2024-05-02T16:12:49.858Z

Pokal
Im torreichsten Finale der Geschichte des SWG-Kreispokals geht der FSV Fernwald als 7:4-Sieger gegen die TSG Wieseck hervor.  	Foto: Schepp
Im torreichsten Finale der Geschichte des SWG-Kreispokals geht der FSV Fernwald als 7:4-Sieger gegen die TSG Wieseck hervor. Foto: Schepp

Ein Finale für die Geschichtsbücher

SWG-POKAL HERREN: +++ FSV Fernwald holt Pott im torreichsten Finale der Geschichte +++

Verlinkte Inhalte

LICH. Als Kapitän Pierre Chabou den Cup von Kreisfußballwart Henry Mohr entgegen nahm, dachte wohl schon niemand mehr an den Schnitzer, der dem 38-Jährigen in der letzten Partie seiner langen Laufbahn gleich zu Beginn unterlaufen war. Dass das 0:1 durch das Eigentor des Spielführers vom FSV Fernwald schnell in Vergessenheit geriet, lag an der Trefferflut, die es danach im SWG-Kreispokalfinale zwischen den Steinbachern und der TSG Wieseck gegeben hatte. In Lich wurden rund 600 Zuschauer Zeugen des torreichsten Endspiels, seitdem die Stadtwerke Gießen (2004) als Namensgeber firmieren.

FSV Fernwald - TSG Wieseck 7:4

Am Ende setzten sich die klar favorisierten Fernwälder mit sage und schreibe 7:4 (3:1) durch und feierten damit ihren ersten Pokalsieg seit 2013. Für Henry Mohr war dieses Schützenfest bei tollen frühsommerlichen Temperaturen das i-Tüpfelchen der rund zehnstündigen Veranstaltung an der Fasanerie mit insgesamt vier Finalspielen und einem schönen Rahmenprogramm: „Ein genialer Tag, es hat alles geklappt bei dem super Wetter. Alles in allem werden über die ganze Zeit verteilt sicherlich 1000 Zuschauer hier gewesen sein. Es waren viele Familien mit ihren Kindern da, knapp 60 haben das DFB-Fußballabzeichen gemacht. Auch der Human-Table-Soccer (Tischkicker-Version für Menschen) ist sehr gut angekommen. Der VfR Lich hat das mit seinen zahlreichen Helfern klasse organisiert.“

Keine Frage: Der Finaltag ist am Optimum angelangt, da scheint der Spielraum für Verbesserungen ausgereizt zu sein. Auf seine eigene, nicht ganz ernsthafte Idee angesprochen, den Ablauf vor den Spielen mit der live gesungenen Deutschlandhymne aufzupeppen, musste Mohr schmunzeln. Gestern wurde die Hymne wie gewohnt vom Band abgespielt.

So auch beim abschließenden Höhepunkt, dem Senioren-Endspiel, das sich anfangs anders entwickelte als erwartet werden konnte. Der souveräne Verbandsliga-Aufsteiger geriet in der achten Minute mit 0:1 in Rückstand, als Routinier Chabou die Kugel beim Versuch, die Flanke von Eric Jan Schneider zu klären, unglücklich in den eigenen Maschen unterbrachte.

In der Folge tat sich der feldüberlegene FSV schwer, gegen clever verteidigende Wiesecker Chancen zu erarbeiten. Wirklich zwingend wurde die Elf von Trainer Roger Reitschmidt nicht, bis Denis Weinecker in der 26. Minute zum 1:1 ausglich. Die Steinbacher ließen nun ihre große Klasse in der Vorwärtsbewegung aufblitzen und zogen bis zum Pausenpfiff auf 3:1 davon. Erst lochte Felix Erben auf Zuspiel von Helmut Schäfer ein (39.), der dann die Vorarbeit von Moritz Schmandt zum Halbzeitstand veredelte (43.).

Wer damit gerechnet hatte, dass die TSG nach dem Seitenwechsel zusammenbrechen würde, sah sich getäuscht. In der Gruppenliga seit Mitte März lediglich mit zwei Siegen auf der Habenseite, war den Gießener Vorstädtern das Bemühen anzumerken, ihren nach drei Jahren aus dem Amt scheidenden Coach Danny Kaliampos mit einer starken Vorstellung zu verabschieden.

Was die Darbietung in der Offensive anbelangt, gelang dieses Unterfangen auch. Nach Max Mohrs Elfmeter zum 2:3 (49.) stellte Denis Weinecker nach einem Doppelpass mit Schäfer den alten Abstand wieder her (53.). Doch Max Mohr ließ nicht locker und verkürzte erneut (60.), ehe Steven Bund 180 Sekunden darauf sogar das 4:4 schaffte.

Unter dem Strich jedoch behielt Fernwalds bärenstarker Angriff die Oberhand gegenüber der zweitschwächsten Abwehr der Gruppenliga. Der eingewechselte Ngolo Ouattara beförderte den auf den ersten Pfosten gezirkelten Eckstoß von Standardspezialist Kevin Buycks ins Netz und profitierte dabei von einem Missverständnis in der TSG-Hintermannschaft (68.). Der Kaliampos-Truppe fehlte die Power, um sich erneut zurückzumelden. Der Hunger des FSV war dagegen noch nicht gestillt: Felix Erben mit einer Einzelaktion (75.) und Volkan Vural per Kopf (81.) sorgten für den 7:4-Endstand und ausgelassene Stimmung im Lager des Neu-Verbandsligisten.

„Das war ein Spiel für die Zuschauer“, hob Trainer Reitschmidt in seinem Fazit zunächst den hohen Unterhaltungsfaktor der gerade abgelaufenen 90 Minuten hervor und ergänzte: „Wieseck ist eine gute Mannschaft. Wir haben nicht gedacht: Die hauen wir hier weg! Ich denke, der Sieg ist völlig in Ordnung. Wenn wir mussten, konnten wir immer eine Schippe drauflegen. Die Saison war sehr lang, wir sind seit dem 15. Januar im Training. Die Jungs sind müde, aber ich freue mich, dass wir den Pokal geholt haben, nachdem es mit der Meisterschaft in der Gruppenliga nicht geklappt hat.“

FSV Fernwald: Buffler; Bender, Vural, Chabou, Schmandt (72. Jörg), Buycks, M. Simon (66. Celik), Mukasa, F. Erben, Schäfer (66. Ouattara), D. Weinecker.

TSG Wieseck: Büttel; Röhmig, Y. Mohr, Thörner (72. S. Schneider), Milosevic (82. Sansar), Vinetic (51. Bund), Gouri, Schmidt, Avcu, M. Mohr, J. E. Schneider.

Zuschauer: 600.



Aufrufe: 05.6.2017, 08:00 Uhr
Thomas Suer (Gießener Anzeiger)Autor