien haben die Langerringer, angesichts des erneuten Aufeinandertreffens mit dem TSV Firnhaberau noch mit dem Film „Und täglich grüßt das Murmeltier“ kokettiert. Dabei haben sie wohl nicht gerechnet, dass sich das Spiel erneut sehr kleinlich an die Drehbuchvorgabe hält.

VfR Foret – SV Echsheim-Reicherstein 0:3
Mann des Matchs war aus Echsheimer Sicht Abwehrspieler Simon Landes. Wie gegen Dasing traf er auch diesmal mit einem Freistoß aus 30 Metern per Flachschuss. Doch damit nicht genug. Nach der Pause versuchte sich Landes gleich zweimal binnen weniger Sekunden erneut als Freistoßschütze. Zur Abwechslung peilte der 23-Jährige mal das linke Eck an und war erneut erfolgreich. Dazwischen hatte Denis Buja mit einem Kopfball Bastian Baumgärtner in eine gute Position gebracht, sodass der das 2:0 herstellen konnte. Die Langweider hatten vergleichsweise wenig zu bieten. Sie holten sich eine Reihe von Gelben Karten ab. Für Ibrahim Yilmaz gab’s Gelb-Rot und für Tanay Boysaner gar Rot. Der VfR-Keeper hatte eine Trinkpause dazu genutzt, um eine Flasche in die Zuschauerränge auf der Gegentribüne zu werfen. Schiedsrichter Benedikt Müller, der eine gute Leistung zeigte, musste ihn daher des Feldes verweisen. Wer weiß, wie die Partie sich entwickelt hätte, wenn Mehmet Er nach einem Zuspiel von Yusuf Aktürk nicht am SV-Keeper Robert Bauer gescheitert wäre. Da waren noch keine 35 Sekunden gespielt. Nach dieser Hitzeschlacht beklagte sich Thomas Holzapfel, der Foreter Trainer, über einen Echsheimer Fan, der sein Team durch Zurufe beleidigt habe: „Dass unser Torwart eine Flasche geworfen hat, das habe ich nicht gesehen. Das geht natürlich nicht. Wir müssen gleich am Anfang das 1:0 machen. Dann kriegen wir aus 35 Metern ein Freistoßtor so wie am Mittwoch. Das zweite Tor war ein bisschen unglücklich von unserem Torhüter. Da kann man dem Gegner nur gratulieren.“
Matthias Kefer, der Spielertrainer des SV, verspürt bereits eine regelrechte Welle der Begeisterung in Echsheim: „Wenn wir im Training durch den Ort laufen, stehen die kleinen Kinder da und klatschen.“ Dass die Echsheimer drei Tage nach dem Duell mit Dasing schon wieder so auftrumpften, das lag auch an einer Dame. Kefer: „Wir haben eine Physiotherapeutin die letzten zwei Tage gehabt, die viel gelockert hat.“ Wenn die weiter so gute Arbeit verrichtet bei den Muskelpaketen der jungen Männern, dann könnte es tatsächlich klappen mit der großen Aufstiegsfete in Echsheim und Reicherstein.



Nur selten und dann meist dicht bedrängt, wie hier Bastian Renner (weiß) kamen die Langerringer gefährlich vor das Tor des TSV Firnhaberau. So gab es am Ende eine verdiente Niederlage in der Relegation.  Foto: Christian Kruppe
Nur selten und dann meist dicht bedrängt, wie hier Bastian Renner (weiß) kamen die Langerringer gefährlich vor das Tor des TSV Firnhaberau. So gab es am Ende eine verdiente Niederlage in der Relegation. Foto: Christian Kruppe

