"Es liegt in der DNA des FC-Astoria junge Talente zu fördern"

Hallo Nicolai, seit dem letzten November-Wochenende befindet sich die U23 zwangsläufig in der Winterpause. Ganz ehrlich, kam die zwei Wochen früher ausgerufene Pause aufgrund der vierten Corona-Welle gerade richtig, da doch einige Verletzungen den Kader ganz schön ausgedünnt haben?

Nicolai Groß: Unabhängig der Verletzungen begrüße ich die verfrühte Winterpause. In Anbetracht der hohen Infektionszahlen und der drohenden Überlastung des Gesundheitssystems wäre es unverantwortlich und auch ein schlechtes Zeichen für die Gesellschaft gewesen, hätten wir das so durchziehen müssen. Die Hinrunde war bereits gespielt und die zwei Spiele lassen sich im Frühjahr nachholen, wenn sich die Situation hoffentlich wieder etwas entspannt hat.

Unterm Strich wird dein Fazit aber wahrscheinlich sehr positiv ausfallen, oder?

Ich ziehe wirklich meinen Hut vor den Jungs. Wir haben es in fast allen Spielen geschafft als Mannschaft alles in die Waagschale zu werfen, aber auch fußballerisch über weite Strecken überzeugt.

Wir hatten einige Highlights wie gleich zu Beginn der Sieg gegen die Kickers, das hat natürlich Auftrieb gegeben. Die Vorrunde hat uns gezeigt, dass wir jeden schlagen können, wenn wir unsere Leistung auf den Platz bringen. Sie hat aber auch gezeigt, dass wir in dieser Liga Probleme bekommen, wenn wir das eben nicht schaffen. Alles in allem bin ich sehr zufrieden mit der Hinrunde und freue mich auf die Rückrunde.

Wie überrascht seid ihr selbst gewesen über die starke Vorrunde?

Dass wir uns einige Zeit lang etwas weiter vorne ansiedeln konnten, ist natürlich eine kleine Überraschung. Wir haben dieses Jahr einen guten und vor allem auch breiten Kader, da haben wir uns natürlich erhofft, dass wir schnell nichts mehr mit dem Abstieg zu tun haben und sich die harte Arbeit auszahlt. Umso schöner, wenn es dann tatsächlich so kommt.

Bei all der Positivität darf man allerdings nicht vergessen, dass noch einige Spiele gespielt werden müssen und wir bei potentiell sieben Absteigern auch in der Rückrunde alles geben müssen.

Was macht die Mannschaft dieses Jahr so viel stärker im Vergleich zum vergangenen Spätjahr als es punktetechnisch nicht so wirklich laufen wollte?

Wir haben einen guten Teamspirit und auch die richtige Mischung mit drei erfahrenen Spielern. Manchmal musst du das Spielglück erzwingen und das haben wir in einigen Spielen geschafft. In einer so jungen Mannschaft gilt es gerade in schlechten Phasen, die Jungs immer wieder neu einzustellen und aufzurichten und das haben wir dieses Jahr geschafft.

An der Stelle auch ein großes Kompliment an mein Trainerteam um James Kocher, das hier seit Jahren unglaublich gute Arbeit leistet und uns immer wieder hervorragend auf den Gegner einstellt. Das alles führt in Summe zu dem guten Ergebnis der Hinrunde.

Der vermehrte Abstieg hat zur Folge, dass womöglich 50 Punkte plus x nötig sein werden, um die Oberliga zu halten. Was wird in der Rückrunde entscheidend sein, um weiter über dem Strich zu bleiben?

Für uns wird sicher in der Rückrunde wieder die mannschaftliche Geschlossenheit entscheidend sein. Wenn wir mit der gleichen Leidenschaft und Entschlossenheit, aber auch der nötigen Cleverness auftreten, wie in großen Teilen der Hinrunde, dann mache ich mir um den Klassenerhalt keine Sorgen. Allerdings ist das natürlich harte Arbeit und klingt leichter als getan.

Die U23 diente in den vergangenen Jahren einer ganzen Reihe von Spielern als optimales Sprungbrett in die Regionalliga-Elf. Wie viele Jungs können es nach dieser Runde packen?

Es ist schon eine einmalige Konstellation mit unserer U19 in der Bundesliga, der Zweiten in der Oberliga und unserer Ersten in der Regionalliga. Es liegt in der DNA des FC-Astoria junge Talente zu fördern und gerade auch sportlich weiterzubringen, daher gehe ich davon aus, dass es der ein oder andere Spieler wieder packen wird. Wir sind eng verzahnt und in engem Austausch mit Matthias Born. Einige Spieler trainieren bereits regelmäßig bei der Regionalliga-Mannschaft.

Du selbst bist neben deiner Spielerfunktion als Sportlicher Leiter tätig. Was reizt dich an dieser Doppelfunktion und wie lange möchtest du zweigleisig fahren?

Das Amt als Sportlicher Leiter macht mir gerade in Zusammenarbeit mit Frank Fürniß unheimlich Spaß, da ich auch das nötige Vertrauen und die Rückendeckung des Vereins spüre. Dafür bin ich sehr dankbar.

Was das Sportliche angeht, merke ich natürlich schon, dass ich mittlerweile nicht mehr 18 bin. James Kocher, aber auch Thomas Gundelfinger schaffen es dennoch mich fit zu halten. Allerdings bin ich kein Spieler, der bis zum bitteren Ende spielen muss. Solange ich der Mannschaft helfen kann, mache ich das gerne. Ich habe aber auch kein Problem damit, für die nächste Generation Platz zu machen.