2024-05-24T11:28:31.627Z

Allgemeines
– Foto: Olaf Wesling

Er kickte schon gegen Superstar Thiago

Eloi Adrian Vives stammt gebürtig aus Barcelona. In der kommenden Saison läuft der Torwart in der Kreisliga B für den SV Menzelen auf. In seiner Jugend spielte er gegen den FC Barcelona und trainierte bei Esypanol.

In der Kreisliga B ist in den vergangenen Tagen ein internationaler Transfer abgewickelt worden. Denn der SV Menzelen verstärkt sich mit dem spanischen Torhüter Eloi Adrian Vives.
So etwas kommt im Amateurfußball nicht allzu häufig vor. Der Weg des 30-Jährigen von Barcelona nach Menzelen ist aber eben auch etwas ganz Besonderes. Auch wenn es nicht der SVM war, der ihn dazu bewegte, seine Koffer zu packen und Deutschland zu ziehen. „Ich bin der Liebe wegen hierhin gekommen. Meine Freundin kommt aus Menzelen. Ich habe sie vor zwei Jahren bei einem Praktikum in Xanten kenngelernt“, berichtet Vives. Beide arbeiteten damals gemeinsam auf dem Gamerschlagshof in Xanten. In der Zeit danach führten sie eine Fernbeziehung. Doch im vergangenen Jahr wollte sich das Paar gerne wieder öfter sehen. „Deswegen habe ich mir gedacht, ich probiere es einfach mal in Deutschland“, so Vives.

Bereits im Jahr 2013 lebte er schon einmal kurzzeitig in Nordrhein-Westfalen. Im Rahmen seines Geschichtsstudiums absolvierte er ein Auslandssemester an der Universität Köln. „Ich kam damals hier hin, ohne die Sprache zu sprechen“, verrät Vives. Das hat sich mittlerweile geändert. Vives spricht nun fließend Deutsch, auch weil er drei Jahre lang eine Sprachschule besuchte. Neben seinem Studium kann er eine Ausbildung als Gärtner vorweisen. So fiel es ihm nach seiner Ankunft am Niederrhein auch nicht schwer, gleich einen Job zu finden. Seit Dezember arbeitet Vives bei Rheker Gärten in Xanten.

Seine sportliche Leidenschaft, den Fußball, wollte er auch fernab von seiner Heimat nicht einfach aufgeben. „Seit Mitte März, wo die Beschränkungen in Spanien begannen, habe ich nicht mehr gespielt. Das ist einfach ein Gefühl, dass mir fehlt. Als ich hier her gekommen bin, war für mich deshalb sofort klar, dass ich gerne weiter Fußball spielen möchte.“ Dass Vives schließlich beim SVM landete, war nicht weiter verwunderlich. Neben der Tatsache, dass er nur wenige hundert Meter vom Sportplatz entfernt wohnt, wurde ihm der Verein über den Bruder seiner Freundin empfohlen, der selbst in der Jugend beim SVM kickte. „Im Oktober habe ich mich dann einfach vorgestellt. Die Menschen hier sind sehr nett. Ich wurde auch sofort in die Mannschaft aufgenommen“, sagt der spanische Schlussmann. Schon im ersten Training sei er positiv überrascht worden. „Der Amateurfußball wird hier viel ernster genommen als in Spanien.“

In Barcelona spielte er lange beim Stadtverein CE Europa in der zweiten katalanischen Liga. Dies ist die sechshöchste Spielklasse in Spanien. In der Jugend traf er in zwei Meisterschaftsspielen sogar auf eine Jugendauswahl des FC Barcelona und versuchte zwischen den Pfosten unter anderem die Schüsse von Thiago Alcantara zu entschärfen, der aktuell beim FC Liverpool unter Vertrag steht. „Wir haben die beiden Spiele allerdings sehr hoch verloren“, offenbart Vives lachend.

Im Alter von 15 Jahren absolvierte der Neuzugang des SVM dann ein zweimonatiges Probetraining bei seinem Lieblingsverein Espanyol Barcelona. Der Klub aus der zweiten spanischen Liga ist der ärgste Lokalrivale von Barca. Trotz der Rivalität hegt Vives allerdings große Sympathien für Lionel Messi. Der argentinische Weltklassespieler steht jedoch gerüchteweise vor einem Abgang aus Barcelona. In seiner Heimat würde damit wohl eine Welt zusammenbrechen. „Barca würde mit ihm fast alles verlieren. Er ist ein Zauberer. Er wird in der ganzen Stadt gefeiert. Er ist dort einfach alles für die Leute.“

Ein weiteres Vorbild für Vives ist Iker Casillas. Der frühere spanische Nationaltorhüter sei „nicht besonders groß, aber dafür sehr schnell.“ Eigenschaften, die auch auf ihn selbst zutreffen würden. „Ich bin nur 1,76 Meter groß, da man kommt man eher über Reaktionen oder das Stellungsspiel. Auch wenn ich in den vergangenen Jahren ein bisschen langsamer geworden bin“, sagt Vives mit einem Schmunzeln. Schon jetzt freut er sich auf den Konkurrenzkampf mit seinen beiden Torwart-Kollegen Leon Kaußen und Tobias Janßen. „Sie sind beide sehr gut. Am Ende entscheidet der Trainer.“ Coach Frank Griesdorn findet derweil nur lobende Worte für seinen spanischen Neuzugang. „Er ist ein ganz feiner Kerl und ein guter Fußballer.“ Auch Fußball-Obmann Dennis Falk ist begeistert: „Auf der Torwartposition waren wir sowieso schon gut besetzt. Nun haben wir eine weitere Granate. Wir waren wirklich perplex, als wir gesehen haben, was er kann.“

Man darf also gespannt sein auf das spanische Flair, das künftig in der Kreisliga B wartet, wenn der Ball endlich wieder rollt.

Aufrufe: 023.2.2021, 10:00 Uhr
RP / Nick DeutzAutor