2024-05-24T11:28:31.627Z

Interview der Woche
Der SV Frickenhofen in der Saison 2021/22.
Der SV Frickenhofen in der Saison 2021/22. – Foto: Thomas Nast
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Durch lange Clubnächte und die Hits von ABBA zum Erfolg?

Frickenhofen blieb in der Hinrunde hinter den Erwartungen zurück. Thomas Nast berichtet im Wintercheck, warum die Rückrunde besser wird.

Der SV Frickenhofen gehört zu den sehr präsenten Mannschaften der Kreisliga B2, was nicht immer auf die fußballerischen Leistungen allein zurückzuführen ist. Im vergangenen Sommer kam es beispielsweise nach wenigen Wochen zum Zerwürfnis zwischen Mannschaft und Neu-Trainer Martin Rokowski, woraufhin eine Trennung unausweichlich wurde. Spontan musste Rudi Lorch einspringen, was sich für Frickenhofen seitdem als gute Lösung herausgestellt hat.

Für die Präsenz des Klubs sorgt aber vor allem anderern der leidenschaftliche Fupaner Thomas Nast. Wochenende für Wochenende auf diversen Sportplätzen als Fotograf und Liveticker-Autor im Einsatz, lässt er im FuPa-Wintercheck des SV tiefer blicken. Optimistisch schaut er auf die im März startende Rückrunde.

FuPa: Wie lief die Hinrunde aus Eurer Sicht?

Thomas Nast: Bei der Reserve: Muss man sagen, dass man leider nie die gewünschte Leistung abrufen konnte. Man hatte mit Verletzungs- und Personalsorgen zu kämpfen, was sich hoffentlich vorerst durch die drei Jungs aus der Jugend etwas entspannt, sofern diese eingesetzt werden können. Wir stehen mit fünf Punkten und einem Torverhältnis von 12:26 auf dem drittletzten und siebten Tabellenplatz. Sportlich gesehen glänzen wir nicht, aber wir haben trotzdem Spaß bei dem was wir machen.

Kurze Verschnaufpause .im Duell mit den TSF Gschwend
Kurze Verschnaufpause .im Duell mit den TSF Gschwend – Foto: Thomas Nast

Bei den Aktiven war es sehr durchwachsen. Ich weiß gar nicht mehr, was ich als Ziel ausgegeben habe vor der Saison. Aber jetzt ist es sehr realistisch, noch auf den fünften Platz zu kommen, weiter nach oben ist aus meiner Sicht und der Sicht des Teams nicht mehr möglich. Wir hatten durch die turbulente Vorbereitung, wenn man diese überhaupt so nennen darf, keinen guten Start und in der Folge nur durchwachsene Leistungen erzielt. Wir stehen auf einem nicht sicheren sechsten Tabellenplatz mit einem Torverhältnis von 29:28. Nicht sicher in dem Sinne, wenn man einen Blick auf die Tabelle wirft und es von Platz fünf bis neun nur zwei Punkte sind. Darum wollen meine Jungs in der Rückrunde nach einer sehr guten Vorbereitung,viele Punkte sammeln.

Was war euer persönliches Highlight?

Bei der Reserve war es das Spiel gegen Leinzell, als man in den ersten zehn Minuten 2:0 in Rückstand geriet aber sich nicht aufgab und dann noch drei Tore schoss. Am Ende stand trotz der hervorragenden Leistung nur ein 4:4 zu Buche.

Bei den Aktiven: Ganz klar der knappe Sieg über Essingen II. Wir fuhren als Underdog zum bis dato Tabellenersten und zeigten uns von einer ganz anderen Seite. Alles passte an diesem Tag und obwohl unser Keeper bis in den frühen Morgenstunden noch im Club war, hielt er die drei Punkte immer wieder fest. Aber auch der Rest des Teams zeigte, wozu wir fähig sein können mit der richtigen Einstellung. Für mich, der schon 300 Spiele des Vereins gesehen hat, war es das beste Spiel aller Zeiten.

Frickenhofen nach dem Überraschungserfolg gegen den favorisierten TSV Essingen II.
Frickenhofen nach dem Überraschungserfolg gegen den favorisierten TSV Essingen II. – Foto: Thomas Nast

Was auch richtig stark war, als nach dem Derby gegen Gschwend beide Teams zusammen im Glühweingarten gefeiert haben. Ganz im Genteil zu der Erfahrung, dass man sich in all den Jahren zuvor nach den Spielen immer gedisst hatte. Selbst die Farben wurden zur später Stunde gewechselt unter den Spielern. Find es gut, dass diese Spannungen ein für alle Mal überwunden wurden.

Fußball in der Pandemie: Wie seid ihr mit den neuen Regeln und Einschränkungen klargekommen?

Nun ja, die krassen Einschränkungen waren bei uns zum Glück nur am letzten Spieltag gegen Gschwend. Das Team war nicht betroffen davon, aber wir als Verein mussten uns noch mehr ins Zeug legen und nochmals das ganze Konzept über den Haufen werfen. Da brauchst halt an einem Spieltag mehr als fünf Leute, die im und ums Vereinsheim schaffen, durch die ganzen Kontrollen etc. Da ist man froh, wenn man sich auf seine Helfer verlassen kann. Bei vielen Vereinen ist dies so nicht möglich und sie spielten daher ohne Zuschauer. Für mich als FuPa-Verrückter ist dies kein Problem, weil ich zuvor immer die Vereine anschreibe, dass ich komme, und die Presse hat im Normalfall immer Zutritt, weil ich ja kein Zuschauer bin. Da gelten andere Gesetze.

Wie war die Trainingsbeteiligung?

