2024-05-24T11:28:31.627Z

Allgemeines
– Foto: Getty Images

Effenberg in Kurzarbeit

Dem prominenten Manager des KFC Uerdingen ergeht es nicht anders als dem Trainerstab und den Mitarbeitern der Geschäftsstelle

In puncto Gehaltsverzicht und Solidarität stellt sich Effenberg vor die Mannschaft und nimmt andere in die Pflicht.

Stefan Effenberg ist in Kurzarbeit – zumindest was seine Tätigkeit beim KFC Uerdingen als Manager Sport anbelangt. Denn der Drittligist hat für den Trainerstab mit Stefan Krämer an der Spitze, die Mitarbeiter sowie die Angestellten der Geschäftsstelle Kurzarbeit beantragt. Und da fällt auch „Effe“ drunter. Effenberg selbst bestätigte am Dienstag entsprechende Informationen unserer Redaktion. Der KFC wollte sich nicht äußern. „Zu einzelnen Personen und Vertragsdetails sagen wir grundsätzlich nichts“, erklärte Geschäftsführer Frank Strüver.

Stefan Effenberg hat also etwas mehr Freizeit, arbeitslos ist er nicht. Schließlich ist der ehemalige Nationalspieler ein gefragter Medienpartner. Als Kapitän führte er einst in Mönchengladbach und München das große Wort und die Mannschaften, jetzt weiß er sich durchaus kompetent und akzentuiert zu äußern und in Szene zu setzen. So sitzt er regelmäßig an Deutschlands meist gesehenem Fußball-Stammtisch sonntags beim Fernsehsender Sport 1.

Natürlich setzen meist die Bundesligisten die Themen, wobei Effenbergs Meinung zu den Top-Vereinen Bayern München und Borussia Mönchengladbach aufgrund seiner Vita stets gefragt ist. Und damit hält er nicht hinter dem Berg. Die Entscheidung der Bayern, den Vertrag mit Trainer Hansi Flick zu verlängern, sei gut für den Klub und gut für den Coach, führte „Effe“ zuletzt aus. Aber der gebürtige Hanseat lobt nicht nur, sondern beweist auch Stärke, wenn er meinungsfreudig Kritik übt: Für Alexander Nübel, der im Sommer vom FC Schalke zu den Bayern wechselt, würde Effenberg die bisherige Nummer zwei, Sven Ulreich, nicht opfern.

Bei einem anderen Thema outete sich Effenberg coram publico als Manager des KFC Uerdingen, als das Thema Corona-Virus und die wirtschaftlichen Folgen für Spieler zur Sprache kam. Natürlich wurden einige Spieler als Vorbilder hingestellt, die auf Teile ihres Gehalts verzichten oder großzügig spenden. Dass das schön und gut ist, bestätigte Effenberg, rückte das Ganze aber etwas zurecht. Dabei gelang es ihm, das Thema zu erörtern, ohne auf den Knatsch in Uerdingen einzugehen. Da hatte die Vereinsführung nämlich zunächst beklagt, die Spieler seien nicht zum finanziellen Verzicht bereit, was wiederum den massiven Widerspruch der Akteure hervor gerufen hatte.

Effenberg nahm den KFC als Beispiel für Grundsätzliches: „Wir haben in unserem Verein auch Jungs, die verdienen 2000 oder 3000 Euro. Denen kann man nicht groß was kürzen.“ Das sei bei Bayern München anders. Wenn dort zum Beispiel ein Spieler ein Jahresgehalt von acht Millionen Euro habe, könne er es verschmerzen auf 1,5 Millionen Euro zu verzichten und zu helfen. „Die Hilfe muss von den Großen kommen“, sagte Effenberg. So ist es gut nachvollziehbar, dass Effenberg der Kurzarbeit beim KFC ohne allzu langes Zögern zugestimmt hat.

Aufrufe: 08.4.2020, 12:00 Uhr
RP / Thomas SchulzeAutor