2024-05-24T11:28:31.627Z

Ligabericht
Sinnbildlich für Tegernheims Situation derzeit: Leo Waldhauser von der unterbesetzten Abwehr auf dem (Hosen-)Boden. FC-Physio Samia Farrag kümmert sich um den 23-Jährigen..  Foto: Brüssel
Sinnbildlich für Tegernheims Situation derzeit: Leo Waldhauser von der unterbesetzten Abwehr auf dem (Hosen-)Boden. FC-Physio Samia Farrag kümmert sich um den 23-Jährigen.. Foto: Brüssel

FC Tegernheim forscht nach den Ursachen

Der Fußball-Landesligist befindet sich nach gutem Saisonstart im Negativstrudel und rangiert vor der Abstiegszone – noch.

Ende September, Freitagabend, Flutlichtspiel auf Kareths Höhen: Am zwölften Spieltag der Landesliga Mitte ertönt vor knapp 400 Zuschauern der Anpfiff des Lokalderbys zwischen dem TSV Kareth-Lappersdorf und dem FC Tegernheim. Nach 94 Minuten verlassen die Gäste als 0:2-Verlierer das Spielfeld. Ein Remis hätte für den Vorjahresaufsteiger zumindest für eine Nacht Platz fünf bedeutet, ein Auswärtsdreier die Dobler-Crew auf Platz zwei hochgespült. Die Kicker vom Hohen Sand gehen letztlich als Tabellenachter aus dem Wochenende.

Vergangenen Samstag, die zweite Partie in der Rückrunde: Bei der „Mannschaft der Stunde“, dem siebenmal siegreichen Zweiten ASV Cham, leistet Tegernheim heftigen Widerstand – und muss sich doch mit einer in der letzten halben Stunde zustande gekommenen 0:2-Niederlage auf die Heimreise machen. Nach der sechsten Pleite hintereinander ist der FC mittlerweile auf Platz 14 abgerutscht. In acht sieglosen Spielen mit einem Zähler gelangen nur zwei Tore – eigentlich alarmierende Zahlen eines Abstiegskandidaten. Weil aber wochenlang die Teams in der Abstiegszone wenig punkteten, beträgt der Vorsprung (noch) vier Zähler.


Keine Personalmisere

Bei der Ursachenforschung des Umschwungs tun sich die Verantwortlichen schwer. Das sei eine gute Frage, räumt der sportliche Leiter Johann Weigert freimütig ein: „Kleinigkeiten machen wir nicht richtig. Hinten individuelle Fehler, die zu Toren führen, und vorne schießen wir keine.“ An einer Personalmisere liegt es nicht. „Wir haben wenig Verletzte und sonst auch kaum Ausfälle, da sind wir extrem gut durchgekommen“, sagt Weigert mit der Einschränkung: „Zuviel sind drei Rote Karten mit je drei Spielen Sperre. Vielleicht dachten wir nach dem guten Start: Es geht von selbst“, sinniert der sportliche Leiter: „Teilweise waren wir nicht mehr so gallig, aber mit 90 oder 95 Prozent gewinnst du in der Landesliga nix“.

Der Schalter zum Umlegen sei nicht gefunden worden. Klar ist für Weigert: „Die Qualität geht nicht von heute auf morgen verloren.“ Nicht nur immer reden, sondern Leistung auf den Platz bringen, fordert der 31-Jährige. „Jeder in der Mannschaft, jeder im Verein weiß, um was es jetzt geht“, ist die Devise für den Jahresendspurt: „Die Situation annehmen, wir müssen punkten!“. Am Samstag (14 Uhr) gastiert der sechs Spiele ungeschlagene Vierte FC Hauzenberg (33 Punkte) am Hohen Sand. Überhaupt haben die Niederbayern in den letzten 14 Begegnungen nur zwei verloren. Anschließend geht es zu Schlusslicht Hutthurm (18., 1), dann kommt Etzenricht (17., 13). Sechs Zähler gegen die beiden Kellerkinder sind für Weigert bei so einem Negativlauf nicht selbstverständlich. „Die Spiele musst du erstmal bestreiten.“


Tore für das Selbstvertrauen

Derweil lässt der für seine 36 Jahre schon recht erfahrene Coach Peter Dobler unter der Woche nichts unversucht, um seine Leute wieder in die Spur zu bringen. Und er nennt ein Beispiel: „Mit verstärktem Offensivtraining, dass wir das Selbstvertrauen vom Training ins Spiel rüber transportieren“, hofft Dobler. „Wir sind in einen Negativstrudel reingekommen und das Selbstvertrauen ist abhanden gegangen“. Tore, Tore und nochmals Tore seien beim Üben die nötigen Erfolgserlebnisse, um das Vertrauen in das zuletzt nicht abgerufene Potenzial zurückzugewinnen. „Wir hatten anfangs einen guten Lauf und sind mit der Absage des Neukirchen-Spiels aus dem Tritt gekommen“, kommentiert Dobler den Umschwung. Seit der 1:2-Heimpleite am zehnten Spieltag gegen Waldkirchen sei das Matchglück weg – in einer Liga, die für ihn wie seine Trainerkollegen heuer noch stärker und leistungsdichter geworden ist: „Zwischen Platz vier und 15 entscheidet oft die Tagesform.“

Der Trainer des FC Tegernheim, Peter Dobler (36)  Foto: Brüssel
Der Trainer des FC Tegernheim, Peter Dobler (36) Foto: Brüssel
Der Trainer des FC Tegernheim, Peter Dobler (36). Foto: Brüssel

Der gebürtige Steinsberger erwartet, dass seine „vier, fünf Topspieler vorangehen und die Leute, die das erste oder zweite Jahr Landesliga spielen, im Spiel führen“. Gemeint sind die bereits in höheren Ligen gestählten Thomas Schneider und Michael Fischer sowie die Meyer-Brüder Andreas und Stefan oder Kapitän Felix Wolloner. Handlungsbedarf in der Winterpause besteht in der „dünn aufgestellten Abwehr“, kündigt Dobler an. Der eine oder andere Kontakt bestehe schon…

Aufrufe: 07.11.2018, 23:00 Uhr
Gerd WinklerAutor