2024-05-24T11:28:31.627Z

Relegation
Knapp mit 2:1 musste sich der ASC Neuenheim in der Relegation gegen SpVgg 03 Sandhofen vor 500 Zuschauern in Plankstadt geschlagen geben. Foto: Rainer Thumulka
Knapp mit 2:1 musste sich der ASC Neuenheim in der Relegation gegen SpVgg 03 Sandhofen vor 500 Zuschauern in Plankstadt geschlagen geben. Foto: Rainer Thumulka

Ende eines Aufstiegtraums

Relegationsspiel zur Landesliga Rhein-Neckar +++ ASC Neuenheim verliert gegen die SpVgg 03 Sandhofen mit 1 : 2 (1 : 0) in Plankstadt

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Schlangen an der Kasse: Die kannte der junge ASC-Vorständler und -Kassierer Julian Rupp bisher vor allem vom Supermarkt. Fast 500 Zuschauer, davon ca. 420 Zahlende, wollten sich den ersten Akt des Aufstiegsdramas um den letzten freien Platz in der Landesliga Rhein-Neckar 2012/13 nicht entgehen lassen. Ein Gewinner stand schon vor dem Anpfiff fest: Die TSG Eintracht Plankstadt erwies sich in allen Belangen als souveräner Veranstalter und – nicht nur wegen des eigenen Landesliga-Aufstiegs und des Kaiserwetters – überaus freundlich gestimmter Gastgeber.
Als Jurastudent Julian, Sohn von ASC-Präsident Dr. Werner Rupp, noch in den Kinderschuhen steckte, hospitierte der Anatomie-Sportclub 1978 e. V. schon einmal ein Jahr in der Landesliga. Bei diesem einjährigen Intermezzo in der Saison 1998/99 unter Trainer Holger Zimmer bleibt es nun vorerst. Ein SpVgg-Doppelschlag in der 57. und 58. Minute zerstörte jäh den Neuenheimer Aufstiegstraum. Der ASC hatte es versäumt, die frühe Führung in der 15. Minute durch konsequenten Nachsetzfußball auszubauen.

Sandhofen mit nur zwei Chancen in der 1. Halbzeit

Das Sandhofener Dach für die Relegation hatte noch der gleichnamige Trainer mit dem poetischen Vornamen Rafal gedeckt. Dass die Schwarz-weißen auch weiterhin im Landesliga-Haus wohnen dürfen: Daran hatte wohl auch Nachfolger Rudi Wolf fast eine Stunde lang berechtigte Zweifel. Nur zwei nennenswerte Chancen hatte seine Mannschaft in der ersten Hälfte. Doch der wieselflinke Neuner Anthony Edney schoss in der 3. und in der 40. Minute allein auf weiter Flur am Neuenheimer Scheunentor vorbei.

Zwischen diesen beiden SpVgg-Möglichkeiten hatte der Kreisliga-Vizemeister die angenehm faire Begegnung im Griff, ohne die „Alle brennen!“-Diagnose von Trainer Matthias Hohmann (im RNZ-Interview) für die prächtige Kulisse sichtbar zu bestätigen. Nachdem Fatih Akdis zwei aussichtsreiche Konter ambivalent verdribbelt hatte (6./13.), sezierten die Anatomen die SpVgg-Abwehr zum ersten und einzigen Mal erfolgreich. Eine weite Diagonalflanke des herzerfrischenden Tempoverteidigers Emmanuel Smarsly nahm der am langen Pfosten wie eine Kobra lauernde Daniel Toma mit Blues im Fuß an und schob den Ball über die Torlinie (15.).

Anstatt das Gesetz des Handelns entschlossen an sich zu reißen und auf den zweiten Treffer spielen, verwaltete der ASC nun ohne spürbare innere Sicherheit den trügerischen Vorsprung. Erst nach der Pause ergriffen die Anatomen auf dem tadellosen Rasen wieder die Initiative. 49. Minute: Nach feiner Vorlage des künftigen Edel-Nußlochers Mathias Riedesel schaufelte Unglücksrabe Fatih Akdis den Ball frei vor der Beziehungskiste über die Latte (49.). Drei Minuten später legte Fatih Akdis mit der Hacke perfekt auf. Doch Stefan Holter traf den Ball nicht richtig und versiebte die Riesenchance zum vorentscheidenden 2 : 0. (52.).

Zweiminütiger Blackout des ASC

Bis dahin hatte der Neuenheimer Fiskalpakt in der Abwehr sein Soll solide erfüllt. Doch dann katapultierte ein zweiminütiger Blackout die „Men in Black“ aus Sandhofen plötzlich zur Endstation Sehnsucht. Nach einem schnellen Konter über die rechte Außenbahn gelang dem zweimaligen Chancenkiller Anthony Edney der Ausgleich mit einem scharfen Aufsetzer ins lange Eck (57.). Der Schock steckte noch in den ASC-Gliedern, als SpVgg-Zehner Dennis Kremer nach einem weiteren Stellungsfehler die Gunst der Neuenheimer Schrecksekunden nutzte und clever auf 1 : 2 erhöhte (58.).

ASC-Trainer Matthias Hohmann brachte mit dem zuletzt verletzt fehlenden Torjäger Timo Mifka (18 Saisontreffer) und Ryan Quintal zwei weitere Angreifer. Doch beide Stürmer hingen mehr oder weniger in der Luft, erhielten so gut wie keine verwertbaren Zuspiele. Und hätte Torwart Benny Bolich in seinem letzten ASC-Spiel einen eigentlich unhaltbaren Nahschuss nicht geradezu fantomastisch pariert, wäre Sandhofen schon so gut wie im Endspiel gewesen. Um so bitterer für Neuenheim, dass mit Benny Bolich ein absoluter Topkeeper aus beruflichen Gründen zu seinem Heimatverein nach Odenheim zurückkehren wird.

Dass Fatih Akdis, der den ASC Richtung Wiesenbach verlässt, in der 83. Minute die hundertprozentige Chance zum 2 : 2-Ausgleich und damit für die Verlängerung verhaute, erstaunte die Neuenheimer Anhänger - darunter mit Sandro Carovani, Michael Nägle, Marc Saggau und Co-Trainer Thomas Knödler auch vier Meister- und Pokalhelden von 1998 – nach der fatalen Abschlussschwäche nicht mehr wirklich.

Mit Vizemeisterschaft wurde Saisonerwartung bereits übertroffen

Auch wenn die Neuenheimer nach dem Abpfiff des ausgezeichneten Schiedsrichters den Traum vom Aufstieg in ihren hängenden Köpfe begraben mussten: Sie hatten mit der Vizemeisterschaft die Saisonerwartungen bereits übertroffen. Die Relegation war die Bonusrunde: nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Der aufrichtige Glückwunsch gilt der SpVgg 03 Sandhofen, die den Klassenerhalt am nächsten Sonntag nun doch noch aus eigener Kraft schaffen kann.

Packende Bilder von Rainer Thumulka zum Relegationsspiel in Plankstadt gibt’s demnächst auf der ASC-Website.

Joseph Weisbrod
www.asc-neuenheim.de
Aufrufe: 03.6.2012, 16:07 Uhr
Joseph Weisbrod/ASCAutor