2024-06-04T08:56:08.599Z

Ligavorschau

Einstellig soll es schon werden

Umbruch auf allen Ebenen sorgt für "riesigen Spaß"/ Baustelle im Tor: Seshko nicht mehr am Ball

WETZLAR. Alles soll besser werden bei Eintracht Wetzlar in der neuen Saison der Verbandsliga Mitte. Die Qualität des Fußballs, das kickende Personal und die Stimmung bzw. der Spaß in der Mannschaft und bei den Zuschauern. „Wir haben den Kader bewusst verändert, jetzt macht es mir riesigen Spaß hier zu arbeiten“, strahlt Trainer Stefan Hocker wieder Optimismus aus, nachdem die letzte Saison mit einer Niederlagenserie und nur zwei Siegen in elf Spielen geendet hatte. Nach den Plätzen elf und zwölf in den letzten Jahren ist diesmal „ein einstelliger Tabellenrang“ (Hocker) das Ziel. Ganz oben sieht der 29-Jährige die hochgehandelten mittelhessischen Kontrahenten aus Gießen und Watzenborn-Steinberg sowie den SC Waldgirmes.

Mit einer Mischung von routinierten Akteuren und Talenten geht die Eintracht in die neue Saison. „Ich bin fest überzeugt, dass wir eine stärkere Runde spielen werden, weil die Spieler auf einem technisch höheren Niveau sind und mannschaftlich geschlossen auftreten“, sieht der Coach und Abwehrroutinier in Personalunion dem Rundenstart entgegen, der am Freitag (19 Uhr) mit dem Nachbarschaftsderby gegen den SC Waldgirmes gleich einen Kracher auf dem Terminplan hat.

Nach dem Aderlass von etlichen Stammspielern wie Daniel, Beck, Sergej Maro, Dennis Hild, Kevin Kaguah, Sven Kusebauch, Kevin Buycks, Volkan Öztürk, Sergen Rüzgar und Christian Wagner hat die Eintracht in den letzten Wochen auf dem Spielermarkt mächtig zugeschlagen. Mit Heinz Stehle (Hocker: „Eine Verstärkung“) kommt ein Defensivallrounder von der TSG Wieseck, der ebenso erfahren ist wie die Ex-Watzenborner Bora Aydin („Wird eine feste Größe im Mittelfeld“), Marvin Kretschmann („Von ihm erhoffe ich mir einiges in der Offensive“), Niklas Wagner („Er wird als Stoßstürmer etliche Tore für uns machen“), Michael Sofinski („Er hat zuletzt wenig gespielt, ist aber im Moment gut drauf“), die allesamt schon Oberliga-Erfahrung in Waldgirmes, Braunfels oder Fernwald gesammelt haben. Viel erhofft sich Hocker, der von dem neuen Assistenten Kai Ranke (zuletzt Spieler beim VfB 1900 Gießen) und Torwarttrainer Jörg Kässmann unterstützt wird, von den jungen Talenten. Aus der Nachwuchsabteilung des SV Wehen/Wiesbaden kam Leon Kissel, der noch in der A-Jugend auflaufen könnte und als Außenverteidiger rechts wie links einsetzbar ist. „Er hat die Hoffnungen bisher erfüllt und ich sehe ihn schon als Verstärkung“, ist Hocker mit dem gut ausgebildeten Talent des Drittligisten ebenso zufrieden wie mit den aus der eigenen Jugend gekommenen Angreifer Noah Theis („Ein Perspektivspieler, der schnell Einsatzzeiten bekommen wird“) und Marc Geller („Er hält körperlich überraschend gut mit“) sowie Neuzugang Nico Lotz („Hat sich als Innenverteidiger schnell eingelebt“), der von den TSF Heuchelheim zum Klosterwald kam.

Viel hängt davon ab, wie die Lücke im Angriff nach dem Weggang der Vollblutstürmer Beck und Maro geschlossen werden kann. „Die Tore schießen in dieser Runde andere“, sieht Hocker, der Mitte April Jürgen Hendrich als Coach abgelöst hatte, kein Problem und denkt vor allem an Niklas Wagner und Noah Theis. Aber auch an Arian Gojani und Sebastian Schäfer („Von ihm erwarte ich eine Belebung des Angriffs“), der letzte Saison wegen Verletzungen lange Zeit ausfiel, auf den Außenbahnen. Sowohl Wagner wie Theiß haben in den Vorbereitungsspielen wie beim 3:1 gegen die SG Kinzenbach, beim 7:0 gegen die TSF Heuchelheim, gegen den FSV Braunfels (1:1) und gegen die TSG Wieseck (5:0) oder bei der Finalniederlage gegen den SC Waldgirmes (1:2) beim Turnier in Großen-Buseck ihre Torgefährlichkeit gezeigt.

Fieberhafte Suche

Eine Baustelle hat sich kurzfristig ergeben, denn Stammtorwart Roman Seshko hat einen Tag vor Trainingsbeginn den völlig überraschten Eintracht-Verantwortlichen verkündet, dem Verein aus beruflichen Gründen nicht mehr zur Verfügung stehen zu können. Und das, obwohl der aus der Wiesecker Jugend hervorgegangene Seshko noch einen über die kommende Saison laufenden Vertrag bei den Domstädtern hat. Zwar hat sich die bisherige Nummer zwei, Philipp Hartmann, auch in der Vergangenheit schon bewährt und hat das Vertrauen von Team und Trainer, aber die fieberhafte Suche nach einem weiteren Keeper läuft noch.

„Wir haben uns positionsbezogen verstärkt und eine gute Mischung“, zieht Steffen Georg, der Sportliche Leiter, bis auf die für die Eintracht ärgerliche Aktion von Seshko ein positives vorläufiges Fazit und betont: „Wir haben unser Konzept der Verjüngung und die Verzahnung von Jugend, Kreisoberligateam und 1. Mannschaft weitergeführt - die Jugend rückt nach.“

Aufrufe: 030.7.2014, 06:30 Uhr
Gießener AnzeigerAutor