2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
Falko Weis
Falko Weis – Foto: Patrick Seeger

Falko Weis: "Ich glaube an ein anderes Gesicht des Fußballs"

Der neue sportliche Leiter des Freiburger FC im Gespräch

Seit dem 01. Juli ist Falko Weis Sportlicher Leiter des FFC. Zusammen mit Horst Schepputat wird
Falko Weis für den sportlichen Bereich zuständig sein. Falko Weis war nach seiner aktiven Spielerlaufbahn Trainer bei der Spvgg.Bollschweil/Sölden und der Spvgg. Untermünstertal, ehe er 2019 als Sportlicher Leiter ins Erle zum SV Endingen wechselte. Ab dieser Spielzeit ist Falko Weis, Inhaber eines Beratungsunternehmens für die Kulturbranche in Freiburg, nun für den FFC tätig und stellt sich
einem Interview:

Ab dieser Saison sind Sie ja der neue Sportliche Leiter beim FFC. Wie kam es zum Wechsel zu den Rotjacken? Wie ist Ihr erster Eindruck vom Verein?
Falko Weis:
Der erste Kontakt zum FFC entstand vor mehr als zwei Jahren bei einem Freundschaftsspiel als ich noch Trainer in Untermünstertal war. Ralf Eckert und ich spielten früher zusammen beim FC Emmendingen. Wir haben damals erste Gespräche geführt und ich war da schon sehr angetan von der Idee des FFC. In der letzten Winterpause war es dann soweit. Nach den Veränderungen beim SV Endingen und der Ankündigung vom Ende meiner Tätigkeit dort hatten wir unsere finalen Gespräche
dann im Januar diesen Jahres. Das Konzept des FFC war mir wie erwähnt bereits bekannt. Der Ansatz und die sportliche Struktur sind meines Erachtens für einen leistungsorientierten Amateurverein richtungsweisend und zukunftsorientiert. Gepaart mit der Tradition des FFC ist dies für mich ein richtig attraktives Paket. Nachdem ich nun coronabedingt etwas früher gestartet bin, stecke ich aktuell in der finalen Phase der Saisonvorbereitung 20/21. Zusammen mit Horst Schepputat und Joschua Moser Fendel haben wir, wie ich glaube, für die nächste Saison für unsere Aktiven die Weichen gestellt, um mit der Landesliga- und der Oberligamannschaft unsere Ziele zu erreichen. Wie schnell sich alles ändern kann, hat denke ich jeder von uns durch Corona erfahren. Die Gefahren, die damit verbunden sind dürfen wir bei aller Liebe zu unserem Sport nicht außer Acht lassen. Aktuell freuen wir uns, dass wir mit der Saisonvorbereitung am 13.07. starten können. Der Ligastart ist von der Oberliga Baden-Württemberg und dem SBFV auf den 22.08. terminiert worden. Damit dies alles gelingt, müssen wir alle dazu beitragen, die Ansteckungsrate durch die Einhaltung der Hygienemaßnahmen möglichst gering zu halten.

Wie sehen die Aufgaben eines Sportlichen Leiters aus? Was sind konkret Ihre Aufgaben?
Falko Weis: Mein Aufgabenbereich liegt im Kern in der Entwicklung eines sportlich konkurrenzfähigen
Kaders für beide aktiven Mannschaften. Dazu ist eine enge Zusammenarbeit mit den Trainern und den Vereinsverantwortlichen das A&O. In diesem Jahr kann man auch schon ein wenig erkennen, wo unsere Reise hingeht. Unsere ältesten Spieler im Kader sind 26 Jahre alt. Um mit einer so jungen Mannschaft in zwei überregionalen Ligen spielen zu können, ist es unabdingbar, eine hervorragende Jugendarbeit zu haben. Darin liegt auch ein weiterer Schwerpunkt meiner Arbeit: Die Vernetzung und die enge Zusammenarbeit mit dem Jugendbereich in den Mannschaften von der U19 bis hin zur U17. Es gilt hier, Strukturen zu etablieren, die den Übergang aus dem Jugendbereich in die aktiven Mannschaften leicht machen. Bei allen Punkten ist es natürlich wichtig, auch mit den Vereinsressourcen vernünftig und vorausschauend umzugehen, um auf Dauer auch sportlich erfolgreich arbeiten zu können. Die letzten Monate waren ja für alle nicht einfach. Viele Vereine hatten doch erhebliche finanzielle Probleme.

