2024-05-02T16:12:49.858Z

Pokal
Sportfreunde Siegens Torhüterin Lea Marie Knipp (links) war die überragende Spielerin in ihrem bislang besten und wichtigsten Match überhaupt. Sie wurde von ihren Kameradinnen wie Aillen Trottner (rotes Trikot) besonders umjubelt.
Sportfreunde Siegens Torhüterin Lea Marie Knipp (links) war die überragende Spielerin in ihrem bislang besten und wichtigsten Match überhaupt. Sie wurde von ihren Kameradinnen wie Aillen Trottner (rotes Trikot) besonders umjubelt. – Foto: jb

Fernholz und Kampczyk lassen Sportfreundinnen weiter träumen

Siegens Frauen stehen nach Sieg über Bochum im Westfalenpokal-Finale

Es gibt immer wieder „verrückte“ Fußballspiele, die einen völlig überraschenden Ausgang haben. Dazu gehört das Halbfinale im Westfalenpokal der Frauen. Regionalliga-Aufsteiger Sportfreunde Siegen steht nach dem 3:2-Heimsieg über den künftigen Ligarivalen VfL Bochum jetzt im Endspiel gegen den SSV Rhade aus der Westfalenliga. Dieses Finale, bei dem es zugleich um den Einzug in die 1. Runde des DFB-Pokals geht, findet am kommenden Sonntag ebenfalls im Leimbachstadion statt.

„Wir waren nach einer guten Stunde völlig platt und hatten nicht mehr damit gerechnet, dass wir hier noch etwas reißen könnten, hieß es unisono aus Siegens Trainerstab. Die grandios haltende Torhüterin Lea-Marie Knipp hielt bis zur 71. Minute mit Glanzparaden das 1:1. Zu diesem Zeitpunkt hatte sie ihren Fehler, der zum 0:1 geführt hatte (9. Minute/Torschützin Carina Grendel), bereits mindestens fünf Mal ausgebügelt. Denn nachdem Siegens Sophie Rüthing (19.) nach der ersten Befreiung aus Bochums drückender Überlegenheit zum 1:1 ausgeglichen hatte, stand Knipp immer wieder im Mittelpunkt.

In der 19. Minute entschärfte sie mit einer Glanzparade einen Konter von Mara Wilhelm. Vier Minuten später wehrte sie gegen die freie Carina Grendel ab. In der 41. Minute parierte sie einen Foulelfmeter. Und kurz vor der Pause hatte sie Glück, dass ein Bochumer Konter an der Querlatte endete.

Das Ganze setzte sich direkt nach dem Wiederanpfiff fort, als Knipp erneut einen Konter der Bochumerinnen entschärfte. Die setzten jetzt Siegens Defensive genau wie im ersten Spielabschnitt unter Druck. Es half nur viel Laufarbeit in der eigenen Hälfte. Und die eigene Torhüterin. Zwischen der 62. und 64. war Lea Knipp gleich dreimal glänzend zur Stelle. Nachdem sie gut und gerne sieben Großchancen vereitelt hatte, war sie dann in der 72. Minute gegen einen Kopfball von Bochums Mara Wilhelm machtlos.

Mit diesem 1:2 schien eigentlich die Partie gelaufen. Nur nicht so recht für Siegens Trainer Andreas Edelmann. Der hatte zwei Minuten vor dem Gegentreffer seine Offensivkräfte Lotta Fernholz und Sabrina Schneider gegen Louisa Krämer und Pascale Kampczyk ausgetauscht. „Ich weiß, dass die beiden nur eine Chance brauchen. Und dann sind die drin“, erklärte Edelmann seine goldrichtigen Entscheidungen.


Denn als eigentlich alle müde waren und irgendwie den Schlusspfiff herbeisehnten, kamen die Sekunden, in denen Bochums starke Defensive auch einmal unachtsam war. 85 Minuten waren gespielt, als ein langer Ball mit der Vorarbeit von Luisa Martin zu Paulina Fernholz kam. Die setzte wie so oft im Sprint nach, erlief sich den Ballc und hob ihn über Bochums recht klein geratene Torhüterin, die weit vor dem Kasten stand, ins lange Eck zum 2:2.

Schock bei Bochum. Es drohte ein Elfmeterschießen. Die vorletzte Spielminute lief. Wieder ein langer Ball Richtung Bochumer Tor. Irgendwie setzte sich die aus Hohenlimburg gekommene Torjägerin Pascale Kampczyk durch, zog aus der Distanz ab – und Siegen bejubelte das 3:2. .

„Wir haben Platz 1 in der Meisterschaft und unseren Aufstieg emotionslos feiern müssen. Das wollen wir jetzt am nächsten Sonntag nachholen und die alte Saison auch noch als Pokalsieger mit einem echten Höhepunkt abschließen. Ihr habt Euch das alles verdient“, war Trainer Andreas Edelmann stolz auf seine Frauen.

Sie haben übrigens am Donnerstag spielfrei, denn das Halbfinale im Kreis-Pokal hat der gastgebende SV Schameder abgesagt und somit kampflos verloren.
Aufrufe: 06.9.2020, 20:50 Uhr
Jürgen BetzAutor