2024-05-23T12:47:39.813Z

Pokal
Maaslingen ist Mindener Pokalsieger.  Foto: Krüger
Maaslingen ist Mindener Pokalsieger. Foto: Krüger

Elfer-Krimi sorgt für Nervenkitzel beim FC Bad Oeynhausen

Bezirksligist FC Bad Oeynhausen hat ein Chancenplus, geht auch verdient in Führung, verliert dann aber das Wettschießen mit insgesamt 14 Spielern vom "Punkt"

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Sie hatten die eine Hand schon am "Pott". Fußball-Bezirksligist FC Bad Oeynhausen führte nach einem Traumtor von Serhat Atilgan in den Torgiebel (91.) verdient mit 1:0 und hatte Rot-Weiß Maaslingen am Haken. Der personell und konditionell seit etwa der 70. Minute auf dem Zahnfleisch daherkommende Landesligist kam glücklich nach einem Freistoß von Etrit Cakici und Kopfball von Danny Odoy noch zum Ausgleich (102.). Und dann nahm der Elfer-Krimi im Endspiel des Mindener Fußball-Kreispokals auf dem harten und unebenen Rasenplatz in Holzhausen seinen Lauf.

Insgesamt 14 Spieler traten vom Punkt an, und am Ende jubelten die Maaslingener, bei denen Torwart Till Wriedt zum umjubelten Helden wurde, da er einen Schuss vom Punkt mehr parierte als sein ebenfalls prächtig aufgelegter FCO-Kollege Tim Viergutz. Der gefeierte Torhüter ließ nach dem letzten Schuss seiner Freude durch einen lauten Jubelschrei seinen Lauf, machte dann aber nicht auf dicke Hose und blieb ganz bescheiden: "Auch mein FCO-Kollege hätte zum Helden werden können. Der hat schließlich auch drei Stück gehalten." Wriedt aber vier - und somit aus FCO-Sicht einen zu viel. Und seine Parade gegen Fabian Richter (es war der 14. Schuss in diesem Elfer-Krimi) wäre fast für die Katz gewesen. Schiri-Assistent Engel winkte mit der Fahne, weil sich Wriedt zu früh nach vorn bewegt haben soll, und Schiri Eppelt ließ den Elfer-Schuss wiederholen. Und beim mittlerweile insgesamt 15. Schuss in diesem prickelnden Krimi setzte Richter den Ball an den Pfosten. Danach herrschte kollektiver Jubel bei den Rot-Weißen.


Der Frust beim unglücklichen Verlierer hingegen saß tief. "Für das Lob können wir uns keinen Keks kaufen", sagte FCO-Trainer Holm Windmann nach der bitteren Niederlage. Die war unnötig wie ein Kropf, denn in diesem qualitativ auf hohem Niveau stehenden Finale - trotz des Ackers als Untergrund - war der Bezirksligist bis auf die ersten 20 Minuten die bessere Mannschaft mit einem Plus an klaren Torchancen. Auch gegnerische Spieler zollten dem FCO großen Respekt und sprachen von einem "sehr starken Gegner". Der hatte spätestens mit der Führung in der Verlängerung alle Trümpfe in der Hand. Doch die Maaslingener pressten in den letzten Minuten alles aus ihrem Not-Kader heraus und retteten sich glücklich in das Elfmeterschießen. Vor allem den schnellen und dribbelstarken FCO-Angreifer Sunday Ajala bekam RWM kaum in den Griff. Der Nigerianer war kaum zu verteidigen und gab mit einem Schuss aus der Drehung (Torwart Wriedt lenkte den Ball mit Mühe zur Ecke) auch den ersten gefährlichen Schuss seitens des FCO ab (33.). André Schröder per Kopf nach einer Ecke (34., Andre Fuchs rettete auf der Torlinie) und erneut Ajala (34.) vergaben die nächsten top FCO-Chancen. Während der vermeintliche Außenseiter aus der Badestadt das Spiel spätestens zu diesem Zeitpunkt kontrollierte, brauchte RWM lange (bis in die zweite Halbzeit), um an die guten Chancen der Anfangsphase von Etrit Cakici (2.) und Bastian Rode (8.) anzuknüpfen.


Auch nach der Pause bestimmte der FCO das Geschehen mit klasse Chancen von Jannik Göhner (46.), Ajala (65.), Gugo Tamojan (68.) und dem eingewechselten Serhat Atilgan (89., nach Freistoß aus der Drehung knapp am Pfosten vorbei). RWM setzte dem zwei Gelegenheiten von Odoy entgegen (73., 80., Viergutz parierte glänzend), verlor aber zunehmend die Kondition. Da spielte die Verlängerung dem FCO in die Karten, und der Bezirksligist ging durch das Traumtor von Atilgan (91.) auch in Führung, ermöglichte dem Gegner bei einer Standard-Situation durch fehlende Zuordnung den schmeichelhaften Ausgleich (102.) - und nutzte weitere top Torchancen nicht zum Fangschuss für den Gegner nach Kopfbällen frei stehend von Ajala (103.) und Atilgan (108.). Und dann nur eine Zeigerumdrehung später musste das 2:1 für den FCO fallen: Ajala sprintete aus dem Mittelfeld los, machte im Strafraum einen Haken zu viel anstatt gleich frei stehend auf die Kiste draufzuballern oder den Ball quer auf Atilgan zu passen. Der stand völlig blank in Höhe des Elfmeterpunktes. Dann folgte der Elfer-Krimi!

Aufrufe: 05.10.2016, 07:42 Uhr
Egon BieberAutor