2024-05-14T11:23:26.213Z

Allgemeines
F: Hans-Ulrich Sterr/Annika Knoll/CTS-Sportfoto
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Es herrscht ein kollegiales Verhältnis

Schuster gefällt seine neue ehrenamtliche Funktion bei der TSG Balingen

Mit Marc Schuster hat die TSG Balingen seit Ende des vergangenen Jahres einen neuen Spielleiter. Der 34-jährige frühere Reutlinger Fußballer ist seit 2012 beim Kreisstadtklub aktiv.
Als die TSG Balingen Ende Oktober 2015 überraschend fünf Funktionäre, die den Verein zum Teil weit über ein Jahrzehnt geprägt hatten, verlor, stand der Kreisstadtklub plötzlich komplett ohne etatmäßige sportliche Führung da. Sportlich lief es ohnehin schlecht, nun sollten auch noch fünf Positionen in der sportlichen Leitung neu besetzt werden. Und es waren ja nicht irgendwelche Funktionäre, die die TSG da verloren hatte: Karsten Maier führte den Verein fast 20 Jahre als Spieler, Trainer und Sportvorstand; Bernd Jetter war über eine Dekade lang Sportlicher Leiter gewesen und mit Cheftrainer Matthias Zahn sowie den Assistenten Stefan Ermantraut und Igor Idjakovic traten drei der vier Coaches der ersten Mannschaft zurück.

Krisenmanagement war angesagt für die Balinger eine ungewohnte Situation. Die Vereinsführung um Abteilungsleiter Uwe Haußmann und dessen Stellvertreter Ralph Conzelmann und Suljo Candic blieb besonnen und besetzte die vakanten Ämter nach und nach neu. Überzeugend war es, wie die Württemberger all diese Verluste nahezu komplett mit Verantwortlichen aus den eigenen Reihen stemmen konnten - ohne Qualitätsverlust, vielleicht sogar das Gegenteil. Sie schenkten etwa den Trainern aus der U23, Ralf Volkwein und Lothar Engelhardt, das Vertrauen, auch die „Erste“ zu führen. Und sie zauberten Fußball-Verrückte aus dem Hut, die zuvor im Hintergrund gearbeitet, die kaum ein Externer auf dem Schirm gehabt hatte. Die Rochaden wirkten. Im Verein kann man wieder ruhig arbeiten und als Oberliga-Achter ist man wieder auf Kurs. Das zeigt, wie gesund der Kreisstadt-Klub speziell seit dem Oberliga-Aufstieg 2008 gewachsen ist.

Einer dieser Funktionäre aus der vermeintlich zweiten Reihe ist Marc Schuster. Der 34-jährige frühere Fußballer des SSV Reutlingen 05 engagiert sich seit Sommer 2012 als Jugendtrainer im Verein. Seit Ende vergangenen Jahres ist Schuster nun zusätzlich als Spielleiter Teil der sportlichen Leitung, welche sich nunmehr aus dem Mössinger sowie aus Haußmann, Conzelmann und Nicco Walter (U23) zusammensetzt. „Meine Aufgabengebiete umfassen schwerpunktmäßig das Passwesen und den Spielbetrieb, die Kaderplanung und weitere organisatorische Dinge“, sagt der studierte Betriebswirt. Der „neue Bernd Jetter“ sei er indes nicht, betont Schuster. Zum einen, da Jetter als Spielleiter und Sportlicher Leiter viel mehr Engagement und Zeit in den Verein investiert habe. Ferner, da Jetters bisherige Aufgaben nunmehr auf mehrere Schultern verteilt worden seien.

Die Arbeit in der Kreisstadt mache ihm Spaß. „Bei der TSG herrscht ein kollegiales Verhältnis vor“, sagt Schuster. „Speziell durch die als ,Erdrutsch’ bezeichnete Rücktrittswelle sind alle TSGler nochmals enger zusammengerückt.“ Schuster konstatiert dem Eyach-Klub ein „sportlich hohes Niveau“, das die TSG gerade in den vergangenen Jahren etwa durch den Neubau der Stadiontribüne forciert habe. „So wurde auch infrastrukturell ein noch professionelleres Umfeld geschaffen“, meint er. „Trotz einer sehr leistungsorientierten Philosophie hat sich der Verein seine Identität bewahrt und besticht durch solide Arbeit, ein großes ehrenamtliches Engagement und einer fast familiären Atmosphäre.“

In seiner neuen Funktion ist Schuster auch für Transfers zuständig. Zugänge werde es in der Winterpause aber wohl nicht geben, sagt er. „Wir haben keinen Handlungsbedarf“, sagt Schuster. Das kann man gewiss so sehen. Denn bis auf Kevin Keller, dessen Knie streikt und dessen Rückkehr noch ungewiss ist, und Fabian Fecker (Reha nach Kreuzband-OP) kann Volkwein in der Rückrunde auf die komplette Kapelle zurückgreifen. Das Ziel sei der Klassenerhalt, sagt Schuster. „Wir dürfen nicht vergessen, wo wir im Oktober waren und wo wir herkommen.“ Die Mannschaft habe jedoch gerade in den letzten Spielen des alten Jahres (fünf Siege, ein Remis) bewiesen, „dass sie sicherlich die Qualität und den Willen hat, um im vorderen Teil der Tabelle zu landen“.

Aufrufe: 026.1.2016, 15:05 Uhr
Marcel Schlegel - ZOLLERN-ALB-KURIERAutor