2024-05-02T16:12:49.858Z

Der Spieltag
Beide sind sie Teil einer Achse bei den Ulmern: Torhüter Niclas Heimann (rechts) wird das weiterhin sein, Vinko Sapina verlässt dagegen den Verein und wechselt zum Drittligisten SC Verl.
Beide sind sie Teil einer Achse bei den Ulmern: Torhüter Niclas Heimann (rechts) wird das weiterhin sein, Vinko Sapina verlässt dagegen den Verein und wechselt zum Drittligisten SC Verl. – Foto: Horst Hörger

Einer macht den Abgang

Nach dem Gruselkick gegen Alzenau melden die Ulmer den Abschied von Vinko Sapina und wittern darin ein Geschäftsmodell +++ Warum der Weg in den DFB-Pokal kürzer geworden ist

Wer aus einer zweiwöchigen Corona-Quarantäne kommt, der tut sich natürlich schwer. Trotzdem: Mehr als ein torloses Unentschieden der gruseligen und sogar leicht schmeichelhaften Sorte hätte es für den SSV Ulm 1846 schon sein dürfen in der Regionalliga Südwest gegen den Tabellenvorletzten Bayern Alzenau. Da Freiburg und Offenbach gleichzeitig gewonnen haben, dürften sich die ohnehin nur vagen Ulmer Rest-Hoffnungen auf Meisterschaft und Aufstieg endgültig erledigt haben. Diese Ziele sollen in der Friedrichsau bekanntlich im Rahmen eines Dreijahresplans realisiert werden. Im ersten Jahr wird es schon mal nicht klappen, im zweiten wird es vermutlich kaum leichter. Kurz nach dem Ende der Partie wurde nämlich der bevorstehende Abschied von Vinko Sapina verkündet. Der 1,94-Meter-Schlaks wechselt zum Drittligisten SC Verl.

Möglich wird das durch eine Ausstiegsklausel in seinem eigentlich noch zwei Jahre lang gültigen Vertrag. Die Ulmer bekommen eine Ablösesumme, über deren Höhe sie zwar nichts sagen, über die sie sich aber mächtig freuen. Sie sehen darin sogar eine Art von Geschäftsmodell. Der Vertriebs- und Sportdirektor Markus Thiele wird in der Pressemitteilung des Vereins zitiert mit den Worten: „Es zeigt uns aber auch, dass es für die Zukunft unser Anspruch sein wird, Spieler so weiterzuentwickeln, dass wir Transfererlöse generieren können, ohne die eigenen sportlichen Ziele aus den Augen zu verlieren.“ Das liest sich ein bisschen nach der berühmten Quadratur des Kreises: Die besten Spieler abgeben und trotzdem Erfolg haben. Trainer Holger Bachthaler hatte Sapina jedenfalls zusammen mit Torhüter Niclas Heimann, Abwehrchef Johannes Reichert und Sturmführer Tobias Rühle als Teil einer Achse gesehen. Wer die Rolle von Sapina künftig übernehmen soll, ist nicht absehbar. Am ehesten wäre dazu vielleicht Albano Gashi in der Lage, aber der spielt künftig für den bayerischen Regionalliga-Aufsteiger FC Pipinsried. Sein Vertrag in Ulm war nach drei Jahren ausgelaufen. Von Verlängerungen irgendwelcher Arbeitspapiere oder gar Neuzugängen ist bei den Spatzen nichts bekannt. Natürlich brechen auch bei denen in der Corona-Pandemie die Einnahmen weg und natürlich müssen auch sie sparen. Dass das gewiss nicht billige Phantom Anton Fink auch noch für die kommende Saison vertraglich gebunden ist, das macht die Situation gewiss nicht leichter.
Der DFB-Pokal ist bekanntlich für kleinere Vereine ein adäquates Mittel, um Einnahmen zu generieren, der Weg dorthin hat sich nun für die Spatzen um eine Etappe verkürzt. Die Saison in den Oberligen wird abgebrochen, es gibt keine Aufsteiger und nur zwei Absteiger aus der Regionalliga – Alzenau wird trotz des samstäglichen Achtungserfolgs im Donaustadion mit fast absoluter Sicherheit einer davon sein. Ansonsten ist dieser Beschluss für die Spatzen nur mit Blick auf den WFV-Pokal interessant. In diesem Wettbewerb würden sie im Halbfinale auf den Sieger aus der Partie Bissingen gegen Reutlingen treffen. Beide Oberligisten haben aber inzwischen verzichtet, Ulm hat damit kampflos das Finale gegen die Stuttgarter Kickers oder die TSG Balingen erreicht. Lokalsport NU

Aufrufe: 02.5.2021, 20:17 Uhr
Neu-Ulmer Zeitung / Pit MeierAutor