2024-06-04T08:56:08.599Z

Analyse
Führungskräfte sind im Derby gefragt. Im Trikot der SGE hier Offensivkraft Yannick Wex (links), der inzwischen für RWO auf Torjagd geht. Archivbild: Schlitz
Führungskräfte sind im Derby gefragt. Im Trikot der SGE hier Offensivkraft Yannick Wex (links), der inzwischen für RWO auf Torjagd geht. Archivbild: Schlitz

Ein Jahrmarktsderby, sechs Führungsspieler

Was macht Darcan, Pflüger und Schneider so wichtig für die Eintracht, und was hat Alzey von Wex, Boos und Dautaj?

Bad Kreuznach / Alzey. Jedes Fußballteam braucht sie: die Führungsspieler. Sie sind die Säulen der Mannschaft. Sie gehen vorneweg, entscheiden Spiele. Mit ihnen steht und fällt die Vorstellung auf dem Rasen. Auch Eintracht Kreuznach und RWO Alzey haben ihr „Platzhirsche“. Wir haben vor dem Verbandsliga-Derby jeweils drei herausgepickt und erklären, was sie so wichtig für ihr Team macht.

Deniz Darcan, der Capitano: Die Allzweckwaffe im Bad Kreuznacher Mittelfeld. Rechts, links, zentral. Defensiv wie offensiv. Deniz Darcan ist zurecht der Leader, der Vorbereiter, der Knipser, das Sprachrohr auf dem Platz. Doch er lässt auch Taten sprechen: Mit insgesamt 26 Scorerpunkten war der in der Jugend bei Mainz 05 ausgebildete Kicker in der vergangenen Saison der torgefährlichste Offensivmann bei der Eintracht. Dabei ist er als Torschütze wie als Vorbereiter gleichermaßen wertvoll. Kein Wunder, dass in der Sommerpause auch Oberligisten und Regionalligisten an dem 24-Jährigen Interesse anmeldeten. Letztlich entschied er sich aber doch für die SGE, für die Darcans trotz junger Jahre immense Fußballerfahrung überlebenswichtig ist.

Daniel Pflüger, der Sortierer: Auf ihn wird es im Lokalduell am Freitag besonders ankommen. Daniel Pflüger wird nach dem Ausfall von Glody Kuba den Stabilisator und Sortierer in der Abwehr geben. Diese Rolle ist dem 24-Jährigen durchaus zuzutrauen. Der zweikampfstarke Rechtsfuß kann in der defensiven Viererkette jede Position ausfüllen – innen wie außen. „Er kann und muss langsam zum Führungsspieler werden“, sagt auch sein Trainer, Patrick Krick, der große Stücke auf Pflüger hält. Schon in Morlautern war er der stabilste Bad Kreuznacher Verteidiger, ließ kaum einmal seinen Gegenspieler zur Entfaltung kommen. Daniel Pflüger schlüpfte schon in der Saison 2014/15 ins Eintracht-Trikot, genehmigte sich zwischenzeitlich allerdings auch einen anderhalbjährigen Ausflug zu Fortuna Mombach.

Niklas Schneider, der Rackerer: Es gibt Schöneres für einen Abwehrspieler, als sich mit Niklas Schneider zu beschäftigen. Der 25-jährige Offensivspieler der SG Eintracht ist ein kompakter, robuster Spielertyp, schwer vom Ball zu trennen und immer in Bewegung. Er ist nicht unbedingt der Knipser, der mit 20 Toren pro Saison aufhorchen lässt, aber er ist wichtig – gerade im Pressing. Schneider, der nun schon im vierten Jahr in Bad Kreuznach kickt, gibt keinen Ball verloren, geht seinen direkten Gegenspielern deswegen auch gehörig auf den Zeiger. Auch im ersten Saisonspiel in Morlautern war der Blondschopf oft (mit lang geschlagenen Bällen) gesuchte Anspielstation und hatte die meisten Ballkontakte in der SGE-Offensive.

Yannik Wex, der Sensible: Nach einem Jahr bei Eintracht Kreuznach ist der Offensivspieler nach Alzey zurückgekehrt. Der Wallertheimer wurde mit offenen Armen empfangen, hatte er doch maßgeblich zu RWO Alzeys Verbandsliga-Aufstieg beigetragen. In diesem Sommer hat der 21-Jährige jedoch noch wenig Gelegenheit gehabt, sich zu zeigen. Zeitweise laborierte er an einem hartnäckigen Pferdekuss und im Eröffnungsspiel gegen Alemannia Waldalgesheim verlor er nach 58 Minuten die Nerven – Gelb-rot. Vorher blieb er ebenso blass wie der Rest des Teams. Findet er zur bekannten Form, dann ist er ein Aktivposten, der nicht nur überraschende Impulse im Angriffsspiel setzen kann, sondern auch verdammt torgefährlich ist. Zur Erinnerung: Für Eintracht traf er im neuen Jahr 17 mal.

Kevin Boos, der Fels in der Brandung: Kevin Boos ist ein Kapitän, wie ihn sich jede Mannschaft wünscht. Woche für Woche bringt er als Abwehrchef seine Leistung. Spielüberblick, Zweikampfstärke und eine sehr geringe Fehlerquote zeichnen den 25-Jährigen aus. Hinzu kommt die vorbildliche Einstellung, die ihn zum wertvollsten Spieler in Reihen von RWO Alzey macht. Es war kein Zufall, dass er im Chaosspiel gegen Alemannia Waldalgesheim den Anschlusstreffer zum 2:4 markierte. Kevin Boos ist ein Typ, der die Ärmel hochkrempelt, wenn es nicht läuft. Einer, der selbstlos die Fehler anderer ausbügelt. Einer, der nicht nur in der von RWO bevorzugten Vierer-Kette eine gute Figur macht, sondern auch in einer Dreier-Kette seinen Mann stehen könnte.

Vllaznim Dautaj, der Blitzschnelle: Aufgerückte Abwehrreihen sind ganz nach dem Geschmack von Vllaznim Dautaj. Kann er aus der Tiefe des Raums auf den gegnerischen Torhüter zusprinten, dann klingelt‘s in aller Regel. Alzeys herausragender Torjäger, seit vier Jahren immer Torschützenkönig (in Landesliga und Verbandsliga), kommt aber auch zum Erfolg, wenn es eng wird. Ein Grund, warum fast keine 90 Spielminuten vergehen, in denen er nicht wenigstens einen Treffer landete. Der 29-Jährige klebt dabei nicht an der Mittelstürmerposition. Mitunter rotiert der ehemalige Regionalliga-Fußballer von Waldhof Mannheim mit den Außen oder dem Zehner. Zudem hat er einen Blick für seine Nebenleute, die er durchaus manchmal prächtig bedient.



Aufrufe: 017.8.2018, 11:00 Uhr
Mario Luge und Claus RosenbergAutor