2024-05-02T16:12:49.858Z

FuPa Portrait
Maik Elsen (vorne) ist seit Jahren ein Torgarant im Dress des SV Hetzerath. Zuletzt musste er den Spagat zwischen Beruf, Privatem und körperlichen Problemen meistern.
Maik Elsen (vorne) ist seit Jahren ein Torgarant im Dress des SV Hetzerath. Zuletzt musste er den Spagat zwischen Beruf, Privatem und körperlichen Problemen meistern. – Foto: Hans Krämer

Druck kennen sie beim Spitzenreiter keinen

Rund zwölf Jahre nach dem Abstieg aus der Bezirksliga ist der SV Hetzerath auf dem besten Wege, die Rückkehr in den überkreislichen Fußball zu schaffen. Das Team von Trainer Michael Urbild überwintert in der A-Klasse Mosel auf Platz eins. Kapitän Maik Elsen verrät, warum es so gut läuft.

Gerüchten zufolge hing in einigen Hetzerather Haushalten die Tabelle der A-Klasse am Weihnachtsbaum. Kein Wunder – schließlich steht der SV Hetzerath aktuell ganz oben, hat aus den bisherigen 15 Partien stolze 36 Zähler gesammelt. Zur großen Zufriedenheit trägt auch das Abschneiden der zweiten Mannschaft bei, die als Rangzweiter der C-II-Liga ebenfalls auf Aufstiegskurs ist. Das starke Abschneiden der ersten Mannschaft hat für Kapitän Maik Elsen besonders mit dem verbesserten Abwehrverhalten zu tun: „Wir stehen defensiv wesentlich besser als noch in der vergangenen Saison.“ Ohne Gegentreffer blieb das Team von Trainer Michael Urbild zwar nur bei den Auswärtssiegen gegen die SG Zell (1:0) und die SG Moseltal-Maring (2:0), lediglich 20 Treffer in 15 Partien kassiert zu haben, ist aber eine klare Steigerung gegenüber der coronabedingten Mini-Runde 2020/21, als man in sieben Partien bereits 23 Tore hinnehmen musste.

Generell macht der seit rund fünf Jahren amtierende Hetzerather Spielführer ein großes Selbstvertrauen aus: „Wir hatten einfach einen Lauf. Wenn das Selbstvertrauen stimmt, gewinnst du auch mal Spiele, die du sonst verlieren würdest.“ Mit der Maximalausbeute von sieben Siegen aus den ersten sieben Spielen startete der SVH, ehe es am Tag der Deutschen Einheit ausgerechnet beim vom langjährigen Hetzerather Thomas Sandner trainierten SV Niederemmel beim 1:2 die bislang einzige Niederlage setzte. Davon gut erholt, gewann Urbilds Elf anschließend drei Mal in Folge, konnte sich in den abschließenden vier Partien vor der Winterpause aber nur noch einmal durchsetzen und spielte gleich drei Mal unentschieden.

Beim finalen 2:2 Ende November gegen Zell markierte Elsen seine Saisontore sieben und acht. Die Quote stimmt auch diesmal aus Sicht des 29-Jährigen, der seit frühester Kindheit für seinen Heimatverein spielt und trotz Anfragen anderer Clubs dem SVH immer treu geblieben ist: „Fußball muss mir Spaß machen. Für mich ist es wichtig, mit Freunden und Bekannten zu spielen. Das kann ich hier auf jeden Fall. Außerdem ist der Verein sehr gut organisiert und leistet auch in Sachen Nachwuchsarbeit einiges.“ Stammhalter Toni soll künftig auch die gute Hetzerather Jugendförderung erfahren. Mit seinen drei Jahren konzentriert er sich vorerst aber noch aufs Kicken im Wohnzimmer.

Dass sein Papa im bisherigen Saisonverlauf sechs Mal fehlte, hat handfeste Gründe: Wie so oft in den vergangenen Jahren, warfen den eigentlich am liebsten auf der Zehner-Position spielenden, aktuell aber meist im Sturm auflaufenden Elsen körperliche Beschwerden zurück. Zuletzt waren es muskuläre Probleme, die ihren Tribut forderten. Zudem baut er gerade ein Haus in Hetzerath und ist beruflich sehr beansprucht. Als Service-Mitarbeiter für Windkraftanlagen spult er im Jahr rund 70.000 Kilometer ab.

In der Wintervorbereitung, die am Freitag kommender Woche startet, will Elsen aber wieder dabei sein und das volle Programm durchziehen. „Unser Coach wird sich wieder einiges einfallen lassen, um uns fitzumachen. Aber das ist auch wichtig und richtig“, betont der Goalgetter, der große Stücke auf die fachlichen und menschlichen Qualitäten Urbilds hält. Just nach dem bitteren Abstieg in die B-Klasse hatte dieser die Hetzerather übernommen und führte sie in der Corona-Abbruchsaison 2019/20 zum direkten Wiederaufstieg. Die aus der A-Jugend aufgerückten Talente zu integrieren, gelang Urbild sehr gut. Besonders ist Elsen von der Entwicklung der Abwehrspezialisten Luca Schäfer („Er hat den absoluten Willen, jeden Ball zu bekommen.“) und des um ein Jahr älteren Max Lehnert angetan. Dem 20-Jährigen attestiert der Kapitän eine herausragende Zweikampfstärke.

Gemeinsam auch am Ende der Saison ganz oben zu stehen, würden sich Elsen und seine Teamkollegen wünschen. „Doch Druck machen wir uns keinen“, stellt er klar. Einen Platz im Mittelfeld zu belegen, war im Sommer das offizielle Saisonziel. „Wenn es zum Aufstieg käme, würden wir die Herausforderung natürlich annehmen“, lässt der Cristiano-Ronaldo-Fan durchblicken. Zuletzt spielte der SV Hetzerath 2009/10 in der Bezirksliga.

Egal, was noch kommt: In jedem Fall soll es nach Saisonende noch mal eine größere Mannschaftsfahrt geben. Eine Mallorca-Tour haben die Hetzerather geplant. Mit der A-Liga-Meisterschaft im Gepäck ließe es sich dort dann umso ausgelassener feiern ...

Aufrufe: 013.1.2022, 01:27 Uhr
Andreas ArensAutor