TSV Firnhaberau – SpVgg Langerringen 2:1
Irgendwie verlief das Spiel wie im Vorjahr. Langerringen wusste über weite Strecken zu gefallen, doch je näher der Ball dem gegnerischen Tor kam, desto mehr schwächelte der Vizemeister der Kreisklasse Augsburg Süd. Ganz im Gegenteil der TSV Firnhaberau. Das Team aus dem Augsburger Norden stand massiv in der Defensive, setzte in der Offensive gerade Anfangs nur spärliche, dann aber gefährliche Akzente. Die Anfangsminute gehörten klar den Langerringern, aber schon da zeigte sich das Problem, dass sich wie ein roter Faden durch die komplette Partie ziehen wird: Der letzte Pass war fast immer zu schlampig. So ging die Firnhaberau nach sechs Minuten relativ überraschend in Führung. Ein schneller Gegenstoß wurde gut 20 Meter vor dem Tor mit einem Foul gestoppt, der Rest passte irgendwie zum Spiel. Langerringens Torhüter Manuel Botzenhardt stellte seine Mauer richtig gut, positionierte sich aber selbst dafür eher ungünstig – so war der Schuss von Alexander Zimmermann für ihn nicht mehr zu erreichen. In der Folge bot sich weiter dasselbe Bild wie vor einem Jahr und wie in der Anfangsphase. Langerringen hatte die größeren Spielanteile, doch sobald es in Richtung Tor ging, ging nichts mehr. Dabei war es weniger die eng gestaffelte Defensive der Augsburger, die Langerringen gewiss Schwierigkeiten bereitet, sondern mehr der Umstand, dass es der Fischer-Elf nur sehr selten gelang, in Strafraumnähe die Bälle an den Mann zu bringen. So dauerte es fast eine halbe Stunde, ehe die Langerringer einen Angriff sauber ausspielten – und schon fiel der Ausgleich. Nach einer Flanke von Michael Fischer konnte David Breuer unbedrängt einköpfen. Doch der Ausgleich war nur ein Strohfeuer. Bis zur Pause blieben die Langerringer weiterhin einiges schuldig.
Nach dem Seitenwechsel gingen es die Langerringer vor allem mit der Hereinnahme von Mario Müller offensiver an, was sich anfangs auszuzahlen schien. Der Druck auf das Tor der Firnhaberau wurde etwas größer, doch weiterhin fehlte die Genauigkeit. Dafür zeigte sich Langerringen in der Defensive immer anfälliger. Der Kreisklassen-Mitte-Vizemeister setzte immer wieder gefährliche Konter, vergab diese aber kläglich oder scheiterte am starken Manuel Botzenhardt. Eine Viertelstunde vor dem Ende fiel dann die Entscheidung. Ein weiter Einwurf segelte durch den Strafraum und am langen Eck drückte dann Tobias Granitzfelder den Ball zur erneute Firnhaberauer Führung über die Linie. So siegte am Ende vielleicht nicht die bessere aber die effektivere der beiden Mannschaften. So sah es auch der scheidende Langerringer Trainer Michael Fischer. „Wir haben zu wenig gezeigt, wir waren nicht gut“, bilanzierte er, ein wenig frustriert, nach Spielende. Doch was nach der Partie bleibt, ist die Frage nach einer Szene in der 30. Minute. Da begegneten sich Firnhaberaus Keeper Manuel Häusler und Langerringens Patrick Schorer am Strafraumrand. Schiedsrichter Philipp Ettenreich sah da ein Foul am Torhüter. Viele der Umstehenden Zuschauer waren da anderer Meinung. Die einen sahen einen Strafstoß und wenn nicht dass, die wohl korrekte Entscheidung, ein Handspiel des Keepers außerhalb des Strafraums – was Rot bedeutet hätte. Doch diese Sichtweise des auch sonst wenig überzeugenden Gespannes war eben anders. Ob die Langerringer in Überzahl dann besser gespielt hätten, sei ebenfalls dahingestellt.
Ein Sonderlob hingegen hat sich der Ausrichter der Partie, der Türkgücü Königsbrunn verdient. Der Bezirksligaaufsteiger betrieb viel Aufwand, damit sich die 500 Zuschauer wohl fühlen konnten. Dies gelang sehr gut. Auch Spielleiter Georg Bucher war angetan „Das Drumherum hat Türkgücü toll gemacht“, lobte er die Organisatoren nach dem Spiel.

Aufrufe: 010.6.2018, 21:17 Uhr
Augsburger Allgemeine / Eibl, KruppeAutor