Wir hatten im Schnitt um die 16 Leute im Training bei einem Kader von 49 Personen, zumindest in der WhatsApp-Gruppe. Darunter sind Studenten/Schüler und Schichtler, der Rest besteht aus frisch gebackenen Vätern, Langzeitverletzte oder Aushilfen. Unterm Strich konnten wir zwei Mannschaften stellen, aber wenn sich einer von der Aktiven verletzt, sieht es da sehr mau aus. Wir wissen ja, was noch aus der Jugend kommt, daher sind wir zuversichtlich.

Die Frickenhofer Reserve in Gelb.
Die Frickenhofer Reserve in Gelb. – Foto: Thomas Nast


Gab es in der Hinrunde einen Spieler, der sich durch seine Leistungen oder sein Auftreten ganz besonders hervorgetan hat?

Da schließe ich mich ganz der Meinung von meinem Freund Paddy Wahl an, dass es im Fußball ums ganze Team geht. Über die ganze Saison muss es durchs ganze Team hinweg passen.

Was war euer absolut witzigster Moment in der Hinrunde?

Nun ja, die jüngere Fraktion hielt sich freitags nach der Sitzung und samstags nach den A-Jugend-Spielen noch sehr lange im Vereinsheim auf und dort passierten die witzigsten Dinge (zu wildes Insiderwissen). Jetzt sind alle Beteiligten die größten ABBA-Fans, was sich auch abteilungsübergreifend über die Volleyballabteilung zieht.

Und was war der größte Aufreger?

Jeder, der uns verfolgt, weiß, was im Sommer vor der Runde ablief. Das war für die ganze Mannschaft ein Aufreger. Wir mussten als Verantwortliche schnell handeln und die Jungs wieder zu einer Einheit formen. Das ist uns auch zum größten Teil geglückt.

Frickenhofens Trainer Rudi Lorch musste die Mannschaft des SV Frickenhofen im vergangenen Herbst wieder aufrichten.
Frickenhofens Trainer Rudi Lorch musste die Mannschaft des SV Frickenhofen im vergangenen Herbst wieder aufrichten. – Foto: Thomas Nast

Gibt es Zu- oder Abgänge in der Winterpause?

Abgänge haben wir keine, auch keine Zugänge. Wir haben aber während der laufenden Vorrunde Zuwachs bekommen: Kai Stichling, welcher ein Zweitspielrecht bei uns hat, da er in der Gegend studiert und Lust zu kicken hat. Cristian Boricean, Vasile Gava und Vasile-Sandu Martis sind Freunde unserer Spieler, die uns verstärken wollen.

Es gibt auch einen Rückkehrer: Ilie Panfil kam nach längerer Pause auch wieder zurück. Auch Andi Barth wird wieder ab und zu aushelfen, bei ihm führte unser Trainer Rudi die überzeugenden Gespräche.

Zu guter letzt werden ein paar aus der A-Jugend im aktiven Bereich reinschnuppern, welche wir dann im Sommer sicherlich als Neuzugänge verkünden werden. Jüngst war es Niklas Frank, der sein Debut in der Reserve feiern durfte. Auch wenn es nur zehn Minuten waren.

Welche Erwartungen habt Ihr an die Rückrunde?

FuPa-übergreifend: Es wird ganz wichtig, dass die Rückrunde regulär beendet werden kann. Oben habe ich es ja schon gesagt, dass sich beide Teams sehr gut vorbereiten wollen. Die Reserve will das Spiel und den Spaß auf gleichen Level bringen. Die Aktive will die Rückrunde auf dem fünften Platz beenden, was aus meiner Sicht möglich ist.


Gibt es eine Partie oder ein Ereignis, auf die/das Ihr Euch ganz besonders freut?

Ich denke mal jedes Team freut sich über jedes Spiel, welches trotz der Pandemie stattfinden kann. Zumal es auch abzuwarten bleibt, wann, wie und ob es nach der Pause weitergeht. Als Verein planen wir zwar wieder unsere Veranstaltungen, wie unser C-Jugend-Turnier, aber ob es stattfinden kann, ist ja immer von der aktuellen Lage abhängig.


Verfolgt ihr die Entwicklung eines Vereins aus eurer Liga mit besonderem Interesse? Wenn ja: warum?

Bisher sind es zwei Teams. Eschach und Essingen. Bei den TSF Gschwend und der SG Hohenstadt/Untergröningen war das Duell absehbar. Eschach arbeitete sich von Jahr zu Jahr immer mehr nach oben und steht momentan nicht unverdient im Spitzenquartett. Ich habe die Jungs in der Vorbereitung oft gesehen und hätte nie geglaubt, dass sie sich so weit oben ansiedeln. Es gehört auch viel Glück und Wille dazu, was sich beim FC sichtlich auszahlt.

Der FC Eschach hat eine starke Hinrunde hingelegt.
Der FC Eschach hat eine starke Hinrunde hingelegt. – Foto: Thomas Nast

Bei Essingen gab es einen Umbruch. Nach dem Abstieg belegte man den fünften Platz, durch viele Zu/Abgänge fand man sich in der letzten Saison nur auf Platz zehn, was natürlich für eine Verbandsligareserve ungenügend ist. In der bisherigen Saison sieht man, dass man sich eingespielt hat, auch wenn sie mal einen Schnitzer drin hatten. Alles in allem bleibt es spannend auf den ersten vier Plätzen.

Einige Teams werde ich ja schon in der Vorbereitung persönlich am Platz antreffen. Allen anderen wünsche ich einen perfekten Rückrundenstart.

Aufrufe: 027.2.2022, 08:30 Uhr
JHermannAutor