„Die Nachricht hat uns kalt erwischt. Nach dem erfolgreichen Klassenerhalt haben wir wie viele KFC Fans auf einen Neustart gehofft“, sagte Grünen-Fraktionsvorsitzender Thorsten Hansen. „Wenn die Zahl eines siebenstelligen Betrages als Sicherheitsforderung vom DFB stimmt, dann ist das schon bemerkenswert. In einer aufgrund von Corona sowieso schwierigen Situation, ist so eine Forderungen unverhältnismäßig“, so Hansen weiter. Die Sanierung der Grotenburg müsse im Lichte der neuen Entwicklungen beim KFC neu bewertet werden. „Eine Drittliga-taugliche Sanierung ist erstmal nicht notwendig, und es steht auch die Frage im Raum, ob die zugesagten Fördermittel des Bundes weiter zur Verfügung stehen. Von der Verwaltung erwarten wir Vorschläge, wie es mit der Grotenburg weitergeht und welche finanzielle Auswirkungen die veränderte Situation hat“, forderte Hansen. „Die KFC Fußball GmbH ist erstmal Geschichte, und wir Grünen werden die sportliche Planung des Vereins KFC Uerdingen im Rahmen der Möglichkeiten unterstützen. Für die KFC Fans und viele Krefelder*innen ist dies ein schwarzer Tag und wir hoffen auf einen Neustart in einer der Amateurligen.“
„Ich bin entsetzt und schockiert,“ kommentierte UWG/WUZ-Ratsherr Andreas Drabben die Nachricht. „Die traditionsreiche Geschichte des Krefelder Fußballs soll so plötzlich beendet werden? Die langen und zähen Gespräche und Planungen zeigten eigentlich in eine positive Richtung. Das Projekt KFC Uerdingen und Grotenburg sollten endlich wieder zu einem Aushängeschild werden.“ Ratsherr Ralf Krings sieht sich in seiner Auffassung bestätigt, dass der KFC ein eigenes Trainingsgelände benötigt. Jetzt biete sich erneut die Gelegenheit, dem KFC zu helfen. Für einen seriösen Neuanfang sei ein eigenes Trainingsgelände wichtiger als ein Stadion mit 15.000 Sitzplätzen.
KFC Uerdingen Fußball GmbH wird abgewickelt - Verträge nicht mehr gültig
Wie und ob es nun beim KFC sportlich weitergeht, steht in den berühmten Sternen. Die KFC Uerdingen Fußball GmbH wird nun abgewickelt und existiert dann nicht mehr, sagt Insolvenzverwalter Dr. Claus-Peter Kruth. Da die Spieler bei der GmbH angestellt sind, sind im Falle der Abwicklung sämtliche Verträge nicht mehr gültig - im Rahmen des Insolvenzverfahrens waren mit einer Ausnahme ohnehin alle Verträge entweder von Vereins- oder von Spielerseite gekündigt. Das bedeutet, dass aktuell auch keine Spieler mehr zur Verfügung stehen. Allerdings bleibt der Stammverein, der KFC Uerdingen e.V., bestehen – und er hat es nun in der Hand zu entscheiden, ob der Spielbetrieb in der Regionalliga fortgesetzt werden kann (und die dortigen Voraussetzungen erfüllen kann) oder ob es womöglich noch tiefer hinab geht. Theoretisch ist nun auch ein vollständiger Rückzug möglich und ein Neustart in der untersten Spielklasse - das wäre die Kreisliga C.
Auch in der Fan-Szene ist das Entsetzen groß. „Mir fehlen gerade einfach die Worte. Ich möchte nichts sagen“, sagt beispielsweise Daniel Staude, führendes Mitglied der Krefelder Ultraszene, seit 1991 dabei und sonst für gewöhnlich selten sprachlos.
Restchance auf Regional- oder Oberliga?
Christian Emmerich, KFC-Fan seit 1968, hofft, dass es vielleicht doch noch weiter geht. „Zunächst ist die Enttäuschung, nachdem gezittert, gebangt und gehofft wurde, riesengroß. Ich bin sehr verwundert über die Noah-Gruppe, die in Vorgesprächen auch die Regionalliga als eine Option dargestellt hat. Unabhängig davon, dass die für die 3. Liga geforderten sieben Millionen eine sehr hohe Bürde sind. Vom Verwaltungsrat und der Vereinsführung erwarte ich schnellstmöglich eine Antwort auf die Frage, wie man die Restchance für die Regional- oder Oberliga wahrnehmen kann. Das, was in Uerdingen passiert ist, sollte Warnung sein, zu sehr oder ausschließlich auf Investoren zu setzen. Die Stadt kann jetzt zeigen, dass sie doch höherklassigen Fußball will.“
Vielleicht gibt es tatsächlich noch Hoffnung für den Traditionsverein: Nach Informationen unserer Redaktion stellt sich im Hintergrund des Clubs eine Initiative auf, die sich zumindest für eine Fortsetzung des Spielbetriebs einsetzen will - in einer finanziell bezahlbaren Liga, hieß es aus dem unmittelbaren Umkreis der Hauptakteure.