2024-04-30T13:48:59.170Z

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Der nächste Durchmarsch ist perfekt. Die Frauen der SpVgg Bayreuth haben die vierte Meisterschaft in Folge unter Dach und Fach gebracht. Foto: Oldschdod TV
Der nächste Durchmarsch ist perfekt. Die Frauen der SpVgg Bayreuth haben die vierte Meisterschaft in Folge unter Dach und Fach gebracht. Foto: Oldschdod TV

Einmalig in ganz Bayern

Altstädter Frauenfußballteam feiert vierte Meisterschaft in Folge und steigt in die Landesliga auf

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Die Frauenfußballabteilung der SpVgg Oberfranken Bayreuth hat in Bayern Sportgeschichte geschrieben. Seit der Neugründung 2011/12 feierte das Team vier Meisterschaften hintereinander, im Freistaat ist einer Frauenmannschaft ein derartiger Durchmarsch noch nie gelungen. Als Bezirksoberliga-Titelträger steigen die Altstädterinnen nun in die Landesliga auf.

Die „Eltern“ des Erfolges sind Abteilungsleiter Peter und Trainerin Renate Kraus, die, nachdem sie den FC Pegnitz in die Landesliga gebracht hatten, das Projekt auf der Jakobshöhe in Angriff nahmen. „Dabei sind wir ein Verein im Verein“, unterstreicht Peter Kraus. „Wir profitieren letztlich nur vom Namen SpVgg Bayreuth. Ansonsten sind wir autark. Wir bestreiten alles selbst.“ Das gelte von den Schiedsrichterkosten über Fahrtgeld bis hin zum Trikotwaschen.

Das Training geht beim Post-SV Bayreuth über die Bühne, die Punktspiele bestreiten die Altstädterinnen auf dem Sportgelände des ASV Laineck: „Und wir fühlen uns da richtig wohl. Ein toller Rasen und ein tolles Umfeld.“ Auch die Partien in der Landesliga, wobei sich Kraus besonders auf die Vergleiche mit seinem Ex-Verein FC Pegnitz freut, sollen im Steinachgrund stattfinden.

Die Erfolgsgeschichte begann in der Kreisklasse, mit einem Torverhältnis von 178:1 sicherte sich das Kraus-Team die Meisterschaft. Und ähnlich angriffsstark ging es auch in den folgenden Jahren zu. Seit der Neugründung kamen die SpVgg-Frauen auf ein Torverhältnis von sage und schreibe 424:21, es gab lediglich zwei Niederlagen (gegen den FC Michelau und den FFC Hof II) sowie ein Unentschieden (gegen den TSV Himmelkron). Die Vermutung, dass man sich den Erfolg weitgehend „erkauft“ habe, weist Peter Kraus weit von sich. „In den vier Jahren haben wir lediglich fünf Vertragsamateurinnen gehabt. Und das nur, weil die abgebenden Vereine sich quer stellten und deshalb die Wechselfrist nicht eingehalten werden konnte.“

Derzeit sieht sich das Team genau da, wo es nach den bislang gezeigten Leistungen hingehört. „Wenn man über einen langen Zeitraum hart und konzentriert arbeitet, sich weiterentwickelt und einen guten Teamgeist an den Tag legt, dann“, erklärt Spielführerin Amelie Steininger, „kann so eine Erfolgsgeschichte eben passieren.“

Die Defensivspielerin war von der SpVgg Greuther Fürth (Bayernliga) in die Heimat zurück nach Bayreuth gewechselt und sieht sich in ihrem Entschluss bestätigt. Angesprochen auf die Trainingsinhalte und darauf, was Coach Renate Kraus besonders auszeichnet, antwortet Steininger: „Sie arbeitet sehr akribisch, sieht sehr viel und spricht das auch bei jeder ehrlich und direkt an.“

Peter Kraus ist es um die Zukunft des Mädchen- und Frauenfußballs bei der SpVgg Bayreuth nicht bange. „Spätestens in der Saison 2016/17 wagen wir uns auch mit einer Reserve und einer dritten Mannschaft an den Start, erstgenannte aber leistungsorientiert und zweitgenannte für den Breitensport mit Spielerinnen aus dem eigenen erfolgreichen Nachwuchs und der Umgebung.“ So feierte die Altstädter U 17 die Meisterschaft und stieg in die Bezirksoberliga auf.

Kraus hat einen Traum: „Wenn es gelänge, die Kräfte im Bayreuther Frauenfußball zu bündeln, wäre allen geholfen.“ So kann er sich eine Zusammenarbeit mit dem letztjährigen Liga-Konkurrenten FC Eintracht Bayreuth oder dem langjährigen Bayreuther Aushängeschild im Frauenfußball, ASV Oberpreuschwitz, durchaus vorstellen. „Ich hätte gegen einen eigenen Frauenfußballverein nichts einzuwenden. Man könnte dadurch noch mehr Sponsoren interessieren – und beispielsweise auf dem Kunstrasen eigene Trainingszeiten beantragen und vielleicht auch erhalten.“ Derzeit ist Kraus’ Frauenteam im Verein in dieser Beziehung das letzte Glied in der Kette. „Was die Benutzung des Kunstrasens angeht, kommen zuerst die Teams des Nachwuchsleistungszentrums, dann die Regionalliga-Mannschaft, dann die Zweite – und dann erst wir.“

Info: Ein Höhepunkt in der Vorbereitung auf die kommende Saison soll am Sonntag, 9. August, über die Bühne gehen. Denn da ist im Rahmen der Lainecker Sportplatzkerwa ein Testspiel der Altstädter Fußballfrauen gegen den FC St. Pauli geplant. Eine endgültige Bestätigung steht aber von Seiten des Kiez-Clubs noch aus.

Zwei waren von Anfang an dabei




Zwei Spielerinnen schrieben die Erfolgsgeschichte der neu gegründeten Altstädter Frauenfußball-Abteilung von Anfang an mit: Die Polizeibeamtin Stephanie Schneck und die Studentin Annika Rüger sind quasi die „Urgesteine“. Beide sind begeistert von dem ungeheuren Zusammenhalt, den das Team in den vergangenen vier Spielzeiten entwickelte. „Nicht zuletzt ist das auch ein Verdienst des extrem professionell arbeitenden Trainerteams Kraus“, ist Schneck überzeugt. Und Rüger ergänzt: „Jüngere Spielerinnen oder Spielerinnen mit weniger Können und Erfahrung, so wie ich mit erst fünfeinhalb Jahren Spielpraxis, werden mit großem Engagement aufgenommen und weiterentwickelt.“ Was besonders ein Verdienst von Übungsleiterin Renate Kraus ist. „Sie legt viel Wert auf individuelle Förderung jeder einzelnen Spielerin und ist stets bereit, den konstruktiven Diskurs mit der Mannschaft zu suchen“, unterstreicht Spielführerin Amelie Steininger.

Aufrufe: 027.6.2015, 17:06 Uhr
Herbert Steininger / NKAutor