2024-05-17T14:19:24.476Z

Ligabericht
Das wünschen sich alle: Eine ganz normale Trainingseinheit im Kreise der Teamkollegen. Hier der heimische Gruppenligist Spvgg. Leusel mit Trainer Thomas Brunet (l.). Archivfoto: gkr
Das wünschen sich alle: Eine ganz normale Trainingseinheit im Kreise der Teamkollegen. Hier der heimische Gruppenligist Spvgg. Leusel mit Trainer Thomas Brunet (l.). Archivfoto: gkr

Erster Alsfelder Fußball A-Ligist kehrt auf Platz zurück

KLA ALSFELD: +++ Der erste Verein der Fußball A-Liga trainiert wieder. Marcel Seipp hat ein Konzept erarbeitet, mit dem die FSG Ober-Ohmen/Ruppertenrod/Ulrichstein wieder auf den Platz kann +++

ALSFELD - Es war fast schon ein historischer Moment. Die FSG Ober-Ohmen/Ruppertenrod/Ulrichstein trainiert wieder. Nicht virtuell vor dem Bildschirm. Nicht einzeln im Wald beim Laufen. Sondern auf dem Fußballplatz. Mit einem Trainer. Und einem Ball. Erstmals seit Mitte Oktober 2020 rollte beim heimischen Fußball A-Ligisten wieder der Ball - wenn auch ungewöhnlich, da nur in Zweiergruppen trainiert werden darf. Ungewöhnlich auch, dass der neue Trainer Marcel Seipp (30), erstmals seine Mannschaft persönlich sah. Zwar nicht zusammen, aber immer schön einzeln. Eben so, wie es die aktuelle Lage gebietet und erlaubt. "In der Tat, einen Großteil der Spieler habe ich da zum ersten Mal persönlich gesehen", schildert der im November installierte neue FSG-Coach nach der ersten Trainingseinheit nach viermonatiger Wartezeit.

Training mit zwei Personen aus zwei verschiedenen Haushalten ist aktuell erlaubt - allerdings ohne Körperkontakt. Und genau so bat Marcel Seipp, in Höckersdorf aufgewachsen, inzwischen in Merlau wohnhaft, seine Schützlinge am vergangenen Donnerstag zur ersten Einheit auf das Sportgelände in Ulrichstein. Im Vorfeld mussten sich die Spieler anmelden und bekamen einen genauen Trainingstermin zugewiesen. Innerhalb von nicht einmal zwei Stunden waren alle 16 Trainingsplätze vergeben. Und dann ging es los. Pünktlich bat Marcel Seipp die ersten beiden FSG-Akteure in einer Hälfte zum Training. Zwei weitere Spieler konnten in der anderen Hälfte gemeinsam mit Jonas Günther trainieren. Genau 25 Minuten dauerte die Einheit. Dann mussten die Spieler den Platz an der oberen Seite verlassen, auf der unteren Seite betraten die nächsten beiden Akteure den Sportplatz - mit fünfminütiger Verzögerung, damit sich ja keiner begegnet. Auch nicht auf dem Parkplatz. Schließlich wollte man die Vorgaben in Sachen Kontakt und Hygiene peinlichst einhalten, um die gerade gewonnene "kleine Freiheit" nicht zu gefährden. So betreuten Seipp und Günther jeweils 25 Minuten insgesamt acht Zweier-Pärchen in vier Etappen. "Die Jungs hatten super viel Bock drauf, endlich mal wieder andere Bewegungsabläufe zu trainieren und endlich mal wieder gegen den Ball zu treten", erzählt Seipp, der beruflich als Diplom-Rechtspfleger am Arbeitsgericht in seiner Geburtsstadt Gießen arbeitet. Die Übungen hatte sich Seipp im Vorfeld selbst zurechtgelegt. "Im Grunde habe ich versucht, Übungen, die man sonst mit einer größeren Gruppe macht, auf zwei Mann herunter zu brechen. Das ist gar nicht so einfach gewesen, denn Pass- und Schusstraining werden dann doch schnell eintönig", so der 30-Jährige. Auf dem Programm standen zum Beispiel die bekannten Tempodribblings mit Ballübergabe, Doppelpass mit Torschuss oder Passtraining. Einzelne Übungen hat er ehemalige Hessenligaspieler - im Trikot von Eintracht Stadtallendorf - sich aber selbst ausgedacht. So mussten sich die beiden Akteure den Ball um Stangen herum zuspielen, danach folgte ein Steilpass mit Torabschluss. "Einige gewohnte Übungen sind mit zwei Mann eben nicht zu machen. Auch Kopfballtraining soll bekanntlich vermieden werden. Da muss man sich dann schon überlegen, was man anbietet", so Seipp. Natürlich könne die derzeitige Trainingsvariante eine "normale Fußballeinheit" nicht ersetzen, "aber jetzt geht es ja einfach darum, dass man die Jungs wieder mal sieht, diese wieder gegen den Ball treten können und Spaß haben. Da gibt es dann auch mal wieder andere Gesprächsthemen", genoss der Offensivspieler den Donnerstag. Ab sofort wird "ORU" nach diesem Modell zweimal die Woche trainieren. Und Seipp hofft auf weitere Lockerungen. "Im Gespräch ist ja, dass wir schon bald mit fünf Mann gemeinsam trainieren können. Das wäre ein weiterer Schritt nach vorne", so der neue Coach des A-Liga-Vorletzten.
Sein Trainingskonzept kommt offensichtlich gut an, denn er hat es bereits seinem Ex-Club Burkhardsfelden weitergeleitet. Dort soll noch in dieser Woche entschieden werden, ob man dieses übernimmt und ebenfalls nach diesem Modell wieder mit dem Training startet. Für die Spieler der FSG Ober-Ohmen/Ruppertenrod/Ulrichstein war die Rückkehr auf den Trainingsplatz auf jeden Fall ein voller Erfolg - aber längst nicht die erste Übungseinheit des Jahres. Denn drei Wochen individuelles Lauftraining, die Seipp per App kontrollierte, und vier Wochen Cyber-Training liegen bereits hinter ORU. Doch jetzt ist wieder Ball der mit dabei. Endlich.
Aufrufe: 010.3.2021, 13:43 Uhr
Oberhessische ZeitungAutor