2024-06-03T07:54:05.519Z

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F: Frücht
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"Eine Reaktion zeigen"

Hamm reist zum Schlusslicht Erkenschwick

Eine Serie ist ihrem Wesen nach nie eine unendliche Geschichte. Anders aber als in den meisten anderen Fällen, kann man den Zeitpunkt, an dem sie ihr Ende findet, im Fußballgeschäft nicht vorhersagen. Immerhin gibt es jedoch Umstände, die es erlauben, ihren Niedergang oder ihre Fortsetzung realistisch einschätzen zu können. In Hamm rechnete man vergangenen Sonntag jedenfalls mit einer Fortsetzung, und das sicher nicht ganz unberechtigt.
Schließlich hatten die Rotblusen eine Woche zuvor im Spitzenspiel gegen den TSV Marl-Hüls einen deutlichen und über weite Strecken überzeugenden 5:1-Sieg hingelegt. Da zweifelte im Hammer Osten wohl kaum jemand daran, im letzten Heimspiel des Jahres an einem Aufsteiger zu scheitern.

„Es ist einfach so, irgendwann reißt jede Serie“, brachte es Hassels Trainer Thomas Falkowski nach dem 1:0-Sieg seiner Elf in Hamm auf den Punkt und nicht Wenigen schoss es dabei durch den Kopf: „Ja, aber doch nicht jetzt.“ Der Glanz aus dem Spiel in Marl mit einem Schlag verblasst? Mitnichten. Das eine löscht das andere nicht aus. In diesem Moment kommt es sicher darauf an, die Herausforderung zu meistern, etwas abwischen zu können, ohne dabei die Augen vor dem zu verschließen, was den Grund der Niederlage ausmacht. Geht man mit dieser Einstellung an die Sache, dürfte der schwache Auftritt der HSV - vor allem in der zweiten Halbzeit - eher eine Lektion gewesen sein, aus der man seine Lehren ziehen wird.

Genau so sieht es Trainer Sven Hozjak, der darauf hofft, dass seine Spieler am kommenden Sonntag bei der Spielvereinigung Erkenschwick (Anstoß 14:30 Uhr, Stimbergstadion) entsprechend reagieren: „Jedes Spiel ist lehrreich. Niederlagen natürlich ein bisschen mehr. Wenn man es positiv sehen möchte, hat die Mannschaft vielleicht verstanden, keinen Gegner auf die leichte Schulter zu nehmen.“ Folgerichtig fordert Hozjak auch im Duell gegen den Tabellenletzten SpVgg Erkenschwick hundert Prozent von seiner Mannschaft. „Egal, ob der Gegner nun Erster oder Achtzehnter ist, wir müssen auf alles vorbereitet sein.“ Das nimmt man dem Coach gerne ab, denn gerade Spiele gegen Mannschaften, die mit dem Rücken zur Wand stehen, haben stets ihren eigenen Charakter. Die Erinnerung an das Gastspiel in Dortmund gegen den ASC (0:0) dürfte diesen Gedanken sicher stützen.

Die zuletzt fehlende Durchschlagskraft gegen einen gut aufgestellten Abwehrverbund möchte Hozjak nicht am Fehlen von Torjäger David Loheider festmachen: „David fehlt natürlich, egal, gegen welchen Gegner wir spielen, er ist einfach ein Typ. Das war aber bestimmt nicht unser größtes Problem am vergangenen Sonntag. Wir haben andere sehr gute Spieler wie Ivancicevic oder Serrone, die diese Position anders bekleiden können.“ So ist für Hozjak vielmehr das Kollektiv gefragt, um Dinge, wie er sagt, wieder besser umsetzen zu können. Dabei meint der 35-Jährige vor allem das Umschalten in die Defensive und das Einschränken von gegnerischen Tormöglichkeiten.

Auf den ersten Blick ist auch das Spiel gegen Erkenschwick sicher wieder eine machbare Aufgabe. Die Hammer Spielvereinigung hält immer noch die beste Auswärtsbilanz der Liga, dagegen stellt der gefallene Topclub aus Erkenschwick, der in den letzten Jahren den Aufstieg allein aus wirtschaftlichen Gründen nicht angehen durfte, die schlechteste Heimelf. Im großen Rund des Stimbergstadions sammelte die zum Saisonstart komplett neu formierte Mannschaft bislang nur vier magere Punkte, 36 Gegentore zeugen obendrein von der schlechtesten Defensive. Dennoch sollten die HSV-Spieler Hozjaks 100%-Forderung ernst nehmen. Denn gegen Roland Beckum (1:3) sah Erkenschwicks Trainer Zouhair Allali seine Elf zuletzt als die klar bessere an, bescheinigte ihr überragenden Willen und Einsatz.

Auf diese Tugenden setzt er auch gegen Hamm. Die auf dem Papier klare Sache soll demnach auf dem Platz ganz anders aussehen: „Weil wir uns wehren werden bis zum Ende. Wir werden sie vor die schwerst mögliche Aufgabe stellen“, verriet er dem Fußballmagazin Reviersport. Damit, dass er sich wie im Spiel gegen Beckum aus Personalnot selbst aufstellt, rechnet Allali aber nicht. Er will den anvisierten Dreier an der Seitenlinie begleiten. So könnte das Duell am Sonntag im Falle eines Heimsieges auch für Erkenschwick das Ende einer Serie bedeuten, einer Serie von sechs Spielen ohne Sieg.

Das will die HSV natürlich unter allen Umständen verhindern und die drei Zähler mit nach Hamm nehmen. Die Voraussetzungen dazu sind personell auf jeden Fall gegeben, ein kleines Fragezeichen steht lediglich noch hinter Giacomo Serrone, der sich beim Training eine Prellung am Schienbein zugezogen hat. Ansonsten sind mit Ausnahme des gesperrten Loheider alle Spieler einsatzbereit. Für den Tabellendritten könnte das Spiel der Auftakt einer neuen Reihe sein. Und ein versöhnlicher Hinrundenabschluss noch dazu.
Aufrufe: 010.12.2016, 09:27 Uhr
fj/HSVAutor