2024-05-02T16:12:49.858Z

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Freut sich auf Saarbrücken: Club-Coach Norbert Frey. Foto: Zink
Freut sich auf Saarbrücken: Club-Coach Norbert Frey. Foto: Zink

Ein Pokalspiel als Härtetest für den 1. FC Nürnberg

Gegen Saarbrücken überprüfen die Club-Frauen, wie ambitioniert sie ihre Ziele in der Regionalliga formulieren können

Am Sonntag wird es das erste Mal ernst: Dann treffen die Club-Frauen im DFB-Pokal auf den Zweitligisten Saarbrücken. Ein erster Härtetest für eine vielversprechende Mannschaft.

Sogar eine Nationalspielerin haben sie jetzt beim 1. FC Nürnberg: Als letz­te von fünf Neuzugängen kommt Tor­hüterin Lea Paulick vom Bundesligis­ten FF USV Jena. Paulick spielte in der U 17-Bundesliga und zählt, als noch 16-Jährige, zu einem Quartett, das sich Hoffnungen auf einen der zwei Plätze in der deutschen U19-Aus­wahl bei der WM in Papua-Neuguinea im November machen darf.

Das hat, neben der Möglichkeit, an der Bertolt-Brecht-Schule den Schul­abschluss zu machen, den Wechsel beeinflusst. Von Trainer Norbert Frey nach bisherigen Eindrücken als „Roh­diamant, der eine Herausforderung sucht“, bezeichnet, rechnete sie sich bei den Jenaer Bundesliga-Frauen doch kaum Einsatzchancen und damit die erforderliche Spielpraxis aus.

Beim Club dagegen bestand im Tor dringend Handlungsbedarf, denn Michelle Pistoia, bisher die Nummer eins, pausiert wegen eines Auslands­jahres, und Bana Ghebreab, in der ver­gangenen Saison wegen einer Schul­terverletzung außer Gefecht, steht erneut wegen einer schweren Kniever­letzung für einen längeren Zeitraum nicht zur Verfügung. Dass ein so jun­ges Talent als „heißes Eisen“ beim Kampf um einen Vorderplatz in der Regionalliga gilt, bestätigt Frey aller­dings in seiner Zurückhaltung, wenn er auf die Ziele und auf den Zweitliga­Aufstieg angesprochen wird.

Mehr Handlungsmöglichkeiten

Natürlich will er nach zuletzt Platz fünf im vierten Regionalliga-Jahr eine bessere Platzierung, hat der spiele­risch ohnehin starke Kader durch mehr als eine Handvoll vielverspre­chender Talente aus dem eigenen U17-Bundesligateam doch nicht nur in der Breite an Potenzial dazugewon­nen, sondern ihm „mehr Handlungs- ­und Variationsmöglichkeiten“ gege­ben. Aufgerüstet wurde vor allem in puncto Erfahrung und Durchsetzungs­vermögen mit externen Neuzugängen: der tschechischen Nationalspielerin Pavla Benyrova, 26, von Slavia Prag, der Bayernliga-Torjägerin Caroline Eberth, 27, die für die SpVgg Aicha mit 32 und 26 Toren in den vergange­nen beiden Spielzeiten ihre Qualitä­ten bewiesen hat sowie Lisa Tietz (TSV Dürrenzimmern/24) und Sandra Häring (Salamander Türkheim/20).

Aber Frey weiß um die vielen Unwägbarkeiten wie Verletzungen, private und berufliche Probleme; unabhängig von der Konkurrenz, die ja auch nicht schläft. „Auf dem Papier sieht alles positiv aus, das ist eine gute Voraussetzung. Aber sie bietet keiner­lei Gewähr, dass es auch auf dem Platz klappt“, sagt er. Intensiv trai­niert wird deshalb dreimal pro Woche und viel getestet, „wenn auch bisher noch nicht einmal in Bestbesetzung“ (Frey), Ferienzeit eben.

Einen wichtigen Fingerzeig soll das Spiel gegen den 1. FC Saarbrücken in der ersten DFB-Pokalhauptrunde am Sonntag am Valznerweiher (14 Uhr) geben, sind die Saarländer als Vierter der 2. Bundesliga Süd/Südwest, der lange um den Aufstieg in die Bundesli­ga mitspielte, für den Club-Trainer doch „die richtige Hausnummer für unseren Kader, um zu zeigen, was er leisten kann“. Danach im Regionalli­ga- Alltag, der auswärts beim FV Löch­gau (4. September) und dem Heimde­büt gegen den FC Ingolstadt (11. Sep­tember) beginnt, lautet die einzige Vorgabe: vorne mitspielen.

Wie weit vorne, ob also sogar der Aufstieg in die 2. Bundesliga in Reich­weite kommt — in dieser Spielzeit nicht unwichtig wegen der Qualifikati­on für die vom DFB ab der Saison 2018/19 geplante einteilige Zweite Liga — ist für Frey „noch zu weit weg, um sich schon damit zu befassen“. Ein­wände gegen einen Aufstieg hätte er selbstverständlich nicht; vorerst jedoch hält er es wie schon Trainer-Generationen vor ihm: Von Spiel zu Spiel denken, um den Erwartungs­druck nicht unnötig zu erhöhen.

Aufrufe: 018.8.2016, 09:48 Uhr
Wieland Peter (NN)Autor