2024-05-24T11:28:31.627Z

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Moment Mal, da stimmt doch was nicht: Was soll denn dieser Schal von Borussia Dortmund in den Händen des künftigen Schalke-Spielers Fabian Fisch? "Ich war schon immer BVB-Fan", sagt der 16-Jährige. "Das wird sich auch nicht ändern." Na dann ... Foto: Marek Fritzen
Moment Mal, da stimmt doch was nicht: Was soll denn dieser Schal von Borussia Dortmund in den Händen des künftigen Schalke-Spielers Fabian Fisch? "Ich war schon immer BVB-Fan", sagt der 16-Jährige. "Das wird sich auch nicht ändern." Na dann ... Foto: Marek Fritzen

Ein Schwarz-Gelber in Blau-Weiß

Fußball: Fabian Fisch kommt aus Körperich in der Eifel und wechselt zu Schalke 04 - Dabei ist der 16-Jährige großer Fan von Borussia Dortmund

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Bitte merken Sie sich diesen Namen: Fabian Fisch. Der 16-Jährige aus der Eifel steht vor einer großen Fußballerkarriere. Zur neuen Saison ist er von Eintracht Trier in die U17 von Schalke 04 gewechselt. Der TV hat ihn vor seinem Umzug in den Ruhrpott zu Hause besucht.

Er hat es erzählt. Und zwar sofort an seinem ersten Tag. "Warum", fragt Fabian Fisch, "warum soll ich das auch verbergen?". Naja, ehrlich gesagt, gäbe es da schon so einige Gründe, diese eine Sache zu verheimlichen, sie unterm Teppich zu halten und einfach so zu tun, als sei es gar nicht so.

Aber Fabian Fisch ist das egal. "Ich finde die halt gut, das war schon immer so", sagt der 16-Jährige. Er steht im Garten seiner Eltern. Niedersgegen, tiefste Eifel, irgendwo zwischen Bitburg und Vianden: links Felder, rechts Felder, vorne Wald. Ein Panorama, das Fisch zukünftig hinter sich lassen wird. Wenn er zukünftig aus dem Fenster schaut, sieht er vor allen Dingen eins: die Veltins-Arena, das Stadion des Fußballbundesligisten FC Schalke 04.

Gymnasium in Biersdorf besucht

Denn Fabian Fisch, der Junge aus dem Eifel-Dörfchen, wechselt in das U17-Bundesligateam von Schalke 04. Und das, obwohl Fisch glühender Anhänger von Borussia Dortmund ist, dem Erzfeind der Schalker. Als Fisch im Februar zum Probetraining in Gelsenkirchen war, hat er seine Vorliebe für die Schwarz-Gelben auch gleich kundgetan. "Die haben dann zu mir sagt, dass ich mal abwarten sollte. Nach ein paar Wochen in Blau-Weiß würde sich das schon ändern - ich glaube das aber nicht", sagt der ehemalige Schüler des Biesdorfer Sankt Josef Gymnasiums, auf dem er gerade seine Mittlere Reife abgeschlossen hat.

Es ist ein Dienstagnachmittag im Juli, als der Trierische Volksfreund Fisch zu Hause bei seinen Eltern besucht. Es ist einer der letzten Tage vor seinem Umzug ins Ruhrgebiet. Fisch sitzt am Esstisch, links neben ihm sein Vater Wolfgang, rechts seine Mutter Susanne. Hund Linus, ein Appenzeller-Mix, läuft aufgeregt zwischen den Stühlen auf und ab. "Klar", sagt Fabian, "ich werde das hier alles schon vermissen - meine Familie, meine Freunde - aber ich möchte es jetzt einfach versuchen, das ist eine super Gelegenheit für mich." Seine Eltern nicken zustimmend. Sie haben ihren Sohn immer unterstützt, ohne sie wäre der Wechsel niemals zustande gekommen. Fabian weiß das - er betont dies immer wieder.

