2024-05-02T16:12:49.858Z

Halle

FC Türk Sport entthront VfL Theesen

Bielefelder Stadtmeisterschaft: Das Team vom Kupferhammer weist den Titelverteidiger VfL Thesen in einem der besten Finalspiele der Turniergeschichte mit 6:5 (2:3) in die Schranken und wird erstmals Stadtmeister

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Die Musik kennt das „Finale furioso“, wenn am Ende einer Oper oder eines Symphoniekonzert das ganze Orchester noch einmal sein Bestes gibt und die Zuhörer von den Sitzen reißt. So ein Erlebnis hatten in der Jöllenbecker Sporthalle auch die gut 1.000 Zuschauer, die Zeuge eines denkwürdigen Schlussakkords der 20. Bielefelder Hallenfußball-Stadtmeisterschaft wurden. In einem der aufregendsten Endspiele in der Geschichte des Turniers schlug der FC Türk Sport den VfL Theesen mit 6:5 (2:3) und holte damit erstmals den begehrten Titel an den Kupferhammer.

„Wir haben das so sehr gewollt und heute dafür als Mannschaft alles in die Waagschale geworfen, was drin war“, jubelte FCT-Leitwolf Ersin Gül, der das Ereignis auch gleich richtig einordnete: „Wir haben ein Stück Vereinsgeschichte geschrieben.“

Die Partie brauchte keine zwei Minuten des Abtastens, dann rappelte es hüben wie drüben schon im Karton. Das 1:0 des FC Türk Sport durch Ersin Gül (2.) konterte Michael Zech mit zwei Treffern binnen 20 Sekunden, doch Mert Bozkurt spitzelte einen von Ersin Gül über die Bande vorgelegten Freistoß zum Ausgleich ins Theesener Tor (5.). Sekunden vor der Pause spielte der Titelverteidiger einen schnellen Angriff geschickt aus und fand in Mitja Schierbaum den freien Mann, der zur neuerlichen Führung einschoss. Und in diesem Tempo ging es weiter, mit tollen Spielzügen, wunderschönen Toren, großen Emotionen – und leider auch einigen Nickeligkeiten, die am Ende spielentscheidend werden sollten. Der FC Türk Sport drückte der Partie nach der Pause immer mehr seinen Stempel auf, schaffte zunächst erneut durch Mert Bozkurt das 3:3 (11.) und zwei Minuten später durch Ersin Gül das 4:3 (13.). Dieser Treffer war das Sahnestück des Abends – ein Kunststück mit perfekter Ballannahme, gekonnter Körpertäuschung und einem trockenen Schuss, der für den stark haltenden Jan Partmann im Theesener Tor nicht zu parieren war.

Anschließend musste Michael Zech nach einem unnötigen Bandencheck für zwei Minuten vom Feld, eine Einladung, die der FCT in Person von Mert Bozkurt – schon wieder nach einem Zuspiel über die Kopfbande – zum 5:3 nutzte (17.). Theesen blieb trotz des Rückstands weiter ruhig, schaffte durch Alessio Giorgio den Anschluss (18.) und war drauf und dran, das Spiel zu drehen – bis bei Michael Zech 58 Sekunden vor Schluss die Sicherungen durchbrannten. Selbst gefoult, leistete er sich ein Nachschlagen, das die Rote Karte und nur elf Sekunden später einen Überzahltreffer des FC Türk Sport durch Mert Bozkurt zum 6:4 zur Folge hatte. Dominik Neumann gelang zwar noch das 6:5, doch dann war die Zeit um – und alles nur noch Jubel.

„Ich bin unheimlich stolz auf meine Jungs. Wir haben bei diesem Turnier alle Spiele gewonnen und sind deshalb der verdiente Sieger“, meinte FCT-Coach Mehmet Dagdelen. Theesens Routinier Dominik Neumann gratulierte dem FCT fair zum Sieg und kritisierte sein eigenes Team, nicht clever genug gewesen zu ein: „Wir waren spielerisch sicherlich besser als Türk Sport, nehmen aber ohne jeden Grund die Hektik an und verlieren so unsere Linie. Wer sich so dumm anstellt, hat es am Ende auch nicht verdient.“

Den Siegern war das alles ganz schnell egal. „Jetzt wird extremst gefeiert“, kündigte Ersin Gül an. Da wäre man gerne dabei gewesen.

Aufrufe: 030.12.2016, 21:58 Uhr
Kaspers / FuPaAutor