2024-05-17T14:19:24.476Z

Vereinsnachrichten
– Foto: Teresa Kröger

FC Gütersloh: »Wir müssen merken, wie weh es tun kann.«

Der Oberligist hat mit vielen Verletzten und angeschlagenen Spielern zu kämpfen. Des Weiteren musste der FCG schwere Testspiel-Niederlagen einstecken. Coach Hesse bleibt dennoch gelassen.

Die Uhr tickt unbarmherzig runter. In knapp vier Wochen müssen die Reihen geschlossen sein, denn dann warten 20 Gegner auf den FC Gütersloh. Kontrahenten, die darauf lauern, den Tabellenführer der Vorsaison zu jagen. Auch wenn die Spielzeit 20/21 nach dem neunten Auftritt des FCG abgebrochen wurde – sie waren bis zu diesem Zeitpunkt das Maß der Dinge in der Oberliga. Ungeschlagen. Daran werden sich alle noch erinnern.

Noch 26 Tage - und während die Zahl des Saison-Countdowns immer kleiner wird, nimmt beim FCG eine andere Summe gefühlt stetig zu: Matthias Haeder, Lucas Klantzos, Marcel Lücke, Lars Beuckmann, Serdar Erdogmus, Ilias Illig und Christian Will. So las sich die Ausfallliste des FCG beim Testspiel gegen Preußen Espelkamp am vergangenen Samstag.

Hinzu kommt der schwerverletzte Dimitrios Nemtsis, der nach seinem Wadenbeinbruch und einem Innenbandabriss im Sprunggelenk frisch operiert der Partie als Zuschauer beiwohnte. „Er wird mindestens die Hinrunde ausfallen“, prognostiziert FC-Coach Julian Hesse. Diese Personalie schmerzt besonders.

Einsatzfähigkeit gefährdet? Die Verbliebenen wehrten sich gegen den hochgerüsteten Westfalenligisten aus dem Norden wacker, mussten aber ein 1:5 über sich ergehen lassen. Mit einem 0:5 gegen den SC Verl und einem weiteren 0:5 gegen Wiedenbrück kassierte die Gütersloher damit allein in drei Testspielen 15 Gegentreffer. Viel mehr Eindrücke gab es bisher kaum, abgesehen von einem 2:1-Erfolg gegen den SC Herford – ebenfalls Westfalenligist – und einem 1:1 gegen Maaslingen.

Was dramatisch aussieht, ordnet der Coach noch halbwegs gelassen ein: „Außer Dimitrios Nemtsis haben wir zum Glück keine schweren Verletzungen. Einige werden in den nächsten Tagen zurückkommen. Aber es stimmt natürlich, dass wir so eine Situation auch noch nicht hatten. Wir trainieren schon mit geringer Kapazität.“ Die Corona-Pause wirke sich auf die Wettkampfhärte aus, meint Hesse. „Es gibt immer wieder muskuläre Probleme. Da wollen wir dann auch nichts riskieren.“

Auf der einen Seite ist also Schonung angesagt. Andererseits hält der Trainer aber auch nichts von einem falsch gemeinten Wohlfühlprogramm. „Wir müssen in den Testspielen schon unsere Taktik auf den Platz bringen. Also hoch anlaufen und früh attackieren. Da nützt es uns nichts, wenn wir uns gegen stärkere Gegner hinten rein stellen. Wir müssen schon merken, wie weh das tun kann. Nur daraus können wir auch gute Erkenntnisse ziehen“, betont Hesse.

Trotz der teils schweren Klatschen kommen die Gütersloher bei ihren Fans noch gut weg – zumindest in den sozialen Netzwerken hält sich die Kritik in Grenzen. „Die Ergebnisse sehen wirklich nicht gut aus“, gibt Hesse zu, „aber wir müssen uns auch von Emotionen, die von außen kommen, frei machen.“ Das Vertrauen innerhalb der Mannschaft sei vorhanden. Und auf dem Papier hat der FCG einen schlagkräftigen Kader.

Trotzdem kommt die Forderung nach weiterer Verstärkung nicht unerwartet. Ein, zwei Kandidaten werden noch zum Probetraining erscheinen. Hesse erklärt: „Normalerweise würde ich sagen, dass unser 24er-Kader ausreichend ist. Aber wir können gegebenenfalls auch im Winter noch einmal nachverpflichten.“

Am Wochenende geht es ins dreitägige Trainingslager nach Marienfeld. Ein Test gegen BW Lohne aus der Oberliga Niedersachsen wurde abgesagt. Die sechste geplante Partie der Vorbereitung, die ausfällt. Also wird trainiert. 20 Spiele der ersten Runde müssen sie ab Ende August überstehen, danach möglichst unter den besten zehn Teams der Liga sein, um in die Aufstiegsrunde zu gelangen. Eine ungewohnte Meisterschaftsrunde ist das allemal. „Die gute Balance“ will Hesse bis dahin finden – in einem Wettlauf gegen die unbarmherzig tickende Uhr.

Aufrufe: 03.8.2021, 17:00 Uhr
Gregor Winkler / FuPaAutor