Seit Fabian 2009 von Körperich zur Eintracht nach Trier gewechselt ist, kennen seine Eltern und er jede Kurve vor Irrel und jedes Schlagloch bei Ferschweiler - viermal die Woche startete der Fisch-Express von Niedersgegen zum Training ins Moselstadion - das sind unterm Strich schlappe 90 Kilometer pro Tag. "Das war schon heftig", gesteht Maria Fisch, "besonders im Winter, wenn man mit Eis und Schnee rechnen musste." Im letzten halben Jahr, als Fabian dann sowohl für das U16-Rheinlandligateam als auch für das U17-Regionalligateam der Eintracht aufgelaufen ist, legt Vater Fisch für seinen Sohnemann sogar knapp 20 000 Kilometer auf den Asphalt - Auswärtsspiele in allen Ecken von Rheinland-Pfalz sind der Grund - zudem geht es zu Nationalmannschaftsterminen quer durch Deutschand. "Aber wie man sieht", sagt der Eifeler, "hat es sich ja gelohnt." Fabians Talent zeigt sich früh. Mit vier Jahren tritt er zum ersten Mal gegen den Ball - damals trägt er das Trikot der Bambinis des FC Körperich - irgendwann im Jahr 2003 muss das gewesen sein. 2009 folgt dann der Wechsel zu Eintracht Trier. "In den letzten zwei Jahren", beschreibt Wolfgang Fisch, "hat mein Sohn einen großen Entwicklungsschritt in Sachen Schnelligkeit und Dynamik gemacht, das war erstaunlich."Fisch ist flexibel einsetzbar: Sechser, Zehner, Rechtsverteidiger, der 16-Jährige kann das alles. Und weil er das alles so gut kann, wird Fisch bei diversen Rheinlandliga- und Regionalligaspielen der Eintracht von Talentspähern des FC Schalke 04 beobachtet und für geeignet befunden.

Schon kurz darauf flattert die Einladung zum Probetraining in die Eifel. Fisch nimmt sie an und reist im Februar nach Gelsenkirchen. Er trainiert zweimal und übernachtet im Jugendinternat des Vereins. "Das war schon beeindruckend", erinnert sich der Nachwuchsprofi. Seine zukünftigen Vereinskollegen nehmen ihn gut auf, bis spät in den Abend habe man an der Playstation "gezockt".

"Trier? Nie gehört"


Nur eines, so Fisch, hätten die Schalker-Jungprofis nicht verstanden. "Die haben gefragt, wo ich herkomme. Ich habe nicht Körperich gesagt, weil die das sowieso nicht kennen, sondern Trier - aber das kannten die auch nicht." Man habe sich dann auf die Formulierung "aus der Nähe von Luxemburg geeinigt", das habe dann jeder verstanden, sagt Fisch. In Gelsenkirchen hat der 16-Jährige einen Dreijahresvertrag unterschrieben - plus Option auf ein zusätzliches Jahr.

Seit ein paar Tagen lebt er nun im Ruhrgebiet. Die Saisonvorbereitung hat begonnen. An diesem Wochenende steht das erste Testspiel gegen den Karlsruher SC auf dem Programm. Vor Ort erwartet ihn eine optimale Betreuung. Er besucht die Sportschule Berger Feld - wie schon Manuel Neuer und Mesut Özil - wohnt im Schalke-Internat, trainiert zweimal pro Tag unter Trainer Frank Fahrenhorst und spielt in der U17-Bundesliga-West gegen Teams wie Borussia Dortmund oder den 1. FC Köln.Nach drei Jahren hat Fisch sein Abitur in der Tasche. "Ich freue mich auf die Zeit bei Schalke", sagt der Nachwuchskicker. Er kann sein Grinsen dabei kaum verbergen. Mit seiner schnittigen Frisur und seinen Klamotten kann man ihn sich gut vorstellen zwischen all den angehenden Draxlers und Huntelaars. Er werde, so betont Fisch zum Ende des Gesprächs, seine Wurzeln in der Eifel auf keinen Fall vergessen. "Ich komme am Wochenende ja auch öfter vorbei - ich werde bodenständig bleiben, das ist ganz sicher."

Extra

Fabian Fisch ist am 27. Mai 1999 geboren. Er stammt aus dem Eifeldorf Niedersgegen (Eifelkreis Bitburg-Prüm) und spielt seit Mitte Juli für die U17-Bundesligamannschaft des FC Schalke 04. 2003 begann Fisch seine Karriere beim FC Körperich. 2009 wechselte er zu Eintracht Trier. Dort war der 16-Jährige zuletzt sowohl für die U16-Mannschaft in der Rheinlandliga, als auch für die U17 in der Regionalliga aktiv. Auch der DFB ist auf das Talent aufmerksam geworden. Nach der Teilnahme an einem DFB-Lehrgang an der Sportschule Barsinghausen bei Hannover wurde Fisch im Mai zudem in den erweiterten U16-Nationalmannschaftskader vor dem Länderspiel gegen Frankreich berufen.

Aufrufe: 017.7.2015, 22:12 Uhr
Volksfreund / volksfreund.de Marek FritzenAutor