2024-05-02T16:12:49.858Z

FuPa Portrait
Michael Guggumos (schwarzes Trikot, Mitte) mit den A-Junioren des FC Augsburg gegen den VfB Stuttgart, links hinten Joshua Kimmich, der mittlerweile bei Bayern und in der Nationalmannschaft spielt.  Foto: Andrea Guggumos
Michael Guggumos (schwarzes Trikot, Mitte) mit den A-Junioren des FC Augsburg gegen den VfB Stuttgart, links hinten Joshua Kimmich, der mittlerweile bei Bayern und in der Nationalmannschaft spielt. Foto: Andrea Guggumos

Er will an seine Grenzen gehen

Michael Guggumos hat schon einiges erlebt und auch in anderen Sportarten Erfolge gefeiert +++ Nun möchte sich das Allround-Talent nach Weihnachten einer ganz besonderen Herausforderung stellen

Eines kann man mit Fug und Recht von Michael Guggumos behaupten: Der 24-Jährige ist ein sportliches Allround-Talent, das in verschiedenen Sportarten durchaus sehr erfolgreich ist. Er spielt Fußball und Tennis, ist im Winter gerne und oft auf Skiern im Tiefschnee unterwegs – und er hat mittlerweile auch sein Faible für das Laufen entdeckt. Und zwar das Laufen über lange Distanzen. Der Meringer wurde im Frühjahr 2018 deutscher Jahrgangsmeister im Ultramarathon über 50 Kilometer und hat sich für dieses Jahr noch ein weiteres hehres Ziel gesetzt: Den „Ultimativen Ultimo Ultramarathon“, der am 28. Dezember in Saarbrücken gestartet wird.

„Auf diesen härtesten Ultramarathon Deutschlands bereite ich mich derzeit intensiv vor“, erzählt der 24-Jährige, der seit Beginn dieser Saison als Spielertrainer bei den Sport-Freunden Bachern tätig ist. Während seine Mannschaftskollegen seit Mitte November die wohlverdiente Winterpause genießen, steht bei Michael Guggumos weiter hartes Training auf der Tagesordnung. „Ich laufe derzeit fünfmal die Woche jeweils um die 20 Kilometer auf unterschiedlichen Strecken im Landkreis“, erzählt er. Kurz vor dem Start in Saarbrücken ist dann auch noch ein Trainingslauf über eine längere Distanz, genauer über 60 Kilometer am Stück, geplant. „Und dann werde ich mich vor dem 28. Dezember noch ein bisschen erholen“, so Guggumos.

Das dürfte auch nötig sein, denn der „Ultimative Ultimo Ultramarathon“ ist wahrlich eine besondere Herausforderung. Es geht über 110 Kilometer von Saargemünd über Saarbrücken, Saarburg bis Konz bei Trier – immer an der Saar entlang. Gestartet wird in der Nacht, genauer um 22 Uhr – und dann hat man 19,5 Stunden Zeit, um ins Ziel zu gelangen. „Am 29. Dezember muss man bis 17.30 Uhr die Ziellinie erreicht haben, sonst ist es vorbei“, erklärt der Meringer. Doch das ist nicht alles: „Jeder Läufer muss sich komplett selbst verpflegen, also Essen und Trinken im Gepäck mitnehmen – das ist noch eine zusätzliche Herausforderung“, so Guggumos.

Begonnen hatte die Sportkarriere von Michael Guggumos früh, mit vier Jahren begann er mit Fußball und Tennis. Das Kicken lernte er beim Kissinger SC, ab der D-Jugend spielte er beim FC Augsburg, schaffte dort mit den B-Junioren den Aufstieg in die Bundesliga und spielte auch bei den A-Junioren in der höchsten deutschen Klasse. „Ich habe gegen Leute wie Timo Werner, Joshua Kimmich, Niklas Süle oder Rani Khedira gespielt“ erzählt Guggumos, der schon als A-Jugendlicher in die zweite Mannschaft des FC Augsburg in die Regionalliga gehievt wurde. Doch aus der Profikarriere wurde nichts, zum einen wegen einer Sprunggelenks-Operation, zum anderen, weil für den Meringer Schule und Ausbildung Vorrang hatten. „Es war zu riskant, auf die Karte Profi zu setzen“, erklärt Guggumos, der auf der FOS Friedberg sein Fachabitur ablegte und dann eine Lehre zum Veranstaltungskaufmann abschloss – als Bester in Schwaben. Mittlerweile hat er bald sein Studium zum Handelsfachwirt abgeschlossen.

Hat er es denn bereut, nicht Profi geworden zu sein? „Nein, ich bin mit mir im Reinen“, so Guggumos, der die Bundesliga nicht einmal im Fernsehen verfolgt. „Da sehe ich sonst zu viele, gegen die ich schon gespielt habe“, erklärt er.

Nach dem Engagement beim FCA folgten im Fußball Stationen wie Aichach oder Schwabmünchen – unterbrochen von einer Operation am Sprunggelenk. Nebenbei blieb nun auch mehr Zeit für Tennis und auch da zeigte Michael Guggumos sein großes Talent. Er wurde 2013 Klubmeister beim TC Mering, mittlerweile ist er mit Leistungsklasse 7 einer der besten LK-Spieler des Vereins, in dem er auch seit sechs Jahren im Vorstand vertreten ist.

Vor gut zwei Jahren entfachte dann die Leidenschaft zum Laufen. „Ich war läuferisch schon immer stark und hab dann einmal einen Zehn-Kilometer-Lauf absolviert und mir anschließend gedacht, dass ich nun die richtig großen Distanzen angehen will“, erzählt der Meringer. 2017 startete er erstmals beim Ultramarathon in Eberhausen bei Krumbach und im April 2018 folgte an gleicher Stelle dann der Sieg in seinem Jahrgang, also der deutsche Meistertitel. Das allein wäre bemerkenswert genug, doch noch mehr Bewunderung verdient diese Leistung, wenn man sich die Vorgeschichte ansieht. Im Februar musste sich Guggumos seiner dritten Sprunggelenks-Operation unterziehen und drei Wochen vor dem Start „ging ich noch an Krücken“, erinnert sich der 24-Jährige.

Fußballerisch hat Michael Guggumos inzwischen auch Neuland betreten – er ist Spielertrainer beim A-Klassisten Sport-Freunde Bachern. Und auch da läuft es rund. „Wir sind noch ungeschlagen, und ich denke, dass ich die Spieler technisch und taktisch verbessern kann. Bislang ziehen alle voll mit“, berichtet Guggumos, der 2019 auch seinen Trainerschein machen will. Noch aber habe man nichts erreicht, es bleibe abzuwarten, wie man denn nach der viermonatigen Winterpause in die Frühjahrsrunde starten werde.

Der Aufstieg ist das erklärte Ziel, doch zunächst steht eben die große Herausforderung „Ultimativer Ultimo Ultramarathon“ an.

Mehr Lokalsport gibt es unter www.friedberger-allgemeine.de

Aufrufe: 010.12.2018, 07:43 Uhr
Friedberger Allgemeine / Peter KleistAutor