Wird aus Ihrer Sicht nun die Vergütung der Spieler, gerade im Amateurbereich, wieder zurückgehen, oder ist es nur ein kurzes Strohfeuer? Gerade in Südbaden gibt es doch bereits wieder den einen oder anderen Verein, der sich mächtig verstärkt hat, als hätte es Corona nie gegeben ...
Falko Weis: Bei all den Veränderungen, die Corona mit sich gebracht hat und noch mit sich bringen wird, sind der Umgang und das Verhältnis zum Geld mit Sicherheit der Aspekt, der neben der Krankheit an
sich am meisten diskutiert wird. Wir alle sind sowohl von der Pandemie als auch von ihren
Begleiterscheinungen getroffen worden. Diese Veränderungen gehen bei vielen in der Gesellschaft
sehr tief und führen auch zu dauerhaften Veränderungen. So werden die zu Teil exorbitanten Summen im Amateurfußball auf Dauer der Vergangenheit angehören. Ob man das jetzt gut oder schlecht findet, tut allerdings nichts zur Sache. Statt sich den Kopf zu zerbrechen oder zu lamentieren, sollte man sich auf die Situation besinnen, wie sie sich jetzt zeigt und mit dem Ist-Zustand arbeiten. Ich glaube, das Geschäft im Amateurfußball wird durch die Pandemie ein anderes Gesicht bekommen und einen neuen
Wertekanon entwickeln.

Der FFC spielt zwar in der Oberliga gegen Top-Teams wie z.B. die Stuttgarter Kickers, doch
finanziell kann man sich keine teuren Akteure leisten. Wie überzeugt man Spieler, dennoch zum FFC zu wechseln?

Falko Weis: Diese Frage hatte ich schon eingangs kurz angeschnitten. Ich denke persönlich, dass es jungen Spielern, die leistungsorientiert Fußballspielen wollen, nicht einzig und allein um Geld geht. Die Idee hinter dem Fußball und die Spielidee selbst sind gute Argumente für einen solchen Spielertyp. Unser Konzept steht vermutlich regional ziemlich einmalig da. Dieses Alleinstellungsmerkmal, gepaart mit dem
sportlichen Erfolg und der Bühne von zwei überregionalen Ligen macht unseren FFC zu einem
attraktiven Verein.

Das große Plus des FFC war immer seine Jugendarbeit. Beim FFC wird nicht über Jugendarbeit philosophiert, sondern diese aktiv praktiziert. Nach ihrer Zeit in der U19 werden die Eigengewächse auch im Aktivenbereich eingesetzt und wachsen da im Laufe der Jahre zu Leistungsträgern heran. Mit der U19 und der U17 spielen nun gleich zwei Jugendmannschaften in der Oberliga. Dieser Unterbau ist enorm wichtig für die weitere sportliche Entwicklung. Wirkt sich dieser Umstand auch auf die Attraktivität des FFC für talentierte Spieler im Jugendbereich aus?

Falo Weis: Definitiv. Wie oben angesprochen sind wir interessant für Spieler aus der Region, die eine
gute Ausbildung wollen und dies in einem nachhaltigen Umfeld. Die herausragende Jugendarbeit bei uns im Verein ist natürlich gewachsen. Die Strukturen sind dadurch etabliert und immer weiter ausbaufähig. Gerade dieser Aspekt unterscheidet uns von anderen Vereinen in der Regio. Wir dürfen uns allerdings nicht auf unserer bisher geleisteten Arbeit ausruhen, sondern müssen immer dabei bleiben. Wie aktiv
wir hier gerade sind, zeigt zum Beispiel die Kooperation mit dem SC Freiburg im Jugendbereich bis hin zur U23.

Der FFC steht vor einer Hammer-Saison. Nicht weniger als 21 Mannschaften gehen an den Start und es wird einige Absteiger geben, um die Anzahl der Mannschaften zu reduzieren. Wo sehen Sie die Rotjacken am Ende der Saison?
Falko Weis: Die Anzahl der Absteiger beträgt sieben Mannschaften. Für uns gilt es also möglichst früh nichts mehr mit der Abstiegszone zu tun zu haben. Dazu ist es - um vielleicht auch mal das Phrasenschwein zu füllen – wichtig, von Spiel zu Spiel zu denken. Auch bei einer schier unglaublichen Anzahl an Pflichtspielen. Insgesamt werden wir in der Oberliga 42 Spieltage haben plus die Pokalspiele. Wir dürfen uns also auf viele spannende Spiele im Contempo-Stadion am Dietenbachpark freuen.

Aufrufe: 021.7.2020, 17:00 Uhr
PM Freiburger FCAutor