2024-05-17T14:19:24.476Z

Halle
Der Stadtpokal geht erstmals an den MTV 1846 Gießen: Hinten von links: Ferdi Speier, Navid Vosoghi, Leon Späth, Christian Heinz, Tobias Winter, Giorgi Iobashvili. Vorne von links: Patric Loeper, Marcel Rademacher, Gabriel Kourie, Yaman Faysal, Michael Delle, Wilson Mendietta, Max Traeger, Michel Winter.  	Foto: Ben
Der Stadtpokal geht erstmals an den MTV 1846 Gießen: Hinten von links: Ferdi Speier, Navid Vosoghi, Leon Späth, Christian Heinz, Tobias Winter, Giorgi Iobashvili. Vorne von links: Patric Loeper, Marcel Rademacher, Gabriel Kourie, Yaman Faysal, Michael Delle, Wilson Mendietta, Max Traeger, Michel Winter. Foto: Ben

Erst Kisten geschleppt, dann Pott geholt

STADTPOKAL GIESSEN: +++ Gastgeber MTV 1846 sichert sich erstmals Titel / Finalsieg gegen Wieseck / Kurdischer FC mit toller Vorstellung Dritter +++

GIESSEN (wau). Beim 31. Gießener Bauhaus-Stadtpokal schnappte sich Ausrichter MTV 1846 Gießen auch den Pott. Am Finaltag erlebten rund 1000 Zuschauer spannende Spiele, Tore satt und prächtige Stimmung. Irgendwie seltsam war am letzten Wochenende des Jahres nicht nur das Wetter – stieg doch das Thermometer im Verlauf des Abends um rund zehn Grad – auch sportlich wollte es beim späteren Sieger anfangs nicht so recht klappen. Das erste Spiel gegen den TSV Klein-Linden ging mit 1:2 verloren, im zweiten Match schlug die Loeper-Truppe dann den 1. SC Sachsenhausen mit 2:1, sodass im entscheidenden dritten Spiel ein Remis zum Weiterkommen reichen würde. Genau das gelang mit dem 2:2 gegen die Freie TSG Gießen auch. Der TSV Klein-Linden wiederum zog mit drei Siegen sehr souverän ins Halbfinale ein. In der Gruppe zwei setzte der Kurdische FC die Glanzlichter. Hatte man schon die Vorrunden-Gruppe gewonnen, so sorgte vor allem der 5:0-Erfolg gegen den VfB 1900 Gießen, der damit praktisch schon ausgeschieden war, auf den Rängen für Erstaunen. Überhaupt sorgten die Kurden mit ihrem sympathischen Auftreten für eine Bereicherung des Turniers. Mit Özcan Alkan, der auf acht Turniertore kam, stellte der B-Ligist nicht nur den zweitbesten Torschützen, sondern auch den insgesamt auffälligsten Spieler, der technisch ungemein versiert agierte.

Die meisten der insgesamt 222 Treffer erzielte Meciers Grouls von der TSG Wieseck. Seine zehn Tore brachten ihm den Titel des Torschützenkönigs. Überhaupt war die TSG vor den Halbfinalspielen als Favorit anzusehen, war man doch der einzig verbliebene Gruppenligist. Trotzdem traf die Mannschaft von Benni Höfer immerhin auf Titelverteidiger TSV Klein-Linden, das Team, mit dem man sich in den letzten fünf Jahren immer den Turniersieg geteilt hat. Das Match um den Finaleinzug lief aber überraschend einseitig. Johannes Alber sorgte mit einem Hattrick für eine 3:0-Führung der Wiesecker, der Endstand lautete 4:1. Und das, obwohl die Linneser zuvor den taktisch stärksten Eindruck hinterlassen hatten.

Im zweiten Halbfinale standen sich zwei Teams gegenüber, die noch nie beim Stadtpokal siegen konnten. Der Kurdische FC legte los wie die Feuerwehr und ging durch Alkan in Führung. Dass sie das 2:0 nicht nachlegen konnten, lag auch am starken MTV-Torwart Christian Heinz, der bei einigen Paraden seine ganze Klasse zeigen musste. Am Ende scheiterte Heinz bei der Wahl zum besten Torhüter nur knapp an Wiesecks Goalie Marvin Schwitalla, der sich über zwei von den Giessen 46ers gespendete Eintrittskarten zum nächsten Bundesliga-Heimspiel gegen Braunschweig freuen konnte. Doch zurück zum Halbfinalspiel: Der MTV 1846 wäre vielleicht mit dem Erreichen desselben zufrieden gewesen, hatten die Spieler doch während des Turniers neben den sportlichen, auch noch andere Aufgaben zu bewältigen. So halfen sie bei der Turnierleitung aus und mussten zwischendurch die ein oder andere Getränkekiste schleppen. Das alles tat aber dem Siegeswillen keinen Abbruch. Der Turniergastgeber drehte das Spiel innerhalb einer Minute durch Tore von Michel und Tobias Winter zum 2:1. Der Kurdische FC glich durch Merican Günes aus. Am Ende hieß es in der hochklassigen Partie aber 3:2 für den MTV, denn Michael Delle hatte noch genetzt. Vor dem Finale stand noch das 9-Meter-Schießen um Platz drei an. Gut, dass noch etwas Zeit blieb, denn bis der 11:10-Erfolg für den Kurdischen FC feststand, mussten insgesamt 28 (!) Schüsse ausgeführt werden.

Im Finale ließ sich der MTV anfangs von der Anfeuerung von den Rängen tragen, hatte man doch das Gefühl, dass das Publikum eher der Loeper-Truppe gegen den Favoriten und mehrfachen Sieger den Erfolg gönnte. So gingen die Männerturner durch Treffer des überragenden Tobias Winter und Patrick Loeper mit 2:0 in Führung. Als dann Mercier Grouls und Avcu Kubilay zum 2:2 ausglichen, sah es eher danach aus, als könnte die TSG den Pott mal wieder mit nach Hause nehmen. Doch das Motto „Einstellung schlägt Aufstellung“ und Tore von Tobias Winter, der sich energisch gegen drei Gegenspieler durchsetzte sowie Michael Delle bedeuteten die 4:2-Führung für den MTV. Als danach den Wieseckern ein Wechselfehler unterlief, der mit einer Zwei-Minuten-Strafe geahndet wurde und noch eine Rote Karte hinzukam, setzte der neue Stadtpokal-Sieger mit dem Treffer von Michel Winter zum 5:2-Endstand den Schlusspunkt. Im Anschluss folgte die Siegerehrung, die von Oberbürgermeisterin Dietlinde Grabe-Bolz vorgenommen wurde. Der MTV 1846 Gießen durfte sich über 300 Euro, Eintrittskarten für ein Spiel der 46ers und einen original Bundesliga-Spielball der Marke „Torfabrik“, gespendet von der Licher Brauerei, freuen. So ein Spielobjekt erhielten übrigens alle 16 teilnehmenden Mannschaften, sodass nach einem gelungenen Turnier wohl jeder zufrieden nach Hause fahren konnte.



Aufrufe: 02.1.2018, 08:00 Uhr
Gießener AnzeigerAutor