2024-05-15T11:26:56.817Z

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Idars Kapitän Flavius Botiseriu (links) kann hier gegen die Kreuznacher Marc Nauth (am Boden) und Fabien Spreitzer klären.	Foto: Mario Luge
Idars Kapitän Flavius Botiseriu (links) kann hier gegen die Kreuznacher Marc Nauth (am Boden) und Fabien Spreitzer klären. Foto: Mario Luge – Foto: Mario Luge
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Fehlerhaftes Spektakelchen

SC Idar und Eintracht Kreuznach teilen sich im Verbandsliga-Derby nachbarschaftlich acht Tore und haben Spaß

IDAR-OBERSTEIN. Knapp 20 Minuten nach Abpfiff saßen Andy Baumgartner und Thomas Schwarz zur Pressekonferenz „Im Haag“ zusammen und flachsten um die Wette. Die Coaches spielten sich fast schon freundschaftlich die Bälle zu. Bildlich gesprochen und auf jeden Fall etwas genauer als zuvor das fußballspielende Personal in vielen Szenen des ersten Verbandsliga-Wochenendes. Ohne Fehler kann aber freilich auch kein 4:4 zustande kommen, darin waren sich nach dem Derby sowohl die Idar-Obersteiner wie auch die Bad Kreuznacher einig. Doch gerade SCI-Coach Baumgartner betonte mit einem Schmunzeln: „Man könnte es ja auch mal nicht die Fehler suchen, sondern das Ganze positiv sehen und die erfolgreichen Offensiven hervorheben.“

Spaßiger Schlagabtausch nach Schlusspfiff

Es passiert nicht oft, dass Trainer nach vier Gegentoren noch Lust auf spaßigen verbalen Schlagabtausch haben, aber die Kommentare nach einem torreichen Derby-Spektakelchen unterstrichen nicht nur das gute Verhältnis zwischen den SC Idar und der SG Eintracht. Sie zeigten auch, dass unterm Strich beide Mannschaften mit dem 4:4 doch ganz gut leben konnten. „Immerhin ein Punkt mehr als bei Auftakt letztes Jahr“, sei etwa der Tenor im Idarer Kreis gewesen.

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Derweil Thomas Schwarz besonders gut gelaunt den SGE-Bus zurück in die Badestadt bestieg. Er fand die Fehler seiner Mannschaft „gar nicht so aufregend – eher verständlich, wenn man sieht, was da beim Gegner auf dem Platz steht.“ Damit spielte er auf den breit aufgestellten Idarer Kader an, der sich sogar ehemalige Oberliga-Akteure wie Maurice Müller oder Philipp Schneider auf der Bank leisten konnte. „Dennoch haben wir phasenweise richtig gut verteidigt, ausgerechnet in die guten Phasen aber das 0:1 und das 1:2 kassiert.“ Marius Botiseriu (20.) und Justus Klein (43.) waren zur Stelle, unterbrochen durch den zwischenzeitlichen Ausgleich von Deniz Darcan (31.) nach feinem Schnittstellenpass von Sebastian Baumann.

Baderschneider rutscht aus, Ceylans Kopfball verhungert

Auf der anderen Seite schossen aber auch die Gäste Tore gerade dann, als es nicht gerade danach ausgesehen hatte, nämlich in Drangphasen des Gegners hinein. Und eben da spielten die unerwartet vielen individuellen Fehler eine große Rolle. Beispielhaft dafür kurz vor der Pause das 2:2 durch Heimkehrer Lucas, dem ein Ausrutscher von Luca Baderschneider vorausgegangen war, den Konstantin Ludwig nutzte, um seinem brasilianischen Torjäger den Ball zu kredenzen.

Auf der anderen Seite verhungerte kurz nach dem Wechsel eine Kopfball-Rückgabe von Cenk Ceylan auf ihrem Weg Richtung SGE-Keeper Mark Becker. Florian Zimmer war zur Stelle und markierte das 3:2. Als dann auch noch Alex das 4:2 markiert hatte, schien die Partie gelaufen. „Wenn wir dann bei einer Überzahlsituation das 5:2 machen, ist das Spiel entschieden“, fand Andy Baumgartner. So ließ das Ergebnis den Gästen aber noch Luft zum Atmen in einem „umkämpften, aber nicht unfairen Duell“ (O-Ton Schwarz). Der Eintracht-Coach war dabei vor allem angetan von „unserer Mentalität, auf Rückschläge zu reagieren“.

Die Schlussphase gehörte den Gästen: Fabien Spreitzer (62.) und Marc Nauth (70.) sicherten den Kickern von der unteren Nahe schließlich den verdienten Auswärtspunkt. Und da das Ergebnis für beide Teams so in Ordnung ging, war es auch ganz gut, dass weder Lucas freistehend vor SCI-Schlussmann Julian Beyhl traf (80.), noch Klein an Becker vorbeikam (88.). Wer weiß, ob die Pressekonferenz dann immer noch vergnüglich verlaufen wäre.



Die Trainer im Wortlaut

Andy Baumgartner (Trainer SC Idar-Oberstein): „Bei beiden Vereinen will das Umfeld Fehler sehen- Der Druck ist enorm groß. Aber ich werden die Mannschaft natürlich nicht dafür bestrafen. Wie wir die Tore fangen, ist aber ärgerlich. Ich scheue mich vor dem Wort Mentalität, aber die Eintracht hat sie heute definitiv bewiesen. Sebastian Baumann und Deniz Darcan haben in ihrem Team Ausrufezeichen gesetzt. Der Punkt ist schon okay, fühlt sich aber trotzdem irgendwie doof an.“

Thomas Schwarz (Trainer SG Eintracht): „Wenn ein Justus Klein oder ein Florian Zimmer anlaufen, da gerät ein Abwehrspieler schon unter Druck. Heute hat jeder dem anderen alles abverlangt, und da kommt eben so ein Spiel zusammen. Fehler dürfen passieren, gerade in einem solchen Spiel. Wir sind nach dem 2:4 stark zurückgekommen, aber Morlautern wird nächste Woche nicht einfacher. Wenn wir da wieder vier Treffer kassieren, werden wir wahrscheinlich nicht wieder vier schießen.“

Aufrufe: 014.8.2021, 08:00 Uhr
Mario LugeAutor