2024-05-02T16:12:49.858Z

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Verbissener Zweikampf: Celina Beuter (links) im DFB-Pokal-Duell des TSV Schott Mainz gegen Laura Feiersinger von Bayern München. Gegen den Deutschen Meister haben die Mainzerinnen zwar mit 1:9 deutlich das Nachsehen, in der Liga läuft es mit dem Aufstieg in die Zweite Liga umso besser.	Foto: Imago
Verbissener Zweikampf: Celina Beuter (links) im DFB-Pokal-Duell des TSV Schott Mainz gegen Laura Feiersinger von Bayern München. Gegen den Deutschen Meister haben die Mainzerinnen zwar mit 1:9 deutlich das Nachsehen, in der Liga läuft es mit dem Aufstieg in die Zweite Liga umso besser. Foto: Imago

Ein pfeilschneller Wirbelwind

Die 17-jährige Rauenthalerin Celina Michelle Beuter ist auf dem Platz kaum zu stoppen

Rauenthal. Rauenthal anno 2007. Ein kleines schwarzhaariges Mädchen wirbelt auf dem Waldsportplatz herum. Ein Haken nach links, einer nach rechts und dann noch der Blick für den freien Mitspieler, der nur noch den Ball ins Tor einschieben muss. Die gleichaltrigen Jungs vom Gegner haben keine Chance und Knoten in den Beinen. Und der damalige Jugendleiter ahnt es schon: ,,Aus der wird mal was."

22 Siege in 22 Spielen

Mainz anno 2015. Acht Jahre später ist aus dem Mädchen eine junge Frau geworden. Die schwarzen Haare sind zum Pferdeschwanz zusammengebunden, doch der Wirbelwind steckt immer noch in Celina Michelle Beuter. Die heute 17-Jährige ist auf dem besten Wege, eine erstklassige Fußballerin zu werden. Mit dem TSV Schott Mainz spielt die Rauenthalerin in der nächsten Saison schon mal in der Zweiten Liga. Mit 22 Siegen in 22 Spielen und einem Torverhältnis von 116:6 marschierte die Truppe leichtfüßig durch die Regionalliga.

Ein Zweitliga-Spiel hat Celina schon auf dem zarten Buckel. Mit 15 Jahren durfte sie mit einer Ausnahmegenehmigung bei einem Spiel des 1. FFC Frankfurt II auflaufen. Ihr damaliger FFC-Trainer war einst schon begeistert von dem Juwel. ,,Celina ist technisch sehr stark, hat Zug zum Tor und ist extrem schnell", lobte Niko Arnautis die flexible Mittelfeldspielerin, die er als ,,richtige Waffe im offensiven Bereich" bezeichnete. Nach ihren Schwächen gefragt, fällt Celina spontan der ,,Kopfball" ein. Zum Frankfurter Vorzeigeklub in Sachen Frauen-Fußball wechselte Celina übrigens nach ihren Stationen in Rauenthal und SV Frauenstein im Jahr 2012.

,,Ich war dort aber nicht mehr zufrieden", zog sie vor dieser Saison weiter zum TSV Schott Mainz, einer aufstrebenden Kraft im Fußball. Dabei hätte sie sogar zum Topklub VfL Wolfsburg wechseln können. Ein entsprechendes Angebot lag vor. Doch die heimatverbundene Rheingauerin wollte einfach nicht so weit weg. So sehr ihr der Fußball auch am Herzen liegt und Spaß macht, steht sie doch schon mit beiden Beinen im echten Leben und legt den Fokus mehr auf ihre Ausbildung. ,,Die Schule ist nun mal wichtiger", sah und sieht es ihr Vater Stefan ähnlich, als seine Tochter den ein oder anderen zeitraubenden Lehrgang zur Jugendnationalmannschaft abgesagt hatte, weil wichtige Arbeiten anstanden. So ist Celina nach 13 Länderspielen von der U 15 bis zur U 17 derzeit nicht im Nationalkader vertreten. Auftritte mit dem DFB-Team in Schottland, Österreich und Island kann ihr aber keiner mehr nehmen. Beim TSV Schott fühlt sich die angehende Biologisch-Technische Assistentin, die zeitgleich ihr Fachabitur baut, pudelwohl. ,,Ich wurde dort super aufgenommen. Und wir sind ein richtiges Team", betont Celina. Auch die Eltern freuen sich. Nach rund 80 000 Kilometern, die sie ihre Tochter für den Fußball durchs Land chauffiert haben, ist es nach Mainz nur noch ein Katzensprung. Zudem besteht mit den ebenfalls aus dem Rheingau stammenden Mitspielerinnen Caroline Berghorn, Lisa-Marie Lauter und Fiona Röhrig eine Fahrgemeinschaft.

,,Ich brauche den Fußball einfach als Ausgleich. Sonst bin ich schlecht gelaunt", kann sich Celina Beuter ein Leben ohne den runden Ball derzeit nicht vorstellen. ,,Stimmt", stimmt ihre Mutter Conny lächelnd ein. Auch der Bruder Marcel kickt bei seinem Heimatverein SV Rauenthal.

Die Bundesliga reizt

Seine Schwester hat derweil noch große Ziele. Die Nationalmannschaft reizt immer noch und die Bundesliga lockt ebenso, am liebsten mit ihrem derzeitigen Verein. Wohlwissend, dass es nun in der Zweiten Liga auch wieder Niederlagen geben wird. Und wenn sie mal kein Fußball spielt. Dann ist Celina eine ganz normale junge Frau mit einem Freund und einem anderen Hobby namens Shoppen.



Aufrufe: 028.5.2015, 10:00 Uhr
Torsten MudersAutor