2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht

Ein Auftritt ohne Fehl und Tadel

RL SÜDWEST: +++ Tolga Sahin vertritt erstmals in dieser Saison Stammkeeper Frederic Löhe und ist auf den Punkt in bester Verfassung +++

GIESSEN - Natürlich sind die Erinnerungen an jenen Gründonnerstag 2017 noch da bei Tolga Sahin, schließlich handelte es sich um seine Regionalliga-Premiere - damals für den FC Gießen-Vorgängerverein SC Teutonia Watzenborn-Steinberg. Umso mehr, weil er als ursprüngliche Nummer drei durch die plötzlichen verletzungsbedingten Ausfälle von Stammkeeper Yannik Dauth und Ersatzmann Stephen Jäckel wie aus dem Nichts zwischen die Pfosten gerückt war. "Es ist gut gelaufen für mich", denkt der heute 23-Jährige an die Auswärtspartie bei Eintracht Trier zurück. Die ging zwar verloren, aber diese Zeitung attestierte Sahin ein souveränes Debüt in der 4. Liga. Anschließend war er eineinhalb Jahre gesetzt bei der Teutonia und später auch beim FCG, ehe er von Frederic Löhe verdrängt wurde. Im Sommer vergangenen Jahres folgte nach einer Saison bei Türk Gücü Friedberg in der Hessenliga die Rückkehr zu den Rot-Weißen.

Wenngleich sie sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen lieferten, musste sich Sahin erneut hinter Löhe einreihen, bis er den 32-Jährigen beim 3:0 über Astoria Walldorf am Samstag aufgrund einer Zahn-OP vertrat. Vergleichbar mit der Situation vor knapp vier Jahren? "Nein", meint Tolga Sahin, ehemaliger U19-Torhüter Aserbaidschans, "2017 war ich deutlich aufgeregter. Heute war es einfacher für mich. Auf solche Momente wartet man, um dann direkt da zu sein. Ich bin der Meinung, dass ich ein gutes Spiel gezeigt habe."

In der Tat: Sahin lenkte einen gefährlichen Lupfer über die Latte und parierte einen Freistoß der Gäste, als der Sieg beim Stand von 1:0 längst nicht in trockenen Tüchern war, und erwies sich auch ansonsten als sicherer Rückhalt. Torwarttrainer Elvir Smajlovic, der bei den Gießenern über die Position im Kasten entscheidet, lobt Sahin: "Er hat sich selbst belohnt mit dieser Leistung und ich hätte nie Bedenken, ihn aufzustellen. Wir haben zwei sehr gute Torleute."
Von denen nur einer spielen kann. Das ist nun einmal das Schicksal der Männer mit den Handschuhen. Beim FC Gießen wird das am kommenden Wochenende gegen den VfR Aalen - keine Überraschung und logischer Schluss - wieder der genesene Frederic Löhe sein, der bislang eine hervorragende Runde absolviert und ein maßgeblicher Faktor für den Sprung aus dem Tabellenkeller ist. Smajlovic: "Er war, seitdem ich im Januar gekommen bin, wesentlich an den Punkten beteiligt, die wir geholt haben. Von daher gibt es keinen Grund für einen Wechsel." Tolga Sahin muss sich hinter Löhe anstellen: "Als junger Torwart brauchst du Geduld, musst auf deine Chance warten und im Training Gas geben, mehr kannst du nicht tun." Die Worte von Chefcoach Daniyel Cimen dürfte Sahin weiter als Ansporn nehmen: "Trainer wünschen sich solche Konkurrenzkämpfe, die es ihnen extrem schwer machen. Gefühlt geht das die ganze Saison schon so. Wenn man sieht, wie Tolga, wenn er nicht spielt, von außen pusht und für die Mannschaft da ist, ist das ein toller Einsatz."
Aufrufe: 010.3.2021, 13:35 Uhr
Thomas Suer (Gießener Anzeiger)Autor