2024-05-29T12:18:09.228Z

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Neustadt Torhüter Rick Kiefer wehrt den Schuss des Freiburgers Alexander Martinelli ab.   | Foto: Patrick Seeger
Neustadt Torhüter Rick Kiefer wehrt den Schuss des Freiburgers Alexander Martinelli ab. | Foto: Patrick Seeger

FC Neustadt verliert Kräftemessen gegen den FFC

FCN-Coach Benjamin Gallmann: "Die Mannschaft hätte einen Punkt verdient gehabt"

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In solchen Momenten möchte man kein Fußballtrainer sein. Benjamin Gallmann sitzt nach dem Spiel auf der Bank, der Kopf fällt schwer in die Hände. „Die Niederlage tut unglaublich weh“, sagt der Trainer des FC Neustadt, „die Mannschaft hat viel investiert, sie hätte einen Punkt verdient gehabt“. Gallmann steht auf, die Enttäuschung in allen Gliedern, und gibt den Spielern, die auf der Bank sitzen einen aufmunternden Klaps. Wenige Meter weiter tanzen die Freiburger im Kreis und bejubeln den zweifachen Torschützen Marco Senftleber, der in der Mitte tanzt.

In Mannschaftssportarten verliert meistens das Team, das mehr Fehler macht. Auf den Fußball trifft das im Besonderen zu, denn es gibt elf Spieler und damit elf mögliche Fehlerquellen– deutlich mehr als im Handball, Basketball und Eishockey. Den ersten entscheidenden Lapsus leisten sich die Neustädter in der zwölften Minute. Ein Ball wird in den Neustädter Strafraum gespielt, die Abwehrspieler Ranik Weerakkody und Christoph Bruhn scheinen alles unter Kontrolle zu haben. Keeper Rick Kiefer kommt aus seinem Tor heraus, der Ball wird langsamer und es entsteht jenes klassische Missverständnis, das es oft zwischen Abwehrspielern und Torleuten gibt. Bruhn und Weerakkody denken, dass der Torwart den Ball packt – der Torwart denkt, dass die Abwehrspieler den Ball wegschlagen. Auf einmal zuckt das lange Bein von Marco Senftleber an den beiden Neustädtern vorbei und mit der Spitze stupft er den Ball zum 1:0 für den FFC ins Tor.


Der Tabellenzweite aus Freiburg spielt Express-Fußball à la Dortmund, die Spieler sind extrem schnell und passsicher und fast jeder Angriff läuft über die Außen. Der FFC macht das Spiel breit und versucht die Neustädter Abwehr wie eine Ziehharmonika auseinanderzuziehen. Der Vorletzte verteidigt jedoch wie schon im Heimspiel gegen Lahr vortrefflich und lässt keine Großchancen des FFC zu. Zunächst. Nach einer halben Stunde patzt das Freiburger Team: Arne Mundinger spielt den Ball steil auf den durchlaufenden Florian Heitzmann und der Neustädter wird von Elias Reinhardt von den Beinen geholt: Elfmeter. FFC-Torwart Tim Kodric bringt die Hände an den Schuss von Sam Samma, dennoch schlägt der Ball im Winkel zum 1:1 ein. Beim Gang in die Halbzeitpause gibt es Beifall von den Zuschauern, der Außenseiter schlägt sich wacker gegen den Favoriten aus Freiburg. „Ich habe den FFC selten gesehen, dass er so wenig Lösungen und Chancen hatte wie heute“, sagt Benjamin Gallmann, der den Gegner schon oft beobachtet hat.


Gleich nach Wiederbeginn bietet sich den Blauen die klarste Möglichkeit des Spiels: Stefan Ketterer läuft allein auf Kodric zu, bekommt den Ball aus zentraler Position aber nicht am Freiburger Torhüter vorbei (46.). „Wenn wir da das 2:1 machen, hätten wir einen Punkt geholt“, mutmaßt der FCN-Trainer. Nach einer Stunde wird die Dominanz der Freiburger größer. Kiefer hält einen abgefälschten Schuss (67.). Der Freiburger Mike Enderle verfehlt einen Lupfer im Strafraum mit der Fußspitze nur knapp (68.). Drei Minuten später kommt Alexander Martinelli aus kurzer Distanz halblinks frei zum Schuss, Kiefer pariert glänzend. Man fragt sich, wie lange das noch gutgeht, denn die Freiburger lancieren einen Angriff nach dem anderen. Die Antwort gibt es einige Minuten später: Senftleber hat an der Neustädter Strafraumgrenze keinen Gegenspieler-Druck, er hat Platz, zieht ab und trifft zum 2:1 (74.). Nicht mal ein Fehler, nur eine kleine Unachtsamkeit, die der FFC-Torjäger trocken ausnutzt. Die Schlussphase bestreitet der FFC defensiver, die überfallartigen Angriffe werden rarer. Der FC Neustadt spielt nach vorne, aber die letzte Chance hat erneut der Gegner: Erneut wehrt Tormann Kiefer einen satten Schuss aus kurzer Distanz des Freiburger Kapitäns Fabian Sutter meisterlich ab.


„Für uns ist wichtig, dass wir unseren Teil zu einem Fußballspiel beigetragen haben, während der Gegner 15 Meter hinter der Mittellinie stand und verteidigt hat“, sagt Ralf Eckert. Dass der Vorletzte dem Tabellenzweiten, der im Schnitt pro Spiel vier Tore erzielt, mit Hurra-Fußball entgegentritt, war wahrlich nicht zu erwarten. Nicht gefallen hat dem Freiburger Trainer zudem, dass die Bälle, die in der ersten Halbzeit ins Aus gingen, nur schleppend geholt wurden und auf Zeit gespielt wurde. Nach dem Rückstand des FC Neustadt seien jedoch immer sofort Ersatzbälle da gewesen. „Die Mannschaft war taktisch gut geordnet, hat diszipliniert und aufmerksam gespielt. Ich bin stolz auf meine Mannschaft, auch wenn wir wieder mit leeren Händen dastehen“, resümiert FCN-Trainer Benjamin Gallmann nach Spielschluss.

FC Neustadt - Freiburger FC 1:2 (1:1)
Neustadt: Kiefer, Papa, Weerakkody, Bruhn, Ketterer, Heitzmann, Mundinger, Katava, D’Antino, Samma, Waldvogel.
FFC: Kodric, Sutter, Enderle (82. Fischbach), Koberitz, Reinhardt, Senftleber, Ulubiev, Faber (37. Martinelli), Gehring (71. Amrhein), Dreher, Eggert (37. Bernauer).
Tore: 0:1 Senftleber (12.), 1:1 Samma (31./FE), 1:2 Senftleber (74.).
SR: Leisinger (Rheinf.).
ZS: 250.

Aufrufe: 015.10.2017, 22:11 Uhr
Jürgen Ruoff (BZ